© OneGate

Zwei trübe Tassen – vom Militär entlassen

„Zwei trübe Tassen – vom Militär entlassen“ // Deutschland-Start: 6. Mai 1977 (Kino) // 21. Februar 2025 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der Militärdienst für die beiden unfreiwilligen Gefreiten Slicker Smith (Bud Abbott) und Herbie Brown (Lou Costello) nähert sich seinem Ende. Von ihrem Einsatz in Frankreich haben die beiden Tollpatsche das minderjährige Waisenmädchen Evie (Beverly Simmons) an Bord ihres Militärschiffes geschmuggelt und dabei bislang erfolgreich vor ihrem grimmigen Vorgesetzten Sergeant Collins (Nat Pendleton) verstecken können. Kurz vor der Ankunft im New Yorker Hafen ändert sich das allerdings, und künftig ist der ganze Einfallsreichtum der Freunde gefragt, um das Mädchen doch noch legal adoptieren zu können. Sylvia Hunter (Joan Fulton) steht ihnen dabei hilfreich zur Seite. Und durch Sylvias Freund Bill Gregory (Tom Brown), der Rennfahrer ist, kommen Slicker und Herbie auch an ihren ersten offiziellen Job nach ihrer Abmusterung. Es versteht sich von selbst, dass sie dabei eine Spur der Verwüstung und der Missgeschicke hinterlassen.

Wieder Zivilisten

Der Film Buck Privates von Arthur Lubin aus dem Jahr 1941 markierte die erste Filmkomödie, die auf die Charaktere des Komikerduos Bud Abbott (1895-1974) und Lou Costello (1906-1959) zurechtgeschnitten war. Groß und hager der eine, klein und dick der andere, entsprachen die beiden Slapstickkomiker einem seinerzeit nicht ungewöhnlichen Typus der Gegensätze, wie ihn auch Stan Laurel und Oliver Hardy (alias Dick & Doof) über etliche Jahre hinweg erfolgreich verkörpert hatte. Laurel & Hardy befanden sich Anfang der 1940er Jahre bereits auf dem absteigenden Ast, drehten damals nur noch ihre deutlich weniger komischen Filme für 20th Century Fox (u.a. Dick & Doof in geheimer Mission), was neuen Talenten die Bahn frei machte für deren Kinokarrieren. Abbott & Costello gehörten fraglos dazu, und obwohl ihr Humor deutlich grobschlächtiger und einfältiger war als der von Laurel & Hardy, wurden auch Bud & Lou zu Komikstars, die insbesondere in den USA noch bis heute verehrt werden. Auch in Deutschland konnte man ihre Kapriolen in den Kinos bewundern, vor allem ihre Genreparodien (u.a. Abbott & Costello treffen Frankenstein) genießen dabei einen exzellenten Ruf. Buck Privates hingegen erfuhr bis heute keine deutsche Auswertung, und dessen Fortsetzung Buck Privates Come Home erlebte in West-Deutschland erst mit dreißig Jahren Verspätung seine Erstaufführung.

Die sechs Jahre nach dem Original entstandene späte Fortsetzung erhielt bei uns den albernen Titel Zwei trübe Tassen – vom Militär entlassen und knüpft nahtlos an das Star-Debüt der beiden Komiker an. Eingangs werden sogar einige Szenen aus Buck Privates wiederholt, um das Publikum wieder in die Grundkonstellation hineinzubringen. Die ist relativ simpel, denn wie schon Laurel & Hardy stehen auch Abbott & Costello mit ihrer Umwelt und insbesondere mit Vorgesetzten ständig auf Kriegsfuß. Hier ist es ihr Militärvorgesetzter Sergeant Collins, der zu einem Dauerfeind wird, zumal er nach seiner Abmusterung in New York wieder Polizist wird und in dieser Weise ungebrochen als Feindbild fortbestehen kann. Nach dem Ausscheiden aus dem Militär fallen Slicker und Herbie schnell wieder in ihre alten Muster zurück und versuchen, harmlose Passanten um ihre schwer verdienten Dollar zu bringen. Aber es gibt im Film noch eine andere wichtige Handlungskomponente, die die beiden Protagonisten doch noch zu Sympathieträgern und Identifikationsfiguren macht.

Abbott & Costello werden Papa

In einigen sentimental-romantischen Szenen zeigen die beiden Tollpatsche, dass sie ihr Herz am rechten Fleck tragen und sich für das kleine Waisenmädchen Evie einsetzen, dem sie ein liebevolles Zuhause bieten wollen. Mit ungeahnter Cleverness versuchen die beiden, die allzu konservativen und paragrafentreuen Beamten auszutricksen und Evie in ihre Obhut zu bringen. Dazu kaufen sie sich von ihrem Militärentlassungsgeld eine eigene Bleibe (die sich kurz darauf allerdings als ramponierter Linienbus entpuppt) und investieren in die Erfindung ihres neuen Freundes Bill Gregory, der nicht nur als Rennfahrer Erfolge feiert, sondern auch einen eigenen Rennwagen konstruiert hat und serienreif machen will. Auf dem Weg zum Happy Ending gilt es natürlich noch jede Menge Fallstricke zu überwinden.

Wer Abbott & Costello kennt und auch mit ihrem etwas gröber gestrickten Humor gut zurechtkommt (der mehr an die Three Stooges als an Laurel & Hardy erinnert), der dürfte auch bei Zwei trübe Tassen – vom Militär entlassen auf seine Kosten kommen. Der Film wurde von Charles Barton ohne größere Längen rasant in Szene gesetzt, gleicht über weite Teile einer amüsanten Nummernrevue, bei der sich die Locations und die damit verbundenen Gags immer wieder ändern. Das auch heute noch sehenswerte Finale stellt dabei fraglos den Höhepunkt dar, denn beim Gold Cup Race hat der Film einige spektakuläre Autostunts zu bieten, die sichtlich ohne Tricks von mutigen Stuntfahrern bewerkstelligt wurden (während Lou Costello dann in Nahaufnahmen vor Rückprojektionen den waghalsigen Fahrer lediglich spielte). Solch handgemachte Actioneinlagen verfehlen auch heute ihre Wirkung nicht.

Im Gegensatz zu den Horrorfilmparodien von Abbott & Costello gibt es hier zwar etwas mehr rührselige Elemente, aber Buck Privates Come Home zählt fraglos noch zu den nach wie vor amüsanten und kurzweiligen Filmen des Duos, bevor auch sie in der Qualität ihrer Arbeit nachließen und filmisch nur noch Dutzendware produzierten. Der selten gezeigte Film ist bei OneGate nun erstmals auf BluRay erschienen und bietet dabei ein exzellentes Schwarz-Weiß-Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) und einen stets gut verständlichen Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Stereo, optional mit englischen Untertiteln). Auf die Beigabe von Extras hat man allerdings komplett verzichtet.

Credits

OT: „Buck Privates Come Home“
Land: USA
Jahr: 1947
Regie: Charles Barton
Drehbuch: John Grant, Frederic I. Rinaldo, Robert Lees
Musik: Walter Schumann
Kamera: Charles Van Enger
Besetzung: Bud Abbott, Lou Costello, Tom Brown, Joan Fulton, Nat Pendleton, Beverly Simmons, Don Porter, Donald MacBride

Bilder

Video

Kaufen / Streamen

Amazon (DVD „Zwei trübe Tassen – vom Militär entlassen“)

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Zwei trübe Tassen – vom Militär entlassen
fazit
Wer Abbott & Costello kennt und auch mit ihrem etwas gröber gestrickten Humor gut zurechtkommt, der dürfte auch hier auf seine Kosten kommen. Im Gegensatz zu den Horrorfilmparodien der beiden gibt es hier zwar etwas mehr rührselige Elemente, aber der Film zählt fraglos noch zu den nach wie vor amüsanten und kurzweiligen Filmen des Duos.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10