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Dead Girls Dancing

„Dead Girls Dancing“ // Deutschland-Start: 23. November 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Es ist ein großer Moment für Ira (Luna Jordan), Ka (Noemi Liv Nicolaisen) und Malin (Katharina Stark): Sie haben ihr Abitur in der Tasche! Um dies gebührend zu feiern, beschließen die drei Freundinnen, gemeinsam nach Italien zu fahren und dort noch einmal richtig Spaß zu haben. Zunächst haben sie die Zeit ihres Lebens, bekommen viel zu sehen, lernen die unterschiedlichsten Leute kennen, darunter auch die Backpackerin Zoe (Sara Giannelli). Der Spaß hat jedoch ein abruptes Ende, als ihr Auto mitten im Nirgendwo stehenbleibt und sie nicht weiter wissen. Als sie umherirren und nach Hilfe suchen, finden sie ein verlassenes Bergdorf und planen, erst einmal dort zu bleiben …

Verloren im Nirgendwo

Es ist ein klassisches Motiv des Horrorgenres: Ein paar Stadtmenschen fahren in eine ländliche Gegend, wo sie eine Autopanne haben. Als sie sich dort umsehen, begegnen sie dem absoluten Grauen, sei es nun irdischer Natur wie in dem Kannibalen-Klassiker The Texas Chain Saw Massacre und dem Religionsterror We Still Say Grace oder auch einem überirdischen. Wer nur die Beschreibung von Dead Girls Dancing liest, könnte deshalb vorab denken, dass es sich hierbei um einen weiteren Vertreter dieses Backwood-Horrors handelt. Umso her, da der Titel etwas in diese Richtung erwarten lässt. Doch auch wenn zwischendurch mal Übernatürliches angedeutet wird, darum geht es gar nicht.

Auch an dem Mystery-Aspekt – wo sind nur all die Menschen hin? – hat Regisseurin und Drehbuchautorin Anna Roller kein größeres Interesse. Stattdessen gilt ihre Aufmerksamkeit den vier jungen Protagonistinnen. Die sind an der Schwelle zum Erwachsenenalter angekommen und müssen nun überlegen, was sie mit ihrem weiteren Leben anfangen wollen. Sonderlich zielgerichtet sind sie dabei nicht. Als zum Ende des Films einmal die Frage aufkommt, was nach dem Studium kommen soll, wird nur mit den Schultern gezuckt. Dead Girls Dancing ist kein Film, der vom Finden handelt. Wobei er eigentlich auch nicht vom Suchen handelt. Zumindest hat man nicht den Eindruck, dass da wirklich aktiv etwas angegangen würde.

Eine verwirrende Reise

Vielmehr wird der Moment ausgekostet, teils zelebriert. Das gilt insbesondere für den Abschnitt, wenn die vier allein sind und es keine Grenzen mehr gibt, an die sie sich halten müssen, von den selbst gesetzten einmal abgesehen. Auch das hätte am Ende größer ausfallen können, als es letztendlich tut. Eigentlich lädt das Szenario geradezu zu Exzessen ein, zu einem Ausprobieren und dem Austesten. Doch dazu kommt es nicht. Das Drama bleibt brav. Dead Girls Dancing hat nicht vor, die deutsche Ausgabe von Spring Breakers zu werden. Erst zum Schluss wird mal tatsächlich Gas gegeben und das Publikum kann zumindest einige Minuten lang mitzittern, wenn enthüllt wird, worum es bei dem Ganzen letztendlich geht. Allein deshalb braucht aber niemand in die Kinos zu rennen, um klassisches Spannungskino geht es hier nicht.

Das heißt aber nicht, dass Dead Girls Dancing nicht sehenswert wäre. Das Drama, welches 2023 eine geteilte Weltpremiere auf dem Filmfest München und dem Tribeca Film Festival hatte, ist eine Mischung aus Coming of Age, Roadmovie und Lebensgefühl. Roller schildert in ihrem Langfilmdebüt, wie es sich anfühlt, an diesem Wendepunkt angekommen zu sein, an dem einem die ganze Welt offenzustehen scheint. Das ist größtenteils authentisch, auch dank der lebensnahen Dialoge und des natürlichen Spiels der jungen Schauspielerinnen. Unklar bleibt dabei jedoch, warum die Regisseurin nicht gleich bei dieser Geschichte geblieben ist, anstatt im weiteren Verlauf andere Genres andeuten, ohne daraus etwas zu machen. So bleibt ein etwas verwirrender Film, bei dem nicht klar ist, was er nun sein wollte und wohin die Reise gehen sollte.

Credits

OT: „Dead Girls Dancing“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Anna Roller
Drehbuch: Anna Roller
Musik: Giovanni Berg
Kamera: Felix Pflieger
Besetzung: Katharina Stark, Sara Giannelli, Luna Jordan, Noemi Liv Nicolaisen

Bilder

Trailer

Filmfeste

Filmfest München 2023
Tribeca Film Festival 2023
Zurich Film Festival 2023

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Dead Girls Dancing
fazit
Ein paar junge Frauen haben eine Autopanne und landen in einem ausgestorbenen Bergdorf. „Dead Girls Dancing“ klingt wie ein Horrorfilm, ist aber vielmehr eine Mischung aus Coming-of-Age-Drama und Roadmovie. Das ist über längere Strecke überzeugend. Ganz klar wird aber nicht, was der Film eigentlich sein wollte, wenn später die Geschichte etwas eskaliert, sich aber nicht entscheiden kann, das auch wirklich voranzutreiben.
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