Kubi
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Kubi

Kubi
„Kubi“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

1582 begehrt der Feldherr Araki Murashige (Kenichi Endo) gegen den Fürsten Oda Nobunaga (Ryo Kase) auf. Das Traum von einem vereinten Japan wird aber schnell und brutal zerschlagen, sodass Murashige fliehen muss und der Fürst seinen überlegenen Sieg feiert. Er verdächtigt nun aber seine übrigen Gefolgsmänner des Verrats, sodass er sie auf die Probe stellen will: Wer sich als loyal erweist und hart arbeitet, soll sein Nachfolger werden. Mitsuhide (Hidetoshi Nishijima), Freund und Liebhaber Murashiges, ist unschlüssig, ob er das Angebot annehmen soll, während Araki ihn davon überzeugen will, nicht nur zu ihm zu stehen, sondern seine Liebe durch den Mord an Nobunaga zu beweisen. Parallel arbeitet Hideyoshi (Takeshi Kitano), gemeinsam mit seinen Beratern Kanbei (Tadanobu Asano) und Hidenaga (Nao Omori) an einem Plan, der ihn als nächsten Landsherr sieht und bei dem er sich endlich an Nobunaga für die vielen Demütigungen und Beleidigungen rächen kann. Zugleich will er sich der Konkurrenz entledigen und intrigiert gegen Mitsuhide und die anderen Gefolgsmänner des Fürsten.

30 Jahre in der Mache

Bereits als er die Arbeit an seinem dritten Spielfilm Sonatine begann, hatte Regisseur und Schauspieler Takeshi Kitano  die Idee für ein Samurai-Epos im Kopf. Motiviert durch die Worte seines Kollegen Akira Kurosawa, der angeblich gesagt haben soll, Kitano wäre in der Lage mit seiner Geschichte einen Film zu drehen, der in einem Atemzug genannt werden muss mit seinem Meisterwerk Die sieben Samurai, machte er sich an die Arbeit. Kubi (dt. „Nacken) ist das bislang ambitionierteste Projekt Kitanos, was man alleine schon an der hochkarätigen Besetzung sowie Aspekten wie den Kostümen, die Schlachtszenen oder den Bildern sieht, die durchaus einen Vergleich zu Kurosawa zulassen. Der Film, der im Rahmen der Nippon Connection 2024 zu sehen ist, hat aber auch ein paar Punkte, die ihn nicht ganz auf Augenhöhe mit den erwähnten Werken zeigen.

Von der ersten Minute an wird man als Zuschauer hineingeschleudert in die Handlung und ihre diversen Figuren. Besonders die erste halbe Stunde von Kubi wird für manche eine Geduldsprobe sein, denn nicht nur gilt es die einzelnen Akteure auseinanderzuhalten, sondern auch ihre jeweiligen Motivationen und Verbindungen. An und für sollte das nicht so ins Gewicht fallen, vor allem vor dem Hintergrund, dass Kitano beispielsweise in den Outrage-Filmen wiederholt viele Figuren und Handlungsstränge miteinander verband. In einem Historienepos ist das aber schon etwas anderes, und darüber hinaus noch frustrierend, wenn die Geschichte der ein oder anderen Figur einfach ins Leere läuft. Kitanos Drehbuch versucht, viele verschiedene Perspektiven miteinander zu vereinen, die der Soldaten, der Fürsten und die des einfachen Volkes, wobei er ebenso den Themen seines Werkes treu bleibt. Einzelne Momente sind wirklich toll, gut beobachtet und schon inszeniert. Jedoch fühlt sich die generelle Geschichte dadurch unnötig aufgebläht an.

Falsche Loyalitäten

Zu Kitanos Stärken gehört nach wie vor die Inszenierung von Hierarchie und die Demontage. In diesem Falle ist es das Bild des Samurai, das nach Zatoichi einmal mehr revidiert werden muss. Nicht nur sind diese Krieger durchtrieben und haben es auch nicht so mit Loyalität. Sie lieben und fürchten sich nämlich, was so gar nicht zu dem Image des standhaften Kriegers gehört. Wie die Yakuzas in Sonatine oder Brother haben die Krieger in Kubi längst begriffen, dass es in ihrer Welt vor allem um das eigene Überleben geht, für das man schon einmal gute Miene zum bösen Spiel machen muss. Ansonsten ist der im Titel angesprochene Nacken schon bald entblößt, wenn sich wieder einmal jemand für den rituellen Selbstmord hergeben muss. Davon sieht man so einige in Kubi, denn in vielen Szenen geht es teils recht brutal vor, was aber nur konsequent für eine Welt ist, in der Korruption und Verrat zur Tagesordnung gehört. Kitano „würzt“ dies mit dem für ihn üblichen lakonischen Witz, wobei insbesondere sein Zusammenspiel mit Asano und Omori zu nennen ist, was für viel Unterhaltung sorgen wird.

Credits

OT: „Kubi“
Land: Japan
Jahr: 2023
Regie: Takeshi Kitano
Drehbuch: Takeshi Kitano
Musik: Taro Iwashiro
Kamera: Takeshi Hamada
Besetzung: Takeshi Kitano, Kenichi Endo, Ryo Kase, Hidetoshi Nishijima, Tadanobu Asano, Nao Omori, Susumu Terajima

Trailer

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Kubi
fazit
„Kubi“ ist ein Samuraiepos und der vielleicht letzte Film Takeshi Kitanos. Der Film ist ambitioniert, stellenweise sehr unterhaltsam und ästhetisch auf hohem Niveau, doch er hätte auch etwas kürzer sein können, denn viele der Nebenschauplätze und -figuren sind redundant.
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