Mona Lisas Lächeln Mona Lisa Smile
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Mona Lisas Lächeln

Mona Lisas Lächeln Mona Lisa Smile
„Mona Lisas Lächeln“ // Deutschland-Start: 22. Januar 2002 (Kino) // 20. Juli 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Für Katherine Watson (Julia Roberts) geht ein Traum in Erfüllung, als sie eine Stelle am renommierten Wellesley College erhält, um dort die Schülerinnen in Kunstgeschichte zu unterrichten. Doch es dauert nicht lange, bis der Stolz Ernüchterung weicht. So irritiert sie, dass die Schülerinnen streng die Bücher auswendig lernen, jedoch kein Interesse daran zeigen, eigene Gedanken zu entwickeln. Vor allem soll sie das College zu braven Hausfrauen erziehen, die ihren Platz an der Seite eines Mannes haben. Dabei lernt Katherine die unterschiedlichsten Schülerinnen kennen. Während Betty Warren (Kirsten Dunst) die konservativen Ansichten ihrer Familie fortlebt, träumt Joan Brandwyn (Julia Stiles) insgeheim davon, in Yale Jura zu studieren. Giselle Levy (Maggie Gyllenhaal) wiederum will in erster Linie das Leben genießen und bändelt dafür unter anderem mit dem Sprachdozenten Bill Dunbar (Dominic West) an …

Eine Frage des Fortschritts

Ist das Glas jetzt halbleer oder halbvoll? Wenn sich Katherine an einer Stelle von Mona Lisas Lächeln mit der Rektorin Jocelyn Carr (Marian Seldes) streitet, dann ist das auch der Konflikt zweier Perspektiven. Während Carr sieht, welche Fortschritte die Position von Frauen in den Jahrzehnten zuvor gemacht hat, diese inzwischen schon auf Colleges gehen, da sieht die jüngere Kollegin vor allem die geringen Aussichten auf Selbstverwirklichung. Da mögen die Schülerinnen noch so kluge Gedanken haben und sich anspruchsvolle Theorien aneignen, am Ende wartet dann doch nur der Herd. Die Fortschritte, von denen die Leiterin des Colleges spricht, sie sind der Kunstlehrerin zu wenig. Denn sie tragen zu den entscheidenden Punkten nichts bei.

Interessant ist an Mona Lisas Lächeln, dass es nicht dieser naheliegende Konflikt zwischen alt und jung ist, an dem sich der Wettstreit zwischen Konservatismus und Fortschritt entzündet. Stattdessen ist Katherines Gegenspielerin deutlich jünger als sie und selbst eine Schülerin: Betty ist ohne Zweifel selbstbewusst und intelligent, dazu nicht auf den Mund gefallen. Aber sie ist fest in den Traditionen ihrer Familie und der Gesellschaft verwurzelt, wie sie in den 1950ern vorherrschte. Die Vorstellung, gegen diese Traditionen anzukämpfen, die ist für sie absurd. Selbst wenn sie immer mal wieder selbst nicht davon überzeugt ist, dass das Überlieferte immer so passt, im Zweifelsfall hört sie dann doch auf ihre Mutter, die ihr vorlebt, wie man es als Frau im Patriarchat weit bringen kann. Gewisse Opfer vorausgesetzt.

Gemischte Gefühle

Allgemein ist der Film darum bestrebt, sich nicht zu sehr dem Schwarzweiß-Denken hinzugeben, welches bei dem Thema naheliegend ist. Das klappt bei manchen Figuren besser, etwa Joan, die zwischen ihrem Wunsch nach Selbstverwirklichung und der Sehnsucht nach einem Heim mit Mann und Kindern schwankt. Bei vielen weniger, gerade bei den Männern gab man sich nicht übermäßig viel Mühe. Ausgerechnet Hauptfigur Katherine ist wenig spannend. Mona Lisas Lächeln zeigt sie zwar als unkonventionell und unangepasst, wenn sie nur ihrem eigenen Kopf folgt. Es bleibt sogar ein bisschen Platz für Ambivalenz. Dennoch gelingt es Julia Roberts (Pretty Woman, Notting Hill) nicht so wirklich, ihrer Rolle den Freigeist zu entlocken, den der Film dort sehen will. Sie ist auch nicht in dem Maße mitreißend, wie es in der Geschichte behauptet wird, wenn auf einmal alle jungen Frauen an ihren Lippen hängen.

Überhaupt: Die ziemlich fragmentarisch angelegte Geschichte hat so ihre Schwächen, gerade zum Ende hin, wenn einige Stränge ein bisschen plump aufgelöst werden. Aber es gibt auf dem Weg dorthin schon einige sehenswerte Szenen, auch dank der Darstellerinnen. Ob es nun Maggie Gyllenhaal als promiskuitive Giselle ist oder die tragische Figur Nancy (Marcia Gay Harden), die sich an alle Regeln gehalten hat und doch bestraft wurde, immer wieder zeigt der Film, was möglich gewesen wäre. Letztendlich ist Regisseur Mike Newell (Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Große Erwartungen) nur ein gediegenes Zeitporträt geglückt, das hin und wieder unterhaltsam ist und natürlich beste Absichten verfolgt, letzten Endes aber selbst recht konservatives Konsenskino ist. Klar darf man sich darüber aufregen, wie Frauen hier unterdrückt und zurechtgebogen wurden. Für einen Film, der das Rebellische feiert, ist Mona Lisas Lächeln letztendlich aber recht brav geworden und scheut das Risiko, das er selbst den Protagonistinnen abverlangt.

Credits

OT: „Mona Lisa Smile“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: Mike Newell
Drehbuch: Lawrence Konner, Mark Rosenthal
Musik: Rachel Portman
Kamera: Anastas Michos
Besetzung: Julia Roberts, Kirsten Dunst, Julia Stiles, Maggie Gyllenhaal, Juliet Stevenson, Dominic West, Marcia Gay Harden, Ginnifer Goodwin, Marian Seldes

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Mona Lisas Lächeln
Fazit
Wenn „Mona Lisas Lächeln“ von einem Mädchen-College der 1950er erzählt, in dem eine neue Kunstlehrerin für mehr Selbstverwirklichung kämpft, dann ist das ohne Zweifel gut gemeint. Der Film ist aber nur zum Teil gelungen. Immer wieder gibt es sehenswerte Szenen, sei es wegen des Unterhaltungswertes oder weil er Nuancen aufzeigt. Dafür ist der Film an anderen Stellen zu risikoscheu, zum Ende hin auch irgendwie plump.
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