Stammheim - Zeit des Terrors TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© SWR / Hendrik Heiden / Collage Spiegel TV / tricky

Stammheim – Zeit des Terrors

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„Stammheim – Zeit des Terrors“ // Deutschland-Start: 19. Mai 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Am 21. Mai 1975 beginnt der Prozess an der Roten Armee Fraktion. Andreas Baader (Henning Flüsloh), Ulrike Meinhof (Tatiana Nekrasov), Gudrun Ensslin (Lilith Stangenberg) und Jan-Carl Raspe (Rafael Stachowiak) müssen sich für die Terroraktionen verantworten, die sie und andere verübt und damit für Angst und Schrecken gesorgt haben. Nun soll herausgefunden werden, was sie getan haben und was sie genau zu ihren Taten veranlasst hat. Nur sind die fünf wenig kooperativ, beschimpfen alle, die irgendwie mit dem Staat und der Justiz zu tun haben. Zu diesen zählt auch der Vollzugsbeamte Horst Bubeck (Moritz Führmann), mit denen sie immer wieder viel zu tun haben …

Erinnerung an die RAF

Zwar liegt die Auflösung der Roten Armee Fraktion inzwischen mehr als ein Vierteljahrhundert zurück, die Hochphase ist sogar mehr als 50 Jahre her, doch die Erinnerung an die linksterroristische Vereinigung ist noch immer sehr präsent. Die Faszination und der Schrecken sind nach wie vor groß. Und so gibt es dann auch immer wieder Filme, die sich dieses Themas annehmen. Ob zeitgenössische Werke wie Deutschland im Herbst (1978), oder später Der Baader Meinhof Komplex (2008) und Der Mordanschlag (2018), an Beispielen mangelt es nicht. Mit Stammheim – Zeit des Terrors kommt nun ein weiterer Film heraus, der sich mit der RAF befasst. Wobei die ARD-Produktion bei dieser Zeitreise einen etwas anderen Weg einschlägt.

Wie der Titel vorwegnimmt, konzentriert sich Regisseur und Co-Autor Niki Stein (Louis van Beethoven) auf den Stammheim-Prozess, der von 1975 bis 1977 stattfand. Genauer konzentriert er sich auf diese Zeitspanne. So spielen gar nicht so viele Szenen während der Verhandlung. Wichtiger sind die Aufnahmen aus dem Gefängnis, in dem die Angeklagten viel Zeit verbringen. Stammheim – Zeit des Terrors nutzt diese Szenen, um die Dynamik zwischen den Figuren aufzuzeigen. Das betrifft einerseits die Momente, wenn die Gruppe auf die Außenwelt trifft. Da sind aber auch viele, die nur innerhalb der Gruppe spielen, ob es nun im Gefängnis ist oder außerhalb. Weniger die Taten dieser Leute stehen im Vordergrund, sondern die Menschen.

Unnahbar bis unsympathisch

Theoretisch. Praktisch gelingt es dem Film aber nicht so wirklich, diese Figuren auch so herauszuarbeiten, dass man viel mit ihnen anfangen kann. So drücken sich zwar alle sehr gebildet aus. Und doch fügen sich die Worte nicht zu etwas zusammen, das verraten würde, warum da wer etwas macht. Das bleibt alles etwas schwammig. Das ist zwar schon irgendwie auch faszinierend, wenn man bei Stammheim – Zeit des Terrors das Gefühl hat, eine völlig fremde Realität zu sehen. Es ist aber auch etwas anstrengend und unbefriedigend, zumal die Menschen so unsympathisch und unnahbar sind, dass man irgendwann gar nicht mehr weiß, warum man ihnen zuhören sollte.

Insgesamt ist das eine Frage, die nicht einfach zu beantworten ist. Natürlich ist das Thema wichtig, weshalb man es aufgreifen kann. Außerdem ist der Ansatz, gerade auch die Interaktion mit dem real existierenden Vollzugsbeamten zu zeigen, als Idee interessant. Das betont nüchtern gehaltene Drama, das auch Dokumentarelemente verwendet, bringt einem aber weder diese Menschen noch deren Ideologien wirklich näher. Man erfährt nur, dass es da einige selbstgerechte Leute gab, die für krude Vorstellungen über Leichen gingen. Das ist allerdings etwas, das einem schon das Allgemeinwissen verrät. Man ist bei Stammheim – Zeit des Terrors nach anderthalb Stunden kaum weitergekommen.



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Stammheim – Zeit des Terrors
fazit
„Stammheim – Zeit des Terrors“ nimmt uns mit in die 1970er und berichtet von dem historischen Gerichtsprozess gegen die Mitglieder der RAF. Das nüchtern gehaltene Drama mit dokumentarischen Elementen konzentriert sich auf die Menschen und ihre Verhältnisse. Das ist prinzipiell ein spannender Ansatz. Nur so richtig viel erfährt man dabei nicht, die unsympathischen Leute geben zu wenig Einblick.
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