From the World of John Wick: Ballerina
© Leonine

From the World of John Wick: Ballerina

Inhalt / Kritik

Als kleines Kind musste Eve Macarro (Ana de Armas) den Tod ihres Vaters mit ansehen. Eine Bande bewaffneter Männern, angeführt von einem Fremden (Gabriel Byrne), richtete ihn grausam hin und machte sie zu einer Waise. Dank der Fürsorge Winston Scotts (Ian McShane) wird sie zu einem Mitglied der Ruska Roma, zu deren Ausbildung neben Klassischem Ballett auch Nahkampf und der Umgang mit Feuerwaffen steht. Am Ende ihrer Ausbildung erhält Eve ihren ersten Auftrag von Der Direktorin (Anjelica Houston), der Leiterin der Ruska Roma. Durch den Auftrag erhält Eve einen wichtigen Hinweis auf die Mörder ihres Vaters, doch die Direktorin will ihre Schülerin dazu zwingen, nicht auf eigene Faust loszuziehen. Angestachelt durch die Worte John Wicks (Keanu Reeves), der einst bei den Ruska Roma Zuflucht suchte, gibt Eve jedoch nicht auf. Ihre Suche führt sie zu einer Sekte, mit der sich selbst die Ruska Roma und andere Organisationen nicht anlegen wollen.

Zuviel ist zu viel

Als 2014 John Wick in die Kinos kam, hatte wohl niemand mit dem kommerziellen Erfolg des Filmes gerechnet. Noch viel überraschender war, wie die Ästhetik und die Actionchoreogafien von John Wick schnell zu einem Standard im Genre wurden und natürlich viele Nachahmer nach sich zogen. Mit den Fortsetzungen wurde zudem das Universum rund um den von Keanu Reeves gespielten Helden erweitert und geht schon lange über das bekannte Continental-Hotel hinaus. Die im dritten Teil der Reihe eingeführte Ruska Roma bildet das Fundament für Ballerina, ein Spin-off, das zwar im selben Universum wie John Wick spielt, aber eine eigenständige Geschichte verfolgt. Die Hauptrolle spielt Ana de Armas, die Actionfans schon durch ihre Auftritte in James Bond 007: Keine Zeit zu sterben beeindruckt hat.

Jede Filmreihe erreicht irgendwann einmal den Punkt, an dem es einfach zu viel ist. Die John Wick-Reihe hat im vierten Teil einen solchen Moment erreicht, bei dem man sich als Zuschauer ernsthaft fragen darf, was denn nun in dem bereits angekündigten fünften Teil der Reihe noch folgen kann. Während wir die Antwort auf diese Frage wohl erst bekommen, wenn John Wick 5 dann endlich ins Kino kommt, betont derweil Ballerina mehr als deutlich, warum die Filmreihe mittlerweile in eine erzählerischen und ästhetischen Sackgasse gelangt ist. Schon der Trailer, der im Grunde so gut wie alle Highlights im Vorfeld verrät, ließ erahnen, auf was man sich als Zuschauer gefasst machen darf.

Im Grunde erzählt Regisseur Len Wiseman (Underworld) eine im John Wick-Universum angelegte Neuinterpretation von Luc Bessons Nikita, auch wenn das Präfix „Neu-“ vielleicht etwas zu hoch gegriffen ist. Nicht nur die erzählerischen Motive kennt man mittlerweile, auch die Erweiterungen der Welt der Filmreihe kommt nicht wirklich überraschend. Man kann nun darüber streiten, ob die Geschichte nun wirklich der Grund ist, warum man sich John Wick oder eben nun Ballerina anschauen sollte. Wenn aber die visuellen Schauwerte nicht mehr überraschen (dem Trailer sei dank) und der Rest nach nunmehr vier Filmen mit Keanu Reeves in der Hauptrolle einen nicht mehr vom Hocker haut, ist das schon bedauerlich.

Promising Young Woman

Ana de Armas in der Hauptrolle als Eve Macarro hält das Versprechen, was sie schon in dem bereits erwähnten Keine Zeit zu sterben machte. Sowohl die dramatischen Momente wie auch die Actionszenen spielt de Armas sehr überzeugend, ohne dabei wie ein weiblicher John Wick zu wirken. Dass sich die Drehbuchschreiber dennoch dazu entschlossen haben, den populären Killer auftreten zu lassen und gegen Eve antreten zu lassen (ist auch alles im Trailer), ist sehr bedauerlich. Reeves liebt diese Figur, was nicht sehr verwundert, aber in Ballerina wirkt seine Präsenz störend, so als ob man der eigentlichen Hauptfigur nicht wirklich traut oder meint, diese könne den Film alleine nicht tragen. Bei den Actionszenen hat man sich von den aus den John Wick-Filmen bekannten Herangehensweise verabschiedet und geht, wie es Wiseman formuliert, einen neuen Weg, der dem Zuschauer etwas Neues bietet. Die Idee mag nicht schlecht sein, doch die Umsetzung wirkt altbacken, wie aus einem Actionfilm der 80er oder 90er Jahre. Von der Wucht mancher Kämpfe spürt man nichts oder nur wenig, nicht zuletzt weil auch hier die Abfolge und die „Pointen“ einfach zu abgeklärt daherkommen.



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From the World of John Wick: Ballerina
fazit
„From the World of John Wick: Ballerina“ ist ein Spin-off der bekannten Actionreihe. Einzig Ana de Armas in der Hauptrolle überzeugt vollends in diesem Film, der nicht nur bestätigt, dass die Filmreihe als solche auf der Stelle tritt, sondern der auch überflüssig ist. Alles wirkt so, als hätte man es schon einmal gesehen und ist daher eher ein Schritt zurück als nach vorne.
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