The Family – Fürchte Deine Nächsten
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The Family – Fürchte Deine Nächsten

„The Family – Fürchte Deine Nächsten“ // Deutschland-Start: 24. Februar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Absolute Gehorsam: Nichts weniger als das verlangen der namenlose Vater (Nigel Bennett) und seine Frau (Toni Ellwand) von ihren Kindern. Denn nur wer streng den Regeln folgt, findet Schutz vor Abaddon und dem Bösen, das außerhalb ihrer abgelegenen Farm auf sie wartet. Bislang folgten Caleb (Benjamin Charles Watson), Abigail (Jenna Warren), Evelyn (Yasmin MacKay) und Elijah (Onyx Spark) den Predigten ihrer Eltern. Zu groß ist die Furcht vor dem Bösen – aber auch den Eltern selbst. Doch dann wird eines Tages auch Mary (Keana Lyn) in der Familie aufgenommen, als designierte Braut von Caleb. Je mehr Zeit die junge Frau bei ihnen verbringt, umso größer werden die Zweifel der Kinder, ob die Geschichten, welche ihre Eltern erzählen, auch wirklich wahr sind …

Das Böse auf dem Land

Sie gehören fest zum Horrorgenre dazu: Geschichten um Menschen, die es in einen abgelegenen Teil des Landes verschlagen und dabei zurückgezogen lebenden Leuten und deren sonderbaren Überzeugungen begegnen. Bekannte Beispiele hierfür sind unter anderem Midsommar und The Wicker Man, bei denen jeweils die Hauptfiguren mit einer heidnischen Glaubensgemeinschaft konfrontiert werden. Manchmal besteht eine solche Gemeinschaft lediglich aus einer Familie, wie es We Still Say Grace vor einigen Monaten vormachte. Dort waren es drei Jungs, die bei einem durchgeknallten religiösen Spinner und dessen Familie landeten. In eine ähnliche Richtung geht auch The Family – Fürchte Deine Nächsten, ein kanadischer Thriller mit leichten Mysteryelementen.

Wobei der Film schon in eine andere Richtung geht. Ein großer Unterschied ist dabei die Perspektive: Während üblicherweise die Hauptfiguren die Stadtmenschen sind, die in den Kult hineinstolpern, da sehen wir hier das Geschehen aus den Augen der Familienmitglieder. Damit stellt The Family – Fürchte Deine Nächsten eine Mischung aus obigen Titeln und The Village – Das Dorf dar. Wie bei Letzterem gibt es auch hier ein ominöses Böses, das außerhalb der sicheren Siedlung lauert. Da wird dann viel gepredigt und werden willkürliche Regeln aufgestellt, an die sich alle zu halten haben. Wer dies nicht tut, wird hart bestraft, wobei auch die Strafe an sich nicht konkret wird. Stattdessen wird lieber mit der Angst gearbeitet und es der Fantasie der Schäfchen überlassen, sich das Schlimmste einfach selbst auszumalen.

Rebellion gegen die Eltern

War bei The Village die Gemeinschaft aber trotz der Härte noch eine, die von einem tatsächlichen Zusammenhalt erzählt, da sind die Eltern in The Family – Fürchte Deine Nächsten reine Despoten. Die Ankunft der fremden Person, die sonst zu einem Kampf zwischen Alteingesessenen und Neuankömmling führt, hat hier dann auch eine Rebellion zur Folge. Mary mag der Katalysator der Geschichte sein. Aber es ist nicht ihre Geschichte, sondern die der Kinder, die zunehmend an allem zweifeln und sich letztendlich gegen die Schreckensherrschaft auflehnen. Das hätte man durchaus auch als Coming-of-Age-Drama umsetzen können. Regisseur und Co-Autor Dan Slater nimmt diese Elemente aber und macht daraus einen betont düsteren Thriller.

Dabei wird einiges bewusst unausgesprochen gelassen. Eine Frage, die sich viele stellen werden: Woher kommen die Kinder eigentlich? Dass sie die leiblichen Kinder sind, ist zumindest weniger wahrscheinlich. Aber Slater hat kein Interesse daran das aufzulösen und setzt stattdessen vielmehr auf Atmosphäre. Die ist durchaus gelungen, sofern man sich nicht an der wenig subtilen Umsetzung stört. So sind die Bilder immer dunkel, oft im Grau-Blau-Bereich. Dazu gibt es ein unheimliches Sound Design sowie eine Filmmusik von Dillon Baldassero (Girl), die einen konstant das Schlimmste erwarten lässt. Das Ergebnis ist durchaus sehenswert, sofern man keine größeren Ansprüche an den Inhalt hat. Tatsächlich viel hat The Family – Fürchte Deine Nächsten nicht zu erzählen. Vor allem die Figurenzeichnung ist recht spärlich, gerade für einen Film, der so eng an den Figuren bleibt. Dafür gibt Nigel Bennett einen bemerkenswert abscheulichen Familienvater ab, der einem jede Lust nimmt, noch einmal irgendwohin aufs Land zu fahren.

Credits

OT: „The Family“
Land: Kanada
Jahr: 2021
Regie: Dan Slater
Drehbuch: Dan Slater, Adam Booth
Musik: Dillon Baldassero
Kamera: Adam Madrzyk
Besetzung: Nigel Bennett, Benjamin Charles Watson, Jenna Warren, Toni Ellwand, Keana Lyn Bastidas, Yasmin MacKay, Onyx Spark

Bilder

Trailer

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The Family – Fürchte Deine Nächsten
fazit
„The Family – Fürchte Deine Nächsten“ setzt auf bekannte Bestandteile, wenn eine zurückgezogen lebende Familie unter den streng religiösen und despotischen Eltern leidet. Viel zu erzählen hat der Film nicht. Dafür stimmt die Umsetzung: Die düsteren Bilder und die unheimliche Musik erzeugen eine wohlig abschreckende Atmosphäre.
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