Spuk unterm Riesenrad
© MIDEU Films GmbH / Felix Abraham / Jens Hauspurg

Spuk unterm Riesenrad

„Spuk unterm Riesenrad“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Was hatte sich Jackel (Peter Kurth) nicht darauf gefreut, das 40-jährige Jubiläum seines Freizeitparks zu feiern! Zumal er darauf hofft, sich bei diesem Anlass mit seinen entfremdeten Töchtern zu versöhnen. Aber so weit kommt es nicht, noch vor dem Jubiläum verstirbt er plötzlich. Das führt dazu, dass seine Familie doch vorbeischaut, was vor allem Enkelin Tammi (Elisabeth Bellé) nervt. Eigentlich wollte die nach Formentera, um ihren Followern traumhaften Fotos zu liefern. Stattdessen reist sie mit ihrer Mutter Simone (Sophie Lutz) in die Provinz, wo sie auch ihre Tante Britta (Katja Preuß) und deren Kinder Umbo (Noèl Gabriel Kipp) und Keks (Lale Andrä) trifft. Als könnte es nicht schlimmer kommen, erwachen durch einen Blitzeinschlag drei Gestalten aus der Geisterbahn zum Leben: Rumpelstilzchen (David Bennent), der Riese (Moritz Führmann) und die Hexe (Anna Schudt). Und was nun?

Neuauflage der beliebten Kinderserie

Wenn in Deutschland ein Kinderfilm fürs Kino gedreht wird, kann man sich fast immer sicher sein, dass es irgendeine bekannte Vorlage gibt. Das lässt sich schließlich leichter verkaufen. Meistens liegen dann Kinderbücher zugrunde. Letztes Jahr gab es da beispielsweise Die unlangweiligste Schule der Welt und das Remake Das fliegende Klassenzimmer. Vor einigen Wochen ging Die Chaosschwestern und Pinguin Paul an den Start. Auch bei Spuk unterm Riesenrad gibt es eine beliebte Vorlage, die noch einmal ausgegraben wurde. Dieses Mal liefert aber die gleichnamige Serie von 1979 die Inspiration, die seinerzeit in der DDR produziert wurde und im Fernsehen auf große Resonanz stieß. So groß, dass sie zu einem zweiteiligen Kinofilm zusammengeschnitten wurde, der auch in Westdeutschland gezeigt wurde.

Mit Spuk unterm Riesenrad kommt nun ein erster echter Kinofilm heraus. Der hat aber nur teilweise mit dem Original zu tun, man drehte kein direktes Remake. Zum einen lebte der Opa damals noch, es gab auch keine entfremdete Familie. Und auch beim drumherum ist vieles anders. Das ist verständlich, in den mehr als 40 Jahren seither hat sich eine Menge getan. Und so startet die neue Version dann auch damit, dass Tammi über den Rummelplatz stolpert auf der Suche nach einem Handynetz. Später wird ihre Sehnsucht nach Likes eine große Rolle spielen, wir haben es mal wieder mit einer Influencerin zu tun. Diese Sehnsucht nach Anerkennung dürfte der jungen Zielgruppe bekannt vorkommen. Spannend ist die Protagonistin aber sicher nicht. Gleiches gilt für die anderen Figuren, die auf nur mäßig originelle Weise überzeichnet sind. Da wurde schon mit sehr groben Strichen gearbeitet.

Anarchisches Geistertrio und altmodisches Setting

Aber es handelt sich hierbei nun einmal nicht um ein Coming-of-Age-Drama, sondern eine Fantasykomödie. Und als solche ist der Film durchaus sehenswert. So ist schon ordentlich etwas los in dem beschaulichen Ort. Natürlich weiß man im Groben schon, was einen erwartet. So ist es klar, dass der anfangs kriselnde Freizeitpark irgendwie gerettet wird. Auch dass die Protagonistin, die anfangs gar nichts damit anfangen kann, sich für das Vermächtnis ihres Opas zu erwärmen beginnt, ist fest eingeplant. Auf dem Weg dorthin geschieht aber schon jede Menge Chaos, wenn das Geistertrio in Spuk unterm Riesenrad anarchische Züge entwickelt und jede Gelegenheit nutzt, um irgendwelchen Unsinn zu veranstalten.

Das lebt von der Spielfreude des Trios. Allgemein ist das Ensemble gut aufgelegt. Peter Kurth geht natürlich immer, auch in einem komödiantischen Kontext. Aber auch der Schauspielnachwuchs erledigt seine Arbeit ordentlich, was bei Kinderfilmen nun wirklich nicht Standard ist. Außerdem profitiert Spuk unterm Riesenrad von seinem stimmungsvollen Setting. Der Rummelplatz bringt eine schön altmodische Atmosphäre mit sich. Gleiches gilt für die Kostüme der Geister, die nun sicher mehr zeitgemäß sind und das auch gar nicht sein sollen. Schließlich handelt es sich um die Überreste eines Parks, der selbst völlig veraltet ist. Die Kontraste aus Modernem und Modrigem hätte man sicherlich noch weiter ausarbeiten können. Aber auch so ist das hier einer der schöneren Kinderfilme der letzten Zeit geworden.

Credits

OT: „Spuk unterm Riesenrad“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Thomas Stuber
Drehbuch: Die Köbris
Musik: The Breed
Kamera: Conrad Lobst
Besetzung: Elisabeth Bellé, Lale Andrä, Noèl Gabriel Kipp, Peter Kurth, Katja Preuß, Sophie Lutz, Lina Wendel, Anna Schudt, Moritz Führmann, David Bennent

Bilder

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Spuk unterm Riesenrad
fazit
„Spuk unterm Riesenrad“ nimmt die beliebte Kinderserie von 1979 und platziert sie in einem modernen Kontext. Das wird einem puristischen Publikum vielleicht nicht gefallen, zumal die Kinderfiguren hier wenig interessant sind. Wenn das anarchische Geistertrio aber herumirrt, dann macht das zusammen mit dem altmodischen Rummelplatz-Setting schon Spaß.
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