Book Club Ein neues Kapitel The Next Chapter
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Book Club: Ein neues Kapitel

Book Club Ein neues Kapitel The Next Chapter
„Book Club: Ein neues Kapitel“ // Deutschland-Start: 11. Mai 2023 (Kino) // 10. August 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Seit Jahrzehnten schon sind Vivian (Jane Fonda), Diane (Diane Keaton), Carol (Mary Steenburgen) und Sharon (Candice Bergen) miteinander befreundet. Dabei eint die vier nicht nur die Liebe zueinander, sondern auch die zum geschriebenen Wort. Regelmäßig tauschen sie sich über die neuesten Romane aus, auch wenn dies die vergangenen Monate nur noch per Online-Konferenz möglich war – Corona-Pandemie sei Dank. Umso größer ist die Freude, als sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit zum ersten Mal wiedersehen können. Dabei hat Vivian eine große Ankündigung zu machen: Sie wird ihre Jugendliebe Arthur (Don Johnson) heiraten. Seinen ersten Antrag vor 40 Jahren hatte sie noch abgelehnt, nun wollen sie sich doch das Ja-Wort geben. Vorher heißt es aber erst einmal für das Quartett, nach Italien zu fahren und dort Junggesellinnen-Abschied zu feiern …

Spaß im fortgeschrittenen Alter

In den letzten Jahren hat es eine ganze Reihe von Filmen gegeben, in denen ältere Menschen noch einmal von vorne anfangen oder einfach Spaß haben dürfen. Auch wenn die Szenarien immer etwas unterschiedlich waren, lief es immer darauf hinaus, das Leben im fortgeschrittenen Alter zu feiern. Das Motto: Du bist nie zu alt, um etwas aus dir zu machen und dich zu amüsieren. Zu den bekanntesten Titeln dieser aufmunternden, meist humorvollen Best-Ager-Geschichten gehörte sicherlich Book Club. Die Komödie um vier Freundinnen, die durch den Erotikroman Fifty Shades of Grey wieder neue Lebenslust finden, spielte mehr als 100 Millionen US-Dollar ein – bei einem Budget, das gerade mal 14 Millionen betrug. Dass ein solcher Erfolg wiederholt werden soll, versteht sich. Zwar dauerte es im Anschluss satte fünf Jahre. Aber nun ist es so weit und es gibt in Ein neues Kapitel ein Wiedersehen.

Den Vorgänger muss man dabei nicht gesehen haben, um beim zweiten Teil einsteigen zu können. Im Schnellverfahren lernen wir die vier (neu) kennen, auch die übrigen Konstellationen werden gleich zu Beginn verraten. Die restliche Zeit ist tatsächlich den Ereignissen in Italien gewidmet. Dabei bekommen nicht nur die vier einiges zu sehen, auch das Publikum darf sich auf zahlreiche schöne Aufnahmen aus dem südeuropäischen Land freuen. Book Club: Ein neues Kapitel erweitert die bewährten Zutaten des Vorgängers um neue Roadmovie-Elemente. Diese haben inhaltlich zwar nur begrenzt etwas beizutragen, immer mal wieder darf man sich fragen, ob da nicht einfach nur auf Studiokosten Urlaub gemacht werden sollte. Aber den Zuschauern und Zuschauerinnen, die aufgrund von Corona viel Nachholbedarf haben im Hinblick auf Reisen, kann das egal sein. Diese kommen auf ihre Kosten.

Tolles Quartett in einem überraschungsarmen Film

Im Gegensatz zu den ganzen Filmen der hiesigen Sender, die ungeniert Krimi oder Romanze mit idealisierten Postkartenmotiven verbinden, stimmt bei Book Club: Ein neues Kapitel der Unterhaltungsfaktor. Auch das Duell mit dem kürzlich veröffentlichten Brady’s Ladies – eine weitere Roadmovie-Komödie um vier alte Freundinnen, darunter erneut Jane Fonda – wird hier gewonnen. Das ist in erster Linie dem wunderbar aufgelegten Quartett zu verdanken. Sie zeigen in bester Golden Girls Manier, dass man auch im Alter noch Biss haben kann. Lässig spielen sich die vier Veteraninnen die Bälle zu, betonen mal die Unterschiede, um an anderen Stellen dafür viel Verbundenheit zu zeigen. Denn auch wenn der Anlass für die Rundreise eine Hochzeit ist, hat Regisseur und Co-Autor Bill Holderman, der auch schon den ersten Teil zu verantworten hatte, doch in erster Linie eine Liebeserklärung an die Freundschaft gedreht.

Das ist schön, manchmal rührend und eben auch immer mal wieder witzig. Aber es ist auch berechnend. So berechnend, dass es zuweilen langweilig wird: Der Film ist von Anfang bis Ende durchkalkuliert, das Chaos und die Anarchie, die in Book Club: Ein neues Kapitel beschworen werden, bleiben eine bloße Behauptung. Selbst die Szenen, die irgendwelche Wendungen beinhalten, lassen sich immer ziemlich genau vorab vorhersagen. Wen das nicht stört, kann mit der gut besetzten und schön bebilderten Wohlfühlkomödie seinen Spaß haben. Schöner wäre es aber gewesen, wenn der Aufruf, etwas im Leben zu wagen, selbst befolgt würde. Wenn die vier großen Schauspielerinnen mehr von der Leine gelassen würden, anstatt brav den vorgezeichneten Pfaden zu folgen.

Credits

OT: „Book Club: The Next Chapter“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Bill Holderman
Drehbuch: Bill Holderman, Erin Simms
Musik: Tom Howe
Kamera: Andrew Dunn
Besetzung: Diane Keaton, Jane Fonda, Candice Bergen, Mary Steenburgen, Craig T. Nelson, Don Johnson, Andy García, Giancarlo Giannini

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Book Club: Ein neues Kapitel
fazit
„Book Club: Ein neues Kapitel“ ist wie schon der erste Teil eine unterhaltsame Komödie um vier Frauen im fortgeschrittenen Alter, die seit Jahrzehnten befreundet sind. Dieses Mal kommen noch schöne Bilder und Road-Movie-Elemente hinzu, wenn sich das Quartett auf eine Italien-Junggesellinnenabschied-Reise begibt. Die bestens aufgelegten Schauspiel-Veteraninnen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film streng den Konventionen und Erwartungen folgt, obwohl er dazu aufruft, mutig und wild zu sein.
Leserwertung69 Bewertungen
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