Wonderwell – Violets magische Reise
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Wonderwell – Violets magische Reise

„Wonderwell – Violets magische Reise“ // Deutschland-Start: 24. November 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

So wirklich weiß Violet (Kiera Milward) noch nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Schließlich haben ihren Eltern Adam (Lloyd Owen) und Chloe (Megan Dodds) mehr Augen für ihre ältere Schwester Savannah (Nell Tiger Free), die gerade dabei ist, in der Welt der Mode Fuß zu fassen. Zu diesem Zweck ist die Familie sogar bis nach Italien gereist, wo Savannah mit Yana (Rita Ora) arbeiten soll. Auch sie war früher ein Model und will nun ihre eigene Marke verkaufen, wofür es noch ein schönes Gesicht braucht. Auf sich allein gestellt beginnt Violet die Gegend zu erkunden und trifft dabei auf Hazel (Carrie Fisher), eine mysteriöse ältere Frau, die ihr den Weg in eine magische Welt zeigt …

Abschied von einer Kino-Ikone

Eigentlich sollte man ja meinen, dass nach Beendigung eines Films dieser möglichst schnell dem Publikum gezeigt wird. Und doch gibt es immer wieder Beispiele, wie ein Werk im Anschluss von der Bildfläche verschwindet. Manche werden völlig begraben wie etwa Batgirl, das vor einigen Monaten überraschend gestrichen wurde, um Steuern zu sparen. Andere kommen Jahre später doch noch auf den Markt, so beispielsweise die Actionkomödie Hidden Strike, die trotz namhafter Besetzung – Jackie Chan und John Cena – nach dem Dreh 2018 in den Giftschrak wanderte. Bei Wonderwell – Violets magische Reise war die Wartezeit noch länger, die Dreharbeiten waren schließlich bereits 2016 abgeschlossen. Über die Gründe, weshalb das alles so schwierig war, kann man nur mutmaßen. Da ist von Schwierigkeiten in der Postproduktion die Rede, später soll die Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben. Zwischenzeitlich dürften die meisten schon gar nicht mehr an eine Veröffentlichung geglaubt haben.

Dass der Film doch noch herauskommt, mit einer großen Verspätung, liegt maßgeblich an der Besetzung. So kann Wonderwell – Violets magische Reise immerhin damit protzen, der letzte Film zu sein, den Carrie Fisher (Star Wars: Eine neue Hoffnung) gedreht hat. Tatsächlich starb sie nur wenige Wochen nach dem Dreh. Der zweite größere Name ist Rita Ora. Zumindest in ihrer Heimat Großbritannien hatte die Sängerin ein paar Nummer-eins-Hits. Kein Wunder also, dass die beiden auf dem Cover groß in Szene gesetzt werden und in den Credits zuerst genannt werden, obwohl Kiera Milward die Hauptrolle hat. Aber solche Betrügereien ist man ja gewohnt, gerade im Direct-to-Video-Bereich werden Altstars regelmäßig größer gemacht, als sie es letztendlich sind. Bruce Willis hat aus diesen Mogelpackungen ein eigenes Geschäftsmodell gemacht.

Märchenhaft und konfus

Etwas verwunderlich ist, dass Fisher und Ora Schwestern spielen, obwohl Erstere 34 Jahre älter ist. Klar, wir haben es mit einem Fantasy-Film zu tun, weswegen Glaubwürdigkeit nicht an erster Stelle steht. Aber es ist doch irgendwie symptomatisch für einen Film, bei dem man das Gefühl, dass niemand über irgendetwas nachgedacht hat. Wonderwell – Violets magische Reise ist ein ziemlich konfuses Werk, das lauter Themen anschneidet, diese aber nicht weiter ausarbeitet. Die können im privaten Bereich sein, etwa das Verhältnis innerhalb der Familie. Aber auch die Sache mit den Hexen, deren Beziehung sowie den Bestimmungen, von denen die Rede ist, wird nie richtig auserzählt. Man hat den Eindruck, dass es in erster Linie darum ging, eine märchenhafte Atmosphäre zu erzeugen, weniger, diese mit konkretem Inhalt zu füllen.

Diese ist für sich genommen nicht schlecht. Wenn wir mit der Protagonistin in eine fremde Welt eintauchen mit Magie und besonderen Pflanzen werden zwangsläufig Erinnerungen an Alice im Wunderland und andere märchenhaften Abenteuer geweckt. Gerade die Kombination aus Fantasy und Coming of Age ist eine, die sich viele Male bewährt hat. Allerdings macht Wonderwell – Violets magische Reise insgesamt zu wenig aus dem Ganzen. Die Selbstsuche des Mädchens fördert keine nennenswerten Erkenntnisse zu Tage, Drehbuchautor William Brookfield hat letztendlich einfach nicht wirklich viel zu erzählen. Die finale Begegnung mit Fisher gibt dem Film trotz allem eine Emotionalität. Das hängt aber mehr mit dem Bewusstsein zusammen, was wir verloren haben, als dem, was hier geboten wird.

Credits

OT: „Wonderwell“
Land: Italien, USA
Jahr: 2023
Regie: Vlad Marsavin
Drehbuch: William Brookfield
Musik: William Ross
Kamera: Kenji Katori
Besetzung: Kiera Milward, Carrie Fisher, Rita Ora, Nell Tiger Free, Sebastian Croft, Lloyd Owen, Megan Dodds

Bilder

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Wonderwell – Violets magische Reise
fazit
„Wonderwell – Violets magische Reise“ wird zwar groß als Carrie Fishers letzter Film verkauft. Tatsächlich geht es aber um eine 12-Jährige, die eine fremde Welt kennenlernt. Die Mischung aus Coming of Age und Fantasy hat eine schön märchenhafte Atmosphäre, tut sich aber schwer damit, eine zusammenhängende und interessante Geschichte zu erzählen.
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