
Irene (Michaela McManus) hat nur ein Ziel im Leben: Sie muss Neville (Jeremy Holm) töten. Denn der hat ihr das Wertvollste genommen, ihre Tochter, brutal hat er die Jugendliche ermordet. Als es ihr tatsächlich gelingt, Rache zu üben, reicht ihr das aber nicht. Sie will ihn erneut töten und reist zu dem Zweck mit einer Maschine in ein Paralleluniversum, von dort in das nächste. Und sie will nicht eher aufhören, bevor sie alle Nevilles getötet hat. Wie viele sie insgesamt bereits hingerichtet hat, kann sie schon gar nicht mehr sagen, ihre Jagd ist zu einer Routine geworden. Diese wird jedoch unterbrochen, als sie bei einem ihrer Trips die Teenagerin Mia (Stella Marcus) kennenlernt und vor einem ähnlichen Schicksal wie ihre Tochter bewahrt. Eigentlich hätte diese Begegnung anschließend zu Ende sein sollen, doch Mia lässt sich nicht so leicht abschütteln …
Eine Rache in einer Endlosschleife
Eines muss man Redux Redux ja lassen: Der Film versteht es, zwischendurch das Publikum zu überraschen. So denkt man bei der Einstiegssequenz noch, dass es sich hierbei um einen gewöhnlichen Rachethriller handelt, bei der die Hauptfigur ein vergangenes Verbrechen nur dadurch sühnen kann, indem sie selbst tötet. Als Irene kurze Zeit später einen weiteren Mann umbringt, der wie der erste aussieht, steht die erste Irritation an. Ist das hier ein Zeitschleifenfilm? Erst später wird klar, dass es in der Geschichte darum geht, wie jemand von einer Parallelwelt in die nächste springt, jedes Mal mit dem Ziel, ein und denselben Mann umzubringen. Also schon ein Rachethriller. Nur eben einer, bei dem sich der Akt der Rache ständig wiederholt, anstatt wie bei anderen langsam die Hierarchie hinaufzumorden.
Das klingt vielleicht erst einmal wenig abwechslungsreich. Wenn immer wieder dieselben zwei Personen aufeinandertreffen, immer wieder dasselbe Ergebnis herauskommt, kann das dann noch spannend sein? Jein. Es gibt zwar schon Variationen, es wird auch durchaus brenzlig zuweilen. Dennoch ist ja immer klar, womit das endet, weshalb der Thriller nur bedingt wirkt. Mit Horror hat das hier sowieso nichts zu tun, auch wenn Redux Redux manchmal als solcher verkauft wird. Der Science-Fiction-Part wird kaum ausgearbeitet, man befasst sich nicht wirklich mit der Technologie. Es ist nicht einmal so, dass die Parallelwelten viele Veränderungen mit sich bringen. Wer hier ähnlich verrückte Abweichungen erwartet wie etwa bei Everything Everywhere All At Once oder den diversen Comic-Abenteuern, ist hier im falschen Film.
Zu Herzen gehender Genremix
Hinzu kommt: Wo bei Rachethrillern oft eine gewisse Genugtuung damit verbunden ist, wenn die Bösen aus dem Weg geräumt werden, schließlich wurde für „Gerechtigkeit“ gesorgt, da fällt das hier weg. Das gleicht mehr einer Sisyphos-Arbeit. Nur ist das eben auch der Punkt. Selbst wenn die Einteilung als Science-Fiction-Thriller prinzipiell richtig ist, da ist Redux Redux im Herzen ein Drama um eine Frau, die lernen muss, den Tod ihrer Tochter zu überwinden. Das Regie- und Drehbuchduo Kevin und Matthew McManus, die Brüder der Hauptdarstellerin Michaela McManus, legen den Fokus ihrer Geschichte auf die Protagonistin und wie diese sich aus der Sinnlosigkeit ihrer Endlosrache befreien muss.
Der Genremix, der auf dem South by Southwest Festival 2025 Weltpremiere hatte, geht auf diese Weise mehr zu Herzen, als man es von einem solchen Film erwarten kann. Immer wieder gibt es Momente, die so tieftraurig werden, dass nichts mehr diese Dunkelheit aufhellen zu können scheint. Und doch ist das hier auf seine Weise sogar lebensbejahend, spendet Trost, gibt Hoffnung, dass es einen Weg gibt, selbst wenn dieser lange nicht zu sehen ist. Dieses Wechselbad der Gefühle, verbunden mit einigen guten Einfällen, machen den zutiefst menschlichen Film zu einem Geheimtipp. Wie schon bei The Block Island Sound vier Jahre zuvor zeigen die McManus-Brüder bei Redux Redux, dass sie spannende Alternativen zur Genre-Einheitsware auf Lager haben – und hoffentlich noch weitere Geschichten zu teilen haben.
OT: „Redux Redux“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Kevin McManus, Matthew McManus
Drehbuch: Kevin McManus, Matthew McManus
Musik: Paul Koch
Kamera: Alan Gwizdowski
Besetzung: Michaela McManus, Stella Marcus, Jeremy Holm, Jim Cummings
SXSW 2025
Fantasy Filmfest Nights 2025
NIFFF 2025
Sitges 2025
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