Afraid 2024
© Sony Pictures

AfrAId

„AfrAId“ // Deutschland-Start: 29. August 2024 (Kino) // 14. November 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hätte Curtis Pike (John Cho) ja nur das Marketing für einen neuen digitalen Assistenten mit dem Namen AIA übernehmen sollen, der eine echte Revolution zu sein verspricht und jedes Zuhause in ein Smart Home verwandelt. Um ein besseres Gefühl dafür zu entwickeln, wird entschieden, dass er den Prototyp mit nach Hause nimmt und ausgiebig testet. Ganz überzeugt ist Curtis davon zwar nicht, da aber der Auftrag seiner Firma jede Menge Geld bringen würde, lässt er sich darauf ein. Bald ist AIA aus dem Leben der Familie nicht mehr wegzudenken, sowohl Ehefrau Meredith (Katherine Waterston) wie auch die Kinder Iris (Lukita Maxwell), Preston (Wyatt Lindner) und Cal (Isaac Bae) finden einen Nutzen für den Assistenten, der bald ein echter Freund wird. Doch ausgerechnet Curtis bleibt misstrauisch und macht zudem seltsame Erfahrungen …

Horror mit bösen Vorzeichen

Auf den ersten Blick könnten die Filme Aquaman: Lost Kingdom, Trap: No Way Out und Tarot – Tödliche Prophezeiung unterschiedlicher nicht sein, schließlich handelt es sich dabei um drei verschiedene Genres und erzählen völlig eigenständige Geschichten. Und doch haben das Comic-Abenteuer, der Serienmörder-Thriller und der Horrorfilm eines gemeinsam: Sie wurden vorher der Presse nicht gezeigt. Eingeweihte wissen an der Stelle schon, dass man deswegen seine Ansprüche weit nach unten schrauben sollte. Wer verhindern möchte, dass es vor Kinostarts Kritiken gibt, hat dafür meist gute Gründe: Die Filme sind schlecht. Mit Afraid kommt nun ein weiteres Beispiel dafür heraus, wie ein Verleih Verstecken spielt. Und wie zu befürchten war, hängt auch das mit der mangelnden Qualität zusammen.

Dabei ist das Thema sehr aktuell, geht es doch um künstliche Intelligenz und unsere Abhängigkeit von Technik. Das ist so aktuell, dass es fast schon wieder ein alter Hut ist. Schließlich haben schon zahlreiche Filme in den letzten Jahren erzählt, wie eine künstliche Intelligenz anfangs als Erleichterung für das Leben verkauft wird, bis die Sache völlig außer Kontrolle gerät. Ob nun T.I.M., I’ll Be Watching – Zuhause hört dich niemand schreien oder M3GAN, sie erzählen alle sehr ähnliche Geschichten, mit mal mehr, mal weniger Erfolg. Es ist also nicht so, als wäre das, was hier als supermodern verkauft wird, tatsächlich neu. Vielmehr darf man hier lauter Déjà-vus haben, wenn Afraid die Checkliste abarbeitet und dabei auf geradezu bemerkenswerte Weise keinen einzigen eigenen Einfall vorweisen kann.

Langweilig und unsinnig

Es ist aber nicht nur die fast schon schockierende Einfallslosigkeit, die dem Film zum Verhängnis wird. Regisseur und Drehbuchautor Chris Weitz (Der Goldene Kompass) verpasst es auch völlig, mit diesem Szenario Spannung zu erzeugen. Der Einstieg ist noch einigermaßen vielversprechend, wenn eine Familie erfahren muss, wozu die künstliche Intelligenz im Stande ist. Danach passiert aber erst mal nichts. Dann und wann versucht es Afraid mal mit einer unheimlichen Figur oder einem Jump Scare. Aber das ist zu wenig und auch zu schlecht. Erst ganz zum Schluss wird mal etwas aufs Gaspedal getreten, wenn die Menschen den Kampf gegen die Technik aufnehmen. Aber die Phase ist kurz und ebenso langweilig wie der Rest des Films. Da ist ein netter Einfall, der eine unerwartete spöttische Qualität hat. Das war es aber auch schon.

Das ist schade, weil der Film mit John Cho und Katherine Waterston ein talentiertes Duo engagiert hat. Außerdem ist eine künstliche Intelligenz, die sämtliche Technologie besetzen kann, ein Freischein für richtig verrückte und perfide Situationen. Wenn daraus aber so wenig gemacht wird, kann man das auch bleiben lassen. Und dann wäre da noch das fragwürdige Ende. Auf der einen Seite gelingt es Afraid zwar schon, hier ausnahmsweise mal etwas Unerwartetes zu machen. Es bedeutet aber auch, dass im Nachhinein nichts im Film mehr Sinn ergibt. Da der Science-Fiction-Horror-Streifen zudem trotz einer Laufzeit von nicht einmal anderthalb Stunden zahlreiche Längen hat, darf man den Kinobesuch gern absagen und auf den nächsten Genrevertreter warten. Viel schlechter kann der auch nicht werden.



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AfrAId
Leserwertung15 Bewertungen
4.5
fazit
„Afraid“ erzählt von einer Familie, die sich eine künstliche Intelligenz ins Haus holt und bald seltsame Erfahrungen macht. Der Science-Fiction-Horror-Film ist dabei fast völlig frei von eigenen Einfällen und schafft es nicht einmal, das Bekannte spannend umzusetzen. Das gute Ensemble wird ebenso verschwendet wie das Potenzial des Szenarios.
summary
“Afraid” tells the story of a family that brings an artificial intelligence into their home and soon has strange experiences. The science fiction horror film almost completely lacks any original ideas and doesn't even manage to make the familiar ones exciting. The good ensemble is wasted, as is the potential of the scenario.
3
von 10