
Eigentlich ist der Flug von Los Angeles nach Kansas City für die beiden Flugbegleiterinnen Jenny und Paula (Mercedes Masöhn und Bre Blair) Routine, doch dieses Mal wird er zu einem wahren Horrortrip. Bereits kurz nach dem Start wird einer der Fluggäste sehr krank, was die beiden zunächst als Folge seines Alkoholkonsums ansehen. Wenige Augenblicke später attackiert der Mann die anderen Passagiere und stürmt auf das Cockpit zu. In letzter Minute gelingt es ihnen beiden, gemeinsam mit ein paar der anderen Fluggäste den Angreifer zu bezwingen, sodass die Maschine in Las Vegas notlanden kann. Dort angekommen, ist der Albtraum aber noch lange nicht vorbei, denn ihr Terminal ist von der Armee abgesperrt worden und an ein Entkommen ist nicht zu denken. Jenny ahnt, dass die Attacke des Passagiers in Verbindung steht zum Ausbruch einer geheimnisvollen Seuche in Los Angeles, bei der ein Apartmentkomplex ebenfalls von der Armee abgesperrt wurde. Es dauert nicht lange und die ersten Passagier und Crewmitglieder verwandeln sich ebenfalls in reißenden Bestien, sodass es an Jenny liegt, einen Ausweg zu finden und das Überleben des Rests der Gruppe zu sichern.
Quarantäne fehlgeschlagen
Nur wenige Monate nach dem Erscheinen von Jaume Balaguerós und Paco Plazas [REC] folgte bereits die Ankündigung eines US-amerikanischen Remakes des Film unter der Regie von John Erick Dowdle unter dem Titel Quarantäne. Da die Rechnung des Studios aufging und man im Fahrwasser der spanischen Vorlage von deren Erfolg profitieren konnte, wurde schon bald eine Fortsetzung in Auftrag gegeben, die aber nichts mit [REC]² gemeinsam haben sollte. Unter der Regie von John Pogue (The Quiet Ones) entstand mit Quarantäne 2: Terminal ein Film, der sich von den Found Footage-Wurzeln der Vorlage gänzlich entfernt und die Geschichte des ersten Teils in eine ganz eigene Richtung lenken sollte. Jedoch wird die eigentlich neue Idee schon nach wenigen Minuten aufgegeben, sodass der Zuschauer im Prinzip noch einmal den ersten Film präsentiert bekommt, nur dass die Geschichte dieses Mal im Terminal eines Flughafens spielt.
Es gibt nicht viele gute Found Footage-Filme, weil die meisten es leider verpassen, eine für das Medium passende Geschichte zu erzählen. Mit [REC] gelang eine der wenigen Ausnahmen, die vom Ansatz her so gut war, dass dies auch noch für eine Fortsetzung reichte, deren Plot nahtlos an den ersten Teil anknüpft. Wie viele andere Remakes hat Quarantäne das Problem, dass die Macher imitieren wollen, ohne dabei originelle, eigene Wege zu gehen, weder erzählerisch noch ästhetisch, sodass bereits John Erick Dowdles Film reichlich redundant war.
Derlei Fragen beschäftigen natürlich die Studios hinter einem solchen Machwerk nicht, sodass man einfach weiter macht und nun noch weniger Ambition und Mühen in den zweiten Teil steckt, der keinen Hehl daraus macht, dass hier nur kommerzielle Gründe eine Rolle spielten bei dessen Entstehung. Während der Beginn im Flugzeug noch nach einer interessanten Variation aussieht, wird dies schon bald ad acta gelegt und man findet sich als Zuschauer in einem Film wieder, dessen Struktur man ebenso gut kennt die die Figuren, die man bereits kurz nach Sichtung von Quarantäne 2 wieder vergessen haben wird. Man könnte sagen, dass Quarantäne 2 ein zynischer Film sei, doch dafür ist er einfach zu ideenlos und letztlich auch langweilig.
Turbulenzen
Quarantäne 2 ist der Inbegriff eines Filmes, den man als Beigabe bei einer Zeitschrift erhält oder auf dem Boden eines Grabbeltischs findet. Man merkt als Zuschauer förmlich, dass die Drehbuchautoren ihre ursprüngliche Idee hatten, aber diese einfach nicht zu Ende gedacht haben, weshalb wir uns schon bald auf bekannten Pfaden wiederfinden. Die Figuren machen keine Entwicklung durch und wenn doch, ist dies so minimal und berechenbar, dass dies nicht weiter überrascht. Ironischerweise hat man durch das Auslassen des Found Footage-Ansatzes, der bei Quarantäne 2 vielleicht noch etwas gerettet hätte, einen 08/15-Horrorfilm geschaffen, dessen Schockeffekte einfach nicht zünden und der träge auf ein Ende zusteuert, das man auch hat kommen sehen. Hier gibt es keine Turbulenzen, sondern nur Routine, Routine und nochmals Routine und am Ende die Frage, ob man nicht doch einen anderen, besseren Film hätte schauen können.
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