Mandat für Mai Tv Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Anke Neugebauer/Clemens Messow/ Steffen Junghans

Mandat für Mai – Staffel 1

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„Mandat für Mai“ // Deutschland-Start: 21. März 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Es ist ein trauriger Fall, den Maria „Mai“ Gardner (Julia Hartmann) ins abgelegene Vogtland führt. Im Auftrag für ein Unternehmen soll die Berliner Anwältin einen Vergleich aushandeln, nachdem ein Kind durch herabgefallenes Eis eines Windrads gestorben ist. Die Emotionen kochen hoch, in dem Dorf schieben sie sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Während die meisten die Fremde freundlich empfangen, sehen andere in ihr nur den Feind. Dennoch beschließt die Anwältin im Anschluss, erst einmal in der Gegend zu bleiben und holt auch noch ihren 15-jährigen Sohn Kaleb (Jashan Gupta). Dabei spielen nicht nur die idyllischen Landschaften eine Rolle. Sie will zudem ihrem gewalttätigen Lebenspartner Urs Bornfeld (Moritz Otto) entkommen, der sie am Abend zuvor misshandelt hat …

Ein Dorf voll trauriger Geschichten

An und für sich bietet die Welt da draußen eine breite Auswahl an Berufen und damit vielfältigste Möglichkeiten Geschichten zu erzählen. Und doch scheint man sich im deutschen Fernsehen in erster Linie für einige wenige davon zu interessieren. An erster Stelle steht dabei die Polizei, in Deutschland werden so viele Krimis produziert, dass man den Eindruck hat, das halbe Land würde diesen Beruf ausüben. Aber auch im medizinischen Umfeld wird einiges produziert, kürzlich ging etwa die sehenswerte Serie PUSH online. Mit Mandat für Mai bekommt nun ein drittes beliebtes Arbeitsumfeld Nachschub. Genauer handelt es sich hierbei um eine weitere Anwaltsserie, wenn auch eine, die in mehrfacher Hinsicht eigene Wege beschreitet.

Ein Unterschied: Es gibt hier keine Kanzlei. So fährt die Protagonistin gleich zu Beginn der ersten Folge in die Provinz, wo sie spontan bleibt. Später wird sie Verhandlungen, wenn man sie so nennen möchte, in der Dorfkneipe oder auf dem Hof führen. Das klingt komisch. Tatsächlich erinnert das Szenario an zahlreiche andere Filme und Serien, bei denen ein Stadtmensch in die Provinz zieht und die daraus Culture-Clash-Momente basteln. An manchen Stellen kommt es auch zum Aufeinanderprallen zweier Welten, wenn die Gesetze in Vogtland anders sind. Nur bleibt dabei die Komik aus. Im Gegensatz: Mandat für Mai mag es gern tragisch. Sehr sehr tragisch. Als wäre der Tod des Jungen zu Beginn der Serie nicht schon schlimm genug, werden im weiteren Verlauf der sechs Folgen immer mehr traurige bis hässliche Geschichten ausgepackt.

Nicht sonderlich glaubwürdig

Die Erzählstruktur ist dabei ganz interessant. Meistens laufen solche Anwaltsserien darauf hinaus, dass jede Folge ein neuer Fall auf den Tisch kommt. Bei Mandat für Mai ist das ähnlich. Nur werden diese in ein Dorfleben eingebettet, bei dem dieselben Figuren immer wieder auftauchen. Das hat die Serie etwa Frühling voraus, wo für jede neue traurige Geschichte irgendwelche Leute aus dem Zylinder gezogen werden, die angeblich seit Jahren in dem Dorf leben, die bislang aber nie jemand gesehen hat. Da ist das hier die bessere Variante, wenn man tatsächlich das Gefühl hat, in einem Dorf unterwegs zu sein. Manche Aspekte werden dann auch von Folge zu Folge mitgenommen, selbst wenn das nicht ganz konsequent verfolgt wird. Dass die Sache mit dem tragisch ums Leben gekommenen Sohn, immerhin Anlass der gesamten Geschichte, danach keine Rolle mehr spielt, ist beispielsweise befremdlich.

Ein weiteres großes Manko ist, dass mal wieder extrem dick aufgetragen wird, wenn Schicksalsschläge und düstere Familiengeheimnisse das Geschehen dominieren. Wenn die alltäglichste Geschichte die um eine Vergewaltigung in der Ehe ist, dann hat das nicht mehr viel mit Alltag zu tun. Glaubwürdigkeit sollte man aber sowieso nicht erwarten. Dass eine Anwältin mit Großkunden einfach so die Zelte abbrechen kann und tut, was ihr gefällt, hat eher weniger mit dem Beruf zu tun. Da hätte man wenigstens versuchen können, das Jonglieren zwischen den zwei Welten zu thematisieren. Und dann wäre da noch der Handlungsstrang um den gewalttätigen Partner, der eine Art Thrillerelement in die Serie bringt und sie damit vollständig aus dem Ruder laufen lässt. Das ist schade, weil das Konzept hinter Mandat für Mai schon interessant war. In der Form überzeugt das dann aber wenig.

Credits

OT: „Mandat für Mai“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Sven Fehrensen, Eva Wolf
Drehbuch: Marc Terjung, Hille Norden
Musik: Lutz Moeller
Kamera: Clemens Messow, Reiner Lauter
Besetzung: Julia Hartmann, Jashan Gupta, Kai Schumann, Moritz Otto, Christoph Schechinger, Birge Schade, Anna Herrmann, Sebastian Griegel, Robert Besta, Marie Anne Fliegel, Isabell Gerschke, Susanne Bredehöft

Bilder

Trailer

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Mandat für Mai – Staffel 1
fazit
„Mandat für Mai“ versucht eine etwas andere Form einer Anwaltsserie, wenn eine Großstadtanwältin in die Provinz zieht, um sich der Sorgen der dortigen Bevölkerung anzunehmen. Das Konzept war ganz interessant, wenn rechtliche Fragen mit einem Dorfporträt kombiniert werden. Die Umsetzung überzeugt aber kaum, da mal wieder so richtig dick aufgetragen wurde und sich niemand um Glaubwürdigkeit scherte.
Leserwertung93 Bewertungen
3.8
4
von 10