
Kettle Springs, Missouri ist eine kleine, fast vergessene Stadt irgendwo in Missouri. Ende der 1970er Jahre entdeckte der Patriarch der Stadt die Möglichkeit, aus Mais Sirup zu gewinnen. Von den folgenden florierenden Jahren ist nichts mehr zu spüren, als Quinn Maybrook (Katie Douglas) und ihr Vater (Aaron Abrams) nach Kettle Springs ziehen, um einen Neustart zu wagen. Zwar vermisst Quinn Pennsylvania, lebt sich aber durch ihre offene Art dennoch schnell ein und findet in einer Gruppe ortsansässiger Teenager neue Freunde. Als die Gruppe jedoch für den Brand der Maisfabrik verantwortlich gemacht wird, gerät auch Quinn unfreiwillig in den Fokus der älteren Stadtbewohner und des lokalen Ordnungshüters. Als wäre das nicht schon genug, scheint es so, als hätte das alte Maskottchen der Fabrik, Freddo der Clown, es plötzlich ganz besonders auf die Gruppe abgesehen und aus anfänglichem Leichtsinn wird schnell tödlicher Ernst.
Von Mystery zu Massaker
Der Titel verrät bereits die simple, aber effektive Ausgangssituation. Clown in a Cornfield bedient sich einer Reihe bereits bekannter Genreprämissen: eine Kleinstadt, ein ominöser Clown und eine Gruppe Jugendlicher, deren explizites Schicksal ungewiss ist – aber dass nicht alle von ihnen überleben, dürfte jedem Horrorfan klar sein. Allerdings erweist sich Clown in a Cornfield als mehr als nur eine B-Movie-Variante von Es und Scream. Der Film findet eine gute Balance zwischen Teen-Slasher und atmosphärischem Genrefilm. Das Drehbuch bleibt dabei jedoch relativ generisch, und die Handlung ähnelt beliebigen anderen Teen-Slashern ohne echte Innovation.
Besonders das obligatorische Familiendrama, ausgelöst durch den vorangegangenen Tod eines Familienmitglieds und den daraus resultierenden Tapetenwechsel, ist ein inzwischen zur Genüge erzähltes Klischee. Darüber hinaus fühlt sich der dem Film zugrunde liegende Generationenkonflikt konstruiert und aufgezwungen an – inklusive der Bedienung bekannter Klischees wie faule Jugendliche, das Missachten von Tradition und ein genereller Verlust von Respekt. Davon abgesehen ist vor allem die Frage, wer oder was hinter Freddo dem Clown steckt, interessant. Bis zu einem relativ frühen Reveal ist Clown in a Cornfield eine atmosphärische Mischung aus Horror und zeitweiligem Whodunit. In der zweiten Hälfte tritt der Film dann aufs Gas und gibt sich vollends als Slasherfilm.
Ambitionierte Klischees
Bei Inszenierung und Dialogen merkt man, dass Regisseur Eli Craig mit Clown in a Cornfield keinen ambitionslosen B-Slasher abliefern will, sondern durchaus bereit ist, die Extra-Meile zu gehen, ohne mit dem Genre zu brechen. Dabei findet der Film eine gute Balance zwischen Selbstironie und Ernsthaftigkeit. Die Dialoge sind auf eine charmante Weise klischeebehaftet, gleichzeitig pointiert und unterstreichen die Chemie innerhalb der Teenagergruppe, die dadurch authentisch wirkt. Comic Relief und Jumpscares wechseln sich wirkungsvoll ab, wobei besonders die Jumpscares clever inszeniert sind und die Erwartungshaltung der Zuschauer oft ins Leere laufen lassen.
Clownshow mit Stil
Technisch brilliert Clown in a Cornfield trotz seines vergleichsweise geringen Budgets auf ganzer Linie. Kameraführung und Schnitt sind exzellent und schaffen für sich allein Schreckmomente und falsche Fährten, die Zuschauer in ihren Bann ziehen. Auch die Inszenierung der Tötungen ist handwerklich mehr als gelungen und bietet Slasher-Fans besonders in der zweiten Hälfte des Films eine gute Mischung aus altbekannten und unkonventionellen Tötungsvarianten. Dabei spart der Film nicht an Blut und Brutalität, setzt aber auch keine neuen Maßstäbe à la Evil Dead Rise.
Untermalt wird dieses spritzige Gemetzel durch einen auffällig gut gewählten Soundtrack aus Vintage-Hip-Hop und neumodischem Elektro, der die generelle Stimmung des Films perfekt auditiv einfängt. Auch schauspielerisch hebt sich der Cast, allen voran Katie Douglas, von generischen Slashern ab. Die Dynamik zwischen ihr und Aaron Abrams als ihr Vater funktioniert, ähnlich wie das Familiendrama generell, nicht besonders gut. Die Gruppendynamik unter den Jugendlichen ist hingegen umso besser. Die Spielfreude ist dem gesamten Ensemble sichtlich anzusehen und überträgt sich trotz einzelner Schwächen auf das Publikum.
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