Sumikkogurashi: The Patched-Up Toy Factory In The Woods

Oh nein, der Knopf ist fort! Und was nun? Ganz klar: suchen. Und so machen sich der Eisbär Shirokuma und die anderen auf den Weg, das vermisste wertvolle Objekt zu finden. Als sie dafür den Wald erkunden, stoßen sie auf eine verborgene Spielzeugfabrik, die offensichtlich schon seit Ewigkeiten dort existiert. Dessen Besitzer lädt die Truppe ein, sich das alles einmal genauer anzuschauen. Mehr noch, sie dürfen sogar selbst Spielzeuge herstellen. Das lassen sie sich nicht zweimal sagen, bald schon arbeiten sie an Robotern, Teddybären und was sonst noch Kinderherzen erfreut. Doch dabei müssen sie feststellen, dass etwas an diesem Ort nicht stimmt und der Besitzer offensichtlich ein Geheimnis hat …

Drittes Abenteuer der kuriosen Kreaturen

Die putzigen Tiere und sonstigen Gestalten, welche die Welt von Sumikkogurashi bevölkern, erfreuen sich inzwischen größerer Beliebtheit. Seit 2012 schon gibt es Plüschtiere und anderes Merchandising rund um dieses Franchise. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch in einer animierten Form ihr Publikum suchen. Das Ergebnis war dabei recht erfolgreich. Nach dem ersten Film Sumikkogurashi: Good To Be In The Corner 2019 dauerte es zwei Jahre, bis mit Sumikkogurashi: The Little Wizard In The Blue Moonlight ein zweiter Film auf den Markt kam. Da bekanntlich aller guten Dinge drei sind, wurde im Anschluss an einem weiteren Kinoauftritt gearbeitet. Erneut dauerte es zwei Jahre, bis Sumikkogurashi: The Patched-Up Toy Factory In The Woods die Herzen der Fans erfreute.

Die beiden Vorgänger muss man dabei nicht zwangsläufig gesehen haben. Die Geschichte funktioniert prinzipiell ohne Vorkenntnisse, steht ganz für sich allein. Das bisschen, was man über die drolligen Wesen wissen muss, wird zu Beginn verraten. Überhaupt sind die einzelnen Figuren dieses Mal gar nicht so wichtig, was etwas schade ist. Schließlich hat das Franchise einige witzige Kreaturen erschaffen, darunter den wärmeliebenden Eisbären Shirokuma, einen Pinguin in der Identitätskrise oder eine Nacktschnecke, die so tut, als habe sie ein Schneckenhaus, weil sie das bei anderen so toll findet. In Sumikkogurashi: The Patched-Up Toy Factory In The Woods werden diese Eigenheiten zwar angesprochen, später aber kaum genutzt. Erst einmal in der Fabrik angekommen, spielt das alles keine große Rolle mehr.

Süß und charmant

Dafür hat der Ort selbst viel Persönlichkeit. Wenn hier die unterschiedlichsten Spielzeuge gefertigt werden, hat das eine schön märchenhafte, teils auch nostalgische Note. Man lässt sich schon gern auf diese ganz eigene Welt ein, die in dem Film erschaffen wird. Ein bisschen Mystery ist auch dabei, wenn man früh ahnt, dass diese Fabrik irgendein Geheimnis hat. Später darf einem Sumikkogurashi: The Patched-Up Toy Factory In The Woods auch zu Herzen gehen. Dafür muss da nicht einmal wirklich viel getan werden. Wo manche Animes gern besonders theatralisch werden, wenn es um das Erzeugen von Gefühlen geht, da ist der Beitrag von der Nippon Connection 2024 schön zurückhaltend. Ein Film der leisen Töne, der das junge Publikum sanft anleitet.

Dazu passt dann auch die Optik. Natürlich ist das hier alles recht einfach, große Spezialeffekte braucht man da nicht zu erwarten. Die Hintergründe sind schlicht, die Figuren etwas unförmig. Und doch macht das einen Teil des Charmes aus, den der Film ohne jeden Zweifel hat. Das Animationsstudio Fanworks (Aggretsuko) hat einen sehr süßen Zeichentrickfilm produziert, der sich zwar an Kinder richtet, aber auch ein erwachsenes Publikum verzaubern kann. Umso bedauerlicher ist, dass Sumikkogurashi: The Patched-Up Toy Factory In The Woods wie schon die beiden Vorgänger außerhalb der Festivalauswertung in Deutschland nicht erscheint. In einer Zeit, in der Unmengen von Animes veröffentlicht werden, die kaum voneinander zu unterscheiden sind, ist dieser hier eine tatsächlich lohnenswerte Ergänzung.