
Bei der Berliner Müllabfuhr stehen Veränderungen an: So geht Urgestein Ralle (Jörn Hentschel) in Elternzeit, um sich um sein Kind zu kümmern. Für Ersatz ist aber schon gesorgt, der frühere Pfarrer Matthias (Marc Oliver Schulze) ergänzt das Team von Werner Träsch (Uwe Ochsenknecht) und Tarik Büyütürk (Aram Arami). Dabei hat er jedoch privat einiges um die Ohren, ein heftiger Sorgerechtstreit mit seiner Ex Anna Gonzáles (Laia Alvarez) sorgt für Wirbel. Und auch sonst geht es beim Trio drunter und drüber. Werners Freundin Gabi Hertz (Adelheid Kleineidam) ärgert sich um ein verschwundenes Paket, das in ihrem Laden abgegeben wurde, und verdächtigt den ehemaligen Sträfling Danny (David Bredin). Tarik wiederum hat Knatsch mit seiner Freundin …
Neustart bei den Müllmännern
Seit 2019 schon produziert die ARD die Reihe Die Drei von der Müllabfuhr und hat damit eine treue Fangemeinde gefunden. Wobei die Zahlen schon mal besser waren, zuletzt lockten Altlasten und Arbeit am Limit im Herbst 2023 nur noch 3,5 Millionen Menschen vor die Fernseher. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf, das Publikum an sich zu binden, erneut gibt es zwei Filme. Los geht es mit Der Neue, danach wird mit Schutzgeld weitergemacht – es sind die Teile 11 und 12 der Reihe. Business as usual ist das dennoch nur zum Teil. So müssen sich Zuschauer und Zuschauerinnen auf einen Wechsel gefasst machen, wenn Ralle seinen zumindest vorerst letzten Auftritt hat. Von Anfang an war er dabei gewesen, weshalb das schon ein Einschnitt ist, den man erst einmal verkraften muss.
Vielleicht fühlte sich Drehbuchautor Gernot Gricksch, der schon früher für die Reihe schrieb, deshalb dazu verpflichtet, ein bisschen mehr zum Neuzugang zu machen. Ein ehemaliger Pfarrer, der zur Müllabfuhr wechselt und sich mit seiner spanischen Ex darüber streitet, wer das Sorgerecht haben darf? Das ist jetzt nicht so wirklich alltäglich. Das Thema selbst ist es prinzipiell schon, der Kampf um die Kinder ist etwas, das viele Menschen betrifft. An manchen Stellen bietet der Film dann auch einiges an Identifikationsfläche. Später eskaliert Die Drei von der Müllabfuhr: Der Neue aber auf groteske Weise. Klar, das ist hier humorvoll gemeint, die Reihe ist primär als Komödie konzipiert. Dennoch, das wird dann so albern, dass das eigentlich wichtige Thema ein bisschen ins Lächerliche gezogen wird.
Sympathisch, aber etwas schwierig
Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Themen, die etwas nebenher laufen. Die sind deutlich alltäglicher gehalten. Rührend ist beispielsweise der Part um den Beziehungsstreit. Wenn Tarik sich wegen seiner Arbeit minderwertig fühlt und sich selbst unter Druck setzt, alles richtig zu machen, kann man da problemlos mitfühlen. Auch dann, wenn er sich falsch verhält, patzig reagiert oder anderweitig an seine Grenzen gerät. Der Parallelstrang um das verschwundene Paket ist im Grunde auch nahe an der Realität. Die Drei von der Müllabfuhr: Der Neue handelt von Vorurteilen, wenn sich der Ex-Sträfling gegen den Vorwurf wehren muss, ein Dieb zu sein. Sonderlich sympathisch ist die Figur zwar nicht, aber das muss ja kein Manko sein. Es ist vielmehr eine Stärke der Reihe, wenn die Leute immer irgendwelche Macken haben, niemand einfach nur gut ist.
Dass man bei diesen Filmen das Herz am rechten Fleck hat, ist sowieso unbestritten. Immer wieder werden soziale und gesellschaftliche Themen aufgegriffen, wird auf Notstände aufmerksam gemacht oder Partei für die Schwachen ergriffen. Das Ergebnis ist mal mehr, mal weniger überzeugend, insgesamt aber meist sympathisch. Die Drei von der Müllabfuhr: Der Neue ist da etwas bescheidener unterwegs und hat zudem mit dem Inhalt zu kämpfen: Neben der angesprochenen Übertreibung stechen auch gelegentlich fragwürdige Sachen negativ hervor. Aus diesem Grund ist der Film wieder etwas schwächer als die beiden direkten Vorgänger. Es reicht aber zumindest für eine nette Abendunterhaltung, die mehr zu bieten hat als so manch anderer Film am Freitagabend.
OT: „Die Drei von der Müllabfuhr: Der Neue“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Christiane Balthasar
Drehbuch: Gernot Gricksch
Musik: Biber Gullatz, Lukas Kiedaisch
Kamera: Heinz Wehsling
Besetzung: Uwe Ochsenknecht, Aram Arami, Marc Oliver Schulze, Laia Alvarez, Clara Vogt, Nadine Wrietz, David Bredin, Rainer Strecker, Frank Kessler, Adelheid Kleineidam
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