
Meredith (Sarah Lind) hat sich auf ein romantisches Wochenende mit Bruce (Josh Ruben) gefreut. Mehrere Male haben sie sich schon getroffen, so langsam wird es ernst bei ihnen. Zumindest dachte sie das. Eine ernste Zeit steht ihr tatsächlich bevor, jedoch aus einem anderen Grund als gedacht. Dass der attraktive Mann eine Schwäche für Kunst hat, wusste sie natürlich schon, als Kuratorin eines Museums fühlt sie sich dazu hingezogen. Dass er dafür über Leichen geht, war ihr hingegen nicht bekannt. So hat er Kate (Malin Barr) getötet und eine Statue in Besitz genommen, die sie zuvor ersteigert hat. Aber es ist nicht allein seine Liebe für wertvolle Kunst, die ihn zum Killer werden lässt. Da ist auch eine Eule, die ihm zuflüstert und seine nächsten Opfer bestimmt …
Ein typisch tödliches Date
Auch wenn Dates eigentlich etwas Schönes und Aufregendes sein sollen, gibt es doch immer wieder Horrorfilme und Thriller, die aus einer solchen Begegnung einen absoluten Alptraum machen. Aktuell wird in Drop – Tödliches Date eine Frau von anonymen Nachrichten terrorisiert, wenn ein Restaurantbesuch unerwartete Folgen hat. Viele Fans gewann zudem die starbesetzte Horrorkomödie Fresh, wo eine charmante Zufallsbegegnung unerwartete Vorlieben enthüllt. Im Kopf des Killers – A Wounded Fawn muss im Vergleich mit deutlich weniger bekannten Schauspielern und Schauspielerinnen auskommen. Der auf mehreren renommierten Festivals gezeigte Horrorfilm – unter anderem das Tribeca Film Festival – hat aber ebenfalls seine Qualitäten.
Dass Bruce ein Mörder ist, ist dabei kein Spoiler. Vielmehr wird das gleich zum Einstieg verraten: Noch bevor die Hauptgeschichte beginnt, sehen wir ihn im tödlichen Einsatz. Diese Form des Wissensvorsprungs ist in dem Genre nicht selten, viele Horrorfilme wollen gleich mit einem Schocker beginnen, wohl um das Publikum so neugierig zu machen, dass es bis zum Schluss dranbleibt. Zunächst sieht es dann auch so aus, als sei Im Kopf des Killers – A Wounded Fawn ein recht typischer Thriller um einen Serienmörder. Dass dieser kunstbeflissen ist, ist zwar eine seltene Variante, aber auch nichts, was man nicht schon woanders gesehen hatte. Insofern ist der Ersteindruck dann zwar schon ordentlich, aber auch nicht sonderlich bleibend.
Ein wirrer Trip
Das ändert sich später, wenn der Film sich plötzlich in eine ganz andere Richtung bewegt. Dabei geht es zwar schon noch um die beiden eingangs genannten Figuren. Bruce ist auch nicht weniger mörderisch drauf, wenn er Meredith nach dem Leben trachtet. Und doch eskaliert Im Kopf des Killers – A Wounded Fawn dann auf eine eigentümliche Art und Weise. Regisseur und Co-Autor Travis Stevens (Girl on the Third Floor) bewegt sich weg von dem klassischen Horrorthriller, hin zu einem deutlich surrealeren Genrevertreter. Ohne viel vorwegzunehmen, es geht dann um Wahnvorstellungen, bei denen auch mythologische Figuren auftauchen. Angekündigt hatten sich Letztere vorher schon, an Symbolen wird nicht gespart. Wirklich darauf vorbereitet dürfte aber niemand sein.
Das Ergebnis ist ein Film, der mal wieder das Publikum spaltet. Während die Kritiken für die US-Produktion positiv sind, teil sogar sehr gut, ist die Resonanz beim Publikum eher verhalten. Viele können gerade mit der zweiten Hälfte, wenn sich Stevens von dem Status Quo löst, nichts anfangen. Das ist schade, weil Im Kopf des Killers – A Wounded Fawn doch ein recht eigenwilliges Werk das, das gerade auch im Hinblick auf die Atmosphäre überzeugt. Die visuellen Spielereien, in Kombination mit einem zuweilen hypnotischen Soundtrack helfen dabei, dass man hier trotz der wirren Geschichte irgendwie dranbleibt. Ganz schlau wird man aus dem Ergebnis vielleicht nicht, dafür ist das alles etwas zu vage und wenig griffig. Aber es ist doch irgendwie interessant, sich auf diesen mörderischen Trip zu begeben.
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