
Die Freude ist groß bei den Schwestern Joo-young (Sun-bin Lee) und Joo-hee (Su-a Han), als sie die Wohnung in dem Apartmentkomplex beziehen. Und doch wird diese durch eine Reihe seltsamer Geräusche getrübt, bei denen nicht ganz klar ist, woher sie kommen. Auch andere in dem Gebäude klagen über den Lärm, machen einander für die Unannehmlichkeit verantwortlich. Als dann auch noch Joo-hee spurlos verschwindet, ist sich Joo-young sicher, dass da etwas Finsteres in dem Wohnblock vor sich geht. Gemeinsam mit Joo-hees Freund Ki-hoon (Min-seok Kim) macht sie sich auf die Suche nach Antworten und stellt dabei fest, dass sich Geheimnisse um den Ort ranken, während die Stimmung bei allen Beteiligten von Tag zu Tag schlimmer wird …
Zu viele Themen
Traditionell nimmt sich das Horrorgenre gern etwas abgelegene Häuser, um dort irgendwelche mysteriösen Dinge geschehen zu lassen. Aber es gibt sie, die Genrevertreter, bei denen mitten in der Stadt das Grauen umgeht. Manchmal wird dabei eine Art Kompromiss gesucht. Bei Evil Dead Rise etwa verfällt der Wohnblock, die meisten Wohnungen stehen auch bereits leer, womit dann doch das Gefühl einer Isolation erzeugt wird. Interessant wird es, wenn darauf völlig verzichtet wird und in einem vollgepackten Gebäude etwas vor sich geht. Ein Beispiel hierfür ist der südkoreanische Film Noise, bei dem ein unscheinbarer Wohnblock zum Schauplatz einer Reihe unerklärlicher Phänomene wird, bei denen anfangs vor allem Geräusche im Mittelpunkt stehen, die niemand zuordnen kann.
Da werden manche sicherlich an das kürzlich auf Netflix veröffentlichte 84 m2 denken, das mit einer ganz ähnlichen Situation startet, ein vergleichbares Setting verwendet und ebenfalls aus Südkorea stammt. Während der genannte Kollege aber ein zwar verschrobener, letztendlich geradliniger Genrevertreter ist, bleibt bei Noise unklar, wovon überhaupt erzählt werden soll. So finden sich eine Reihe von Themen, gerade auch gesellschaftlicher Natur, bei denen man anfangs das Gefühl hat, dass sie ein integraler Bestandteil sein sollen, die dann aber doch wieder fallengelassen werden. Auch die Sache mit der Schwerhörigkeit ist letzten Endes gar nicht so wichtig, ist nur eines von vielen Elementen, die in das Drehbuch gepackt wurden und damit aufblasen.
Zu wenig Spannung
Das wird gerade auch gegen Ende deutlich, wenn der Film zunehmend eine Fantasy-Richtung einschlägt. Das ist prinzipiell natürlich nicht verkehrt, trägt aber dazu bei, dass Noise sehr beliebig wird. Ein Sammelsurium an Themen und Szenen, die sich nie so wirklich zu einem kohärenten Werk zusammenfügen. Das ist mindestens schade, teilweise auch ärgerlich, weil auf diese Weise das Potenzial, welches das Szenario zweifelsfrei hatte, nie ganz ausgeschöpft wird. Um die Figuren kümmerte sich auch niemand, das ist alles schon ziemlich dünn gezeichnet. Natürlich will man wissen, was mit der Schwester geschehen ist und was hinter allem steckt. Richtig befriedigend ist das Ergebnis aber nicht.
Es ist auch nicht wirklich spannend. Regisseurin Soo-jin Kim fehlten die Einfälle, wie sie aus der Geschichte furchterregende Momente kreiert, die meiste Zeit über plätschert das einfach nur vor sich her. Leider enttäuscht Noise zudem im Hinblick auf das Sound Design. Eigentlich hätte man bei dem Szenario erwarten dürfen, dass da richtig viel geschieht und mit den Möglichkeiten des Kinos gespielt wird, so wie es vor einigen Jahren Berberian Sound Studio vorgemacht hat. Stattdessen ist der südkoreanische Beitrag auch in der Hinsicht eher langweilig, weshalb es nicht viele Gründe gibt, sich das Ganze anschauen zu wollen. Das fernöstliche Land hat in den letzten Jahren reihenweise interessanter Horrorfilme bzw. Thriller veröffentlicht. Dieser hier ist keiner davon, da hätte man schon deutlich mehr erwarten dürfen.
OT: „Noijeu“
Land: Südkorea
Jahr: 2024
Regie: Soo-jin Kim
Drehbuch: Je-hui Lee, Yong-hwan Kim
Musik: Jun-hyeok Heo
Kamera: Hong-kyu Jun
Besetzung: Sun-bin Lee, Min-seok Kim, Su-a Han, Kyung-soo Ryu, Ik-ryung Jeon, Joo-hee Baek
Sitges 2024
Fantasy Filmfest Nights 2025
Fantasia Film Festival 2025
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