We Are Aliens
🄫2024 CAELUM

We Are Aliens

We Are Aliens
„We Are Aliens“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Irgendwann reicht es! Viel zu lange schon haben die Menschen die Erde und einander terrorisiert, höchste Zeit, die Welt von diesem Übel zu befreien. Zumindest ist das das Ziel der Außerirdischen, als sie die Reise antreten, um die Menschheit auszulöschen. Kaum am Zielort angekommen, machen sie aber eine seltsame Entdeckung: Es gibt tatsächlich einige nette Leute auf dem blauen Planeten. Immer wieder begegnen sie Güte und Freundlichkeit, begegnen sie Menschen, die ihren Beitrag dazu leisten, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, zumindest im Kleinen. Aber was bedeutet das für die eigentlich längst beschlossenen Zerstörungspläne? Soll es etwa doch eine Zukunft geben?

Alien-Invasion mal anders

Man kann sie kaum noch zählen, die ganzen Filme, in denen Außerirdische eine Invasion starten mit bösen Folgen für die Menschheit. Ob es nun groß angelegte Angriffe sind wie in Independence Day, die mörderischen Monster in A Quiet Place oder auch Captive State, wo es „nur“ darum ging, die Menschen zu unterdrücken – an Beispielen mangelt es nicht. Das bedeutet aber auch, dass man irgendwann das Gefühl hat, alles schon einmal gesehen zu haben. Wie viele Varianten des Themas kann es schon geben? Offensichtlich noch einige andere, zumindest wenn man sich We Are Aliens anschaut. Denn dort wird zwar das bewährte Motiv genommen, dann aber in eine ganz andere Richtung bewegt.

Das fängt schon mit dem Design der titelgebenden Außerirdischen an. Sicher, es hat auch andere Filme gegeben, in denen diese Wesen irgendwie ganz süß sind. Das berühmteste Beispiel dürfte E.T. – Der Außerirdische sein, einer der großen Klassiker des Genres. Dort sollte das Alien aber auch gar nicht bedrohlich sein, sondern ein freundliches Wesen, dem Unrecht angetan wird. Die Außerirdischen in We Are Aliens sehen hingegen aus wie eine Mischung aus Muppet und Wischmopp, nichts, das einem irgendwie Angst machen könnte. Dass diese kleinen knuddeligen Haufen die Menschheit irgendwie auslöschen können sollen, ist da kaum vorstellbar. Aber das ist ja auch der Witz an der Sache, die extreme Diskrepanz zwischen dem Erscheinungsbild der Protagonisten und der finsteren Absicht.

Episodenhafte Tragikomik

Dabei geht es Regisseur und Drehbuchautor Ugana Kenichi gar nicht so sehr um diese ulkige Diskrepanz. Man kann sich auch darüber streiten, ob We Are Aliens überhaupt als Komödie durchgeht, da es viel zu selten Witze im eigentlichen Sinn gibt. Vielmehr ist die Tonalität tragikomisch. Der Film ist zudem erstaunlich ruhig, man setzt auf die leisen Töne. Während bei anderen Alieninvasionen gekämpft wird oder das große Drama ansteht, da kommt hier ein Sammelsurium aus unterschiedlichsten Episoden. Da geht es mal um eine etwas eigenartige Variante eines „Battles“. Sehr schön ist auch die Geschichte um einen jungen Mann, der immer wieder andere Leute anruft, um sich bei ihnen zu bedanken – aus heiterem Himmel.

Er ist dann auch eine der Figuren, welche die Aliens zum Grübeln bringen und ohne es zu wissen, das Ende der Menschheit verhindern können. Das kommt glücklicherweise ohne Kitsch aus. Dafür hat We Are Aliens das Manko, ein wenig beliebig bei der Zusammenstellung der Geschichten zu sein. Es gibt keine wirkliche Entwicklung, von der zeitlichen einmal abgesehen. Der sehr positive Ersteindruck, wenn wir das erste Mal von den Außerirdischen und den Menschen erfahren, bestätigt sich nur zum Teil. Ein bisschen zieht sich der Film auch, obwohl nur knapp anderthalb Stunden lang ist. Insgesamt ist dieser sonderbare japanische Science-Fiction-Film, der auf der Nippon Connection 2025 Deutschland-Premiere feiert, aber gelungen. Er macht manchmal Spaß, geht an anderen Stellen zu Herzen. Und er ist eben so eigenwillig, dass man ihn irgendwie mögen muss.



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We Are Aliens
fazit
„We Are Aliens“ erzählt von einer etwas anderen Alien-Invasion, wenn die knuddeligen Außerirdischen durch die Freundlichkeit der Menschen aus dem Konzept gebracht werden. Das Ergebnis ist eine leise Tragikomödie, die zu Herzen geht, selbst wenn sie sich ein wenig zieht und eine wirkliche Entwicklung fehlt.
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