Greedy People
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Greedy People – Gelegenheit macht gierig

„Greedy People“ // Deutschland-Start: 29. November 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatten sich Will (Himesh Patel) und seine hochschwangere Frau Paige (Lily James) darauf gefreut, ein ruhigeres Leben zu führen, als sie in die Kleinstadt gezogen sind. Seine Stelle als Polizist dürfte dem nicht im Weg stehen, zumindest wenn es nach seinem neuen Kollegen Terry (Joseph Gordon-Levitt) geht. In dem Ort geschehe eh nie etwas, wie er versichert. Doch es kommt anders. Als Will bei einem ersten Einsatz ungewollt Virginia (Traci Lords) tötet, die Ehefrau des lokalen Meeresfrüchte-Königs Wallace (Tim Blake Nelson), ist die Panik bei den beiden Polizisten groß. Bis sie in dem Haus riesige Mengen Geld entdecken. Anstatt sich der Sache zu stellen, beschließen sie, das Geld einfach zu behalten und das Ganze als Raubüberfall zu inszenieren …

Das liebe Geld und die bösen Folgen

Ein wenig überraschend war es schon, was Potsy Ponciroli vor drei Jahren mit Old Henry vorlegt hat. Der eigentlich auf Komödien spezialisierte Regisseur drehte damals einen Western der eher ruhigen Sorte, bei dem die Begegnung mit einem Fremden sich zunehmend zuspitzt. Mit Greedy People kehrt er nun zu seinem bevorzugten Genre zurück, behält dabei aber einiges bei, was er schon beim letzten Mal demonstrierte. Nicht nur, dass Tim Blake Nelson wieder mit von der Partie ist, der seinerzeit den titelgebenden Henry verkörperte. Erneut erzählt er eine Geschichte, bei der die Situation mit der Zeit eskaliert. Und erneut geht es um jede Menge Geld, nicht ohne Grund lautet der deutsche Untertitel Gelegenheit macht gierig.

Im Vergleich zum letzten Mal gibt Ponciroli aber deutlich früher Gas. Nach einer recht kurzen Einführung, bei der wir die verschiedenen Figuren kennenlernen, kommt früh der Knall, wenn der Einsatz blutig endet. Das ist völlig übertrieben, soll es aber auch sein. Greedy People ist über weite Strecken eine Farce, bei der alles schriller und lauter ist, als es sein müsste. Das betrifft nicht nur die Handlung, die völlig aus der Bahn gerät. Auch bei den Figuren trägt Drehbuchautor Mike Vukadinovich gern dicker auf. Wenn später beispielsweise der Masseur Keith (Simon Rex) oder irgendwelche Killer auftreten, dann sind die schon reichlich schräg angelegt. Das funktioniert gut, auch weil das Ensemble sich bewusst ist, wie absurd das hier alles ist und entsprechend mitspielt. Hier sind eine Reihe von Leuten dabei, die irgendwie bescheuert sind.

Unterhaltsam und bewährt

Auf Will trifft das nicht zu, er ist einer der normalen. Anfangs arbeitet der Film dann auch mit dem starken Kontrast zwischen ihm und Terry. Während der Protagonist ruhig und zurückhaltend ist, alles ganz ordentlich erledigen will, nimmt es sein Kollege mit allem nicht so genau. Er missbraucht seine Stelle, ist nur auf persönlichen Gewinn aus, ist nicht wirklich an der Arbeit interessiert. Ein Teil des Humors besteht dann auch in diesem Zusammenspiel. Vor allem aber schildert Greedy People, vergleichbar zu The Last Stop in Yuma County kürzlich, wie gewöhnliche Menschen sich in sehr viel hässlichere Varianten verwandeln, sobald Geld im Spiel ist. Da können selbst friedliebende Leute auf einmal mörderische Gedanken entwickeln.

Sonderlich tiefsinnig ist das alles nicht, eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung findet nicht statt. Und auch wenn diverse Wendungen eingebaut wurden, grundsätzlich weiß man natürlich schon, wie sich das alles weiterentwickeln wird. Greedy People orientiert sich recht eindeutig an bekannten Vorbildern, ohne eine eigene Handschrift zu demonstrieren. Die Chance, dass der Film dauerhaft in Erinnerung bleibt, ist daher eher gering. Dafür gibt es dann doch zu viele ähnlich gelagerte Titel. Das muss einen aber nicht zwangsläufig stören. Wer einfach nur unterhalten werden möchte, während Gier, Paranoia und Gewalt von Minute zu Minute ansteigen, ist hier an einer guten Adresse, eine Vorliebe für diese Art Film vorausgesetzt.

Credits

OT: „Greedy People“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Potsy Ponciroli
Drehbuch: Mike Vukadinovich
Musik: Jordan Lehning
Kamera: Eric Koretz
Besetzung: Himesh Patel, Lily James, Joseph Gordon-Levitt, Traci Lords, Tim Blake Nelson, Simon Rex

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Greedy People – Gelegenheit macht gierig
fazit
„Greedy People“ folgt zwei Polizisten, die nach einem verpatzten Einsatz den großen Gewinn wittern. Das ist zwar nicht sehr originell, macht aber Spaß, auch weil die Figuren schön überzeichnet sind. Hinzu kommt das gut aufgelegte Ensemble, das bei dem absurd-blutigen Treiben munter mitmacht.
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