In the Fire
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In the Fire

In the Fire
„In the Fire“ // Deutschland-Start: 26. Januar 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Bevölkerung des abgelegenen spanischen Dorfes hat es nicht leicht, immer wieder wird sie von irgendwelchen schlimmen Vorfällen heimgesucht. Ein Schuldiger ist dabei schnell gefunden: Der Priester Gavira (Yari Gugliucci) ist davon überzeugt, dass das Unglück von dem Jungen Martin Marquez (Lorenzo McGovern Zaini) ausgeht, der sich immer wieder seltsam verhält und daher von irgendwelchen satanischen Kräften besessen sein muss. Für die Psychologin Grace Burnham (Amber Heard) ist das reiner Aberglaube. Und so nimmt die New Yorkerin die lange Reise auf sich, um dem Kind und seinem Vater Nicolas (Eduardo Noriega) beizustehen und die Geschichte wissenschaftlich zu untersuchen. Dabei stößt sie jedoch auf erbitterten Widerstand …

Kampf Religion gegen Wissenschaft

Dass Religion und Wissenschaft nicht unbedingt die besten Freunde sind, ist klar. Beide versuchen, Phänomene der Welt zu erklären, und stehen damit in einer Konkurrenz zueinander. Grundsätzlich nimmt zwar der Einfluss der Religion ab, je mehr wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden. Die Zahl der Gläubigen sinkt zumindest in Europa und den USA kontinuierlich. Ganz überwunden ist dieser Gegensatz aber nicht, wie man immer wieder zu sehen bekommt. Ob es nun der Klimawandel ist oder die Corona-Pandemie, die Wissenschaft wird noch immer zum Feind erklärt, wenn sie etwas sagt, das den Leuten nicht passt. Insofern ist es dann auch naheliegend, dass Filme wie In the Fire produziert werden, die genau dieses Thema aufgreifen.

Um den Kontrast noch größer machen zu können, nahm Regisseur und Co-Autor Conor Allyn (Laufen. Reiten. Rodeo.) jedoch ein historisches Setting. Genauer spielt sein Film Ende des 19. Jahrhunderts. Zu der Zeit gab es bereits genügend wissenschaftliche Fortschritte, damit man das Ganze ernstnehmen sollte. Die Religion war aber noch so dominant, dass es ein echter Kampf war, alternative Erklärungen zu etablieren. In In the Fire wird dies am Beispiel eines Jungen demonstriert, der ein wenig eigen ist und deshalb ein idealer Sündenbock ist. Denn wer anders ist, der ist irgendwie falsch. Wobei man zugutehalten muss, dass sich Martin schon etwas komisch verhält. Die zweifarbigen Augen sind ebenfalls ein wenig unheimlich, Wissenschaft hin oder her.

Kampf gegen die Langeweile

Die Grundlagen für den Film funktionieren also. Es fehlen jedoch die Ideen, wie man aus dem Ganzen etwas Spannendes machen könnte. Das betrifft den Konflikt an sich, dem Allyn und die anderen Autoren nichts Neues mehr abgewinnen können. Es betrifft aber auch die daraus sich ergebende Handlung, die sich mit üblichen Stationen zufriedengibt, ohne etwas Eigenes erzählen zu wollen. Da werden einfach nur irgendwelche Klischees ausgegraben. Irritierend ist lediglich, als In the Fire aus heiterem Himmel noch eine Sexszene zwischen den beiden Hauptfiguren einbaut, die nun wirklich gar nicht in die Geschichte passt. Sie passt auch nicht zu dem Konzept, dass sich da jemand ganz rational verhalten will. Mehr als billige Belustigung ist das nicht.

Aber auch als Horrorfilm hinterlässt das keinen guten Eindruck, dafür geschieht einfach zu wenig. Sicher, gegen Ende hin gibt es da größere Eskalationen, da wollte man noch einmal richtig groß auftrumpfen. Das kann aber auch nicht retten, wie schrecklich langweilig In the Fire ist. Der Versuch, eine inhaltliche Aussage, die zudem Geschlechterbilder umfasst, mit Genreunterhaltung zu verknüpfen, ist dabei gründlich misslungen. Schauspielerisch ist der Film trotz einer prominenten Besetzung ebenfalls nichts, das man gesehen haben müsste, es gelingt dem Ensemble nicht, die jeweiligen Figuren mit Leben zu füllen. Ein paar nette Bilder aus der historischen Provinz gibt es, wem so etwas gefällt. Das allein ist aber nicht Grund genug, sich an diesem Streit beteiligen zu müssen.

Credits

OT: „In the Fire“
Land: Italien, USA
Jahr: 2023
Regie: Conor Allyn
Drehbuch: Conor Allyn, Pascal Borno, Silvio Muraglia
Musik: Teho Teardo
Kamera: Matt Bendo, Gianni Cigna, Simone Mogliè
Besetzung: Amber Heard, Eduardo Noriega, Luca Calvani, Lorenzo McGovern Zaini, Sophie Amber

Bilder

Trailer

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In the Fire
fazit
„In the Fire“ versucht sich an dem Thema des Wettstreits zwischen Religion und Wissenschaft, wenn eine Psychologin beweisen will, dass ein Junge nicht besessen ist. Der Film hat dem Thema aber nichts hinzuzufügen und ist auch als Horrorwerk unbefriedigend. Am Ende gibt es statt Erkenntnissen nur Langeweile.
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