
Im Jahr 841 ist die Wikingerkriegerin Ursa gemeinsam mit ihrem Sohn Anders ausgezogen, um sich an den Mördern ihres Vaters zu rächen. 1609 werden die beiden Brüder Kenji und Kiyoshi von ihrem Vater dazu gedrängt, sich im Kampf miteinander zu messen, um zu sehen, wer der stärkere ist. Torres hat 1942 als Pilot der U.S. Navy einen ganz anderen Feind: Er sucht nach einem mysteriösen Flugzeug, das eine andere Einheit zerstört haben soll. Doch so unterschiedlich die jeweiligen Lebensgeschichten dieser Menschen sind, haben sie eines gemeinsam. Sie alle sind ins Visier einer außerirdischen Rasse geraten, welche auf der Suche nach kampfbegabten Menschen sind …
Das bekannte Franchise als Animationsfilm
Eigentlich hatte man das Predator Franchise schon mehr oder weniger abgeschrieben. 1987 mit Predator gestartet, das schnell Kultstatus erlangte, überzeugten die späteren Filme nicht mehr so wirklich. Als Disney dazu überging, für den eigenen Streamingdienst Hulu bzw. Disney+ zu produzieren, waren die Erwartungen entsprechend gering. Umso freudiger war die Überraschung, dass Prey 2022 richtig gut war. Der Kampf des Außerirdischen gegen eine junge Frau aus dem Stamm der Comanchen machte Spaß, auch wegen des starken Kontrasts zwischen der jeweiligen Ausrüstung: auf der einen Seite extraterrestrischer Hightech, auf der anderen die archaischen Waffen. Disney war von dem Ergebnis offenbar so angetan, dass Regisseur Dan Trachtenberg im Anschluss sogar zwei Filme drehen durfte. Den Auftakt macht dabei der erneut fürs Streamen konzipierte Predator: Killer of Killers, bevor dann im Herbst mit Predator: Badlands wieder ein Kinofilm ansteht.
Der Film hier geht dabei gleich in zweifacher Hinsicht eigene Wege. Der erste ist auf den ersten Blick zu sehen: Es handelt sich bei Predator: Killer of Killers um einen Animationsfilm. Das ist insofern naheliegend, weil es bekanntlich zu den außerirdischen Jägern eine Reihe von Comics gibt. Die bieten sich als Vorlage an. Man wählte jedoch keine Comic-Optik, sondern versuchte schon, eine realistische zu schaffen. Diese sieht insgesamt auch gut aus, gerade bei den Settings ist da einiges zu entdecken und bestaunen. Irritierend ist jedoch, dass man hier mal wieder auf diese abgehackten Animationen setzt, mit denen man für mehr Wucht sorgen wollte. Es reißt einen aber regelmäßig aus dem Geschehen, weil das einfach zu auffällig ist.
Drei Geschichten aus der Vergangenheit
Der zweite Punkt, der auffällt: Es handelt sich bei Predator: Killer of Killers um eine Art Episodenfilm. Genauer erzählen Trachtenberg und sein Co-Regisseur Josh Wassung drei Geschichten, die an den unterschiedlichsten Orten spielen und in unterschiedlichsten Epochen. Wikinger, Samurais und Zweiter Weltkrieg? Da geht es wirklich drunter und drüber. Aber das hat auch seinen Reiz, wenn wir uns dadurch in verschiedenen Settings aufhalten, jeder mit eigenen Bildern und einer eigenen Atmosphäre, was für Abwechslung sorgt. Da macht sich auch das Medium bezahlt: Die historischen Schauplätze lassen sich auf diese Weise leichter rekonstruieren. Als Live-Action-Variante wäre das richtig teuer geworden.
Von der Geschichte darf man dabei nichts erwarten, an der Stelle bleibt man der Vorlage dann doch treu. Zwar wird vereinzelt versucht, für Emotionalität zu sorgen durch die bitteren Familienschicksale. Ansonsten ist man inhaltlich aber sehr anspruchslos, sowohl im Hinblick auf die Handlung wie auch Figuren und Dialoge. Die Stellen darf man getrost ignorieren. Insgesamt macht Predator: Killer of Killers aber gut Laune und liefert eine Blaupause für weitere Werke. Und er macht eben neugierig, was Trachtenberg bei seinem nächsten Film mit dem Franchise machen wird und ob ihm tatsächlich ein Hattrick gelingt. Bis es so weit ist, kann man sich gut anderthalb Stunden die Zeit mit dieser Science-Fiction-Schlachtplatte vertreiben.
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