Tanz der Titanen Rumours
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Tanz der Titanen

Tanz der Titanen Rumours
„Tanz der Titanen“ // Deutschland-Start: 15. Mai 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Es ist wieder so weit, die politischen Oberhäupter der wichtigsten westlich orientierten Industrienationen kommen zusammen, um über aktuelle Ereignisse zu sprechen. Dieses Mal sind es die deutsche Bundeskanzlerin Hilda Ortmanns (Cate Blanchett), Kanadas Premierminister Maxime Laplace (Roy Dupuis), Großbritanniens Premierministerin Cardosa Dewindt (Nikki Amuka-Bird), US-Präsident Edison Wolcott (Charles Dance), Italiens Ministerpräsident Antontio Lamorte (Rolando Ravello) und Japans Abgesandter Tasuro Iwasaki (Takehiro Hira), denen die Aufgabe zukommt, um über bedeutende Themen zu sprechen. Die Stimmung ist gut, man versteht sich. Dennoch haben sie ihre Mühe damit, die notwendige Abschlusserklärung zu formulieren. Wobei die bald das geringste ihrer Probleme ist, als zunehmend eigenartige Dinge geschehen …

Unerwartet traditionell

Wenn Guy Maddin einen neuen Film dreht, weiß ein erfahrenes Publikum bereits, dass man sich dann auf die seltsamsten Werke gefasst machen muss, die es einem nicht einfach machen. Zuletzt hatte der Kanadier mit The Forbidden Room und The Green Fog zwei sehr experimentelle Titel vorgelegt, die von vornherein wenig Wert darauf legen, von vielen Menschen gemocht oder zumindest verstanden zu werden. Bei Tanz der Titanen wird Maddin, der gemeinsam mit den Brüdern Evan und Galen Johnson Regie führt, seinem Ruf gerecht. Und doch geht der neueste Streich, auf den Fans statte sieben Jahre hatten warten müssen, in eine andere Richtung, als man es im Vorfeld erwarten durfte.

So kann man hier beispielsweise mit klassischen Genrebezeichnungen arbeiten. Zwar kann man sich darüber streiten, welche Schublade denn nun die passende hier ist. Ob nun absurde Komödie oder Satire die richtige Bezeichnung ist, ist diskutabel. Andere nähern sich über die Horrorschiene dem Kern an, versuchen es zumindest. Am Ende mag keine dieser Einteilungen richtig funktionieren, dafür entzieht sich der Film zu sehr einer klaren Kategorisierung. Dass bei Tanz der Titanen aber überhaupt die Möglichkeit besteht, über solche Schubladen zu sprechen, zeigt aber, wie groß der Unterschied ist zu den vorangegangenen Filmen. Denn während diese so experimentell waren, dass man sie kaum zu fassen bekam, ist die kanadisch-deutsche Produktion fast schon traditionell mit den ausgearbeiteten Figuren und einer wirklich stattfindenden Handlung.

Aber immer noch reichlich seltsam

Das soll aber nicht bedeuten, dass deswegen alles normal ist. Schon der erste Promobild, das bei der Premiere in Cannes 2024 herumschwirrte, machte mit einem riesigen Gehirn neugierig. Ganz so offensichtlich grotesk geht es im gesamten Film zwar nicht zu. Tatsächlich sind manche Szenen überraschend realistisch, wenn wir uns näher mit den Figuren beschäftigen und einen Blick hinter die offensichtliche Farce werfen. Doch diese eher geerdeten Momente gehen mit verschiedenen Sonderbarkeiten und Irritationen einher. Einige sind eher unscheinbar, wenn beispielsweise der US-Präsident im Original ein britisches Englisch spricht – wie man es von Charles Dance nun einmal gewohnt ist. Anderes in Tanz der Titanen ist plakativer und größer aufgezogen. Aber nicht weniger seltsam, tatsächlich ist es durchaus möglich, dass man am Ende des Films nicht weiß, was das jetzt eigentlich alles sollte.

Insofern hängt es davon ab, mit welchen Erwartungen man an diesen Film herangeht. Nimmt man die letzten Filme von Maddin als Maßstab, ist das hier doch zugänglich. Es macht auch durchaus Spaß, sofern man eine Vorliebe für schräge bis surreale Geschichten hat, die sich an ihrer eigenen Sonderbarkeit erfreuen. Zumal da ja noch die prominente Besetzung ist, die sich mit viel Freude in diesen Unsinn stürzt. Gleichzeitig könnten viele frustriert, überfordert oder auch schlicht gelangweilt sein, wenn Tanz der Titanen mit Genreelementen spielt, diese aber nie konsequent ausnutzt, und nicht einmal völlig klarmacht, worum es überhaupt in der Geschichte geht. Das kann auch Teil des Reizes ausmachen, wenngleich man an manchen Stellen vielleicht doch lieber gesehen hätte, wie diese diversen durchaus spannenden Themen vertieft werden.



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Tanz der Titanen
fazit
Wenn sich in „Tanz der Titanen“ die internationale Politikelite zu einem bedeutenden Treffen zusammenfindet, geht es bald drunter und drüber. Dabei werden überraschend bodenständige Elemente mit sehr sonderbaren verbunden. Am Ende hat man vielleicht nicht alles verstanden, unterhaltsam ist dieser Komödienmix aber.
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