Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot River Runs Red
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Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot

Tag der Vergeltung
„Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot“ // Deutschland-Start: 7. Mai 2020 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Charles Coleman, Sr. (Taye Diggs) hat sein Leben der Gerechtigkeit gewidmet, als Richter setzt er sich dafür ein, dass jeder das erhält, was er verdient. Umso größer ist seine Wut, als sein Sohn von den beiden Polizisten Von (Luke Hemsworth) und Rory (Gianni Capaldi) während einer Routinekontrolle getötet wird. Da sie sich gegenseitig decken und behaupten, die Aggression wäre von dem Opfer ausgegangen, wird die Sache nicht weiter verfolgt. Das will Coleman jedoch nicht auf sich beruhen lassen. Und so schließt er sich mit dem Garagenbesitzer Javier (George Lopez) zusammen, dessen Sohn auf ähnliche Weise von den Polizisten ermordet wurde, um mit diesem ihr Recht auf Rache einzufordern. Das wiederum ruft Detektiv Horace (John Cusack) auf den Plan, der den beiden trauernden Vätern hinterherjagt …

Ein Richter auf Polizistenjagd

Rachethriller gibt es wie Sand am Meer. Da vergeht kaum eine Woche, in der nicht jemand das Gesetz in die Hand nimmt und ein erlittenes Unrecht bestrafen möchte, gewöhnlich mit dem Tod. Vor allem im B-Movie-Direct-to-Video-Segment gibt es ständig Nachschub. Meistens handelt es sich bei den Rächern um irgendwelche Leute, die bereits Erfahrungen beim Kämpfen haben, sei es als Agent, Söldner oder beim Militär. Das macht es für alle Beteiligte einfacher, zu den Gewalttaten überzugehen, anstatt noch groß trainieren zu müssen. Aber es geht auch anders, wie der Fall Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot zeigt. Denn hier ist es ein Richter, der Jagd auf die Polizei macht, die sich ihrerseits dem Gesetz entzieht oder dieses so stark manipuliert, bis es nicht mehr funktioniert.

Grundsätzlich ist das Thema Polizeigewalt und dass dabei mit zweierlei Maß gemessen wird natürlich wichtig. Wenn hier zwei Dunkelhäutige von Weißen erschossen werden, kommt zudem der Rassismus-Faktor ins Spiel. Nicht ohne Grund gab es in den letzten Jahren Filme wie Queen & Slim, die mit solchen Szenarien arbeiteten. Regisseur und Drehbuchautor Wes Miller schneidet dieses Thema aber nur an. Zwar macht er klar, dass es da ein grundsätzliches Problem gibt, gerade auch im Hinblick möglicher juristischer Verfolgungen. Wenn die Polizisten sich gegenseitig schützen, dann ist es nur sehr schwer, jemanden zur Verantwortung zu ziehen. Dass nicht einmal ein Richter an der Stelle etwas ausrichten kann, macht die Geschichte umso bitterer. Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot nimmt einem da schon ein ganzes Stück weit die Hoffnung, dass sich da etwas ändern kann.

Inhalt mies, Action auch

Nur hat Miller eben kein Interesse an einer inhaltlichen Auseinandersetzung, Er schickt lieber zwei Männer auf Rachefeldzug. Ob mörderischer Selbstjustiz gerechtfertigt ist, wird an keiner Stelle in Frage gestellt. Im Gegenteil: Für Charles’ Ehefrau Eve (Jennifer Tao), die aus nie wirklich ersichtlichen Gründen zwischen Englisch und Chinesisch wechselt, ist es Ausdruck seiner Männlichkeit, dass er selbst für Gerechtigkeit sorgt. Hier ist Männlichkeit nicht nur toxisch, sondern gleich tödlich. Erst ganz zum Schluss versucht sich Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot an einer Form vom Ambivalenz, was angesichts des vorangegangenen Szenen aber doch reichlich verlogen wirkt. So wie die Polizei erst schießt und dann Fragen stellt, wird hier die Gewalt zunächst zelebriert, um sie dann doch in Frage stellen zu wollen.

Aber man sollte hier inhaltlich sowieso keine Erwartungen haben. Und leider gilt das auch für die Actionszenen. Dass ein Richter und ein Garagenbesitzer nicht unbedingt prädestiniert dafür sind, im Kampf gegen Polizisten zu bestehen, wäre eigentlich eine gute Voraussetzung für spannende Szenen gewesen. Schließlich müssten die beiden über sich hinauswachsen und gegen einen deutlich überlegenen Feind antreten. Im Film ist davon aber nichts zu sehen, es macht keinen wirklichen Unterschied, wer welche Kenntnisse mitbringt. So oder so sehen die Actionszenen, sei es nun ein Kampf oder eine Verfolgungsjagd, nicht gut aus. Das ist teils so billig, dass es einen schaudert. Klar sind die Ansprüche an Rachethriller meist von vornherein niedriger, das Segment wird von ambitionslosen Low-Budget-Reißern dominiert. Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot schafft es aber, selbst die geringen Erwartungen noch zu enttäuschen.

Credits

OT: „River Runs Red“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Wes Miller
Drehbuch: Wes Miller
Musik: Pierre Heath
Kamera: Ron Bourdeau, Michael Brouphy, Egor Povolotskiy
Besetzung: Taye Diggs, John Cusack, George Lopez, Luke Hemsworth, Gianni Capaldi, Jennifer Tao

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Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot
fazit
„Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot“ behauptet, etwas zu den Themen Polizeigewalt, Rassismus und fehlende Verantwortlichkeit zu sagen. Tatsächlich handelt es sich aber nur um einen reißerischen und zudem schlecht gemachten Rachethriller, wenn ein Richter die Polizisten jagt, die seinen Sohn getötet haben.
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