Landscapers Sky
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Landscapers

Inhalt / Kritik

Landscapers Sky
„Landscapers“ // Deutschland-Start: 10. Februar 2022 (Sky Ticket)

Susan (Olivia Colman) und Christopher Edwards (David Thewlis) sind ein recht unscheinbares englisches Paar, das seit 15 Jahren bereits in Frankreich lebt. Sie genießen ihr Leben dort, auch wenn sie ständig mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Als Christopher deswegen seine Stiefmutter anruft und sie um Hilfe bittet, kommt über Umwege eine grauenvolle Wahrheit ans Tageslicht: Die beiden haben vor langer Zeit die Leichen von Susans Eltern im Garten vergraben. Zwar beteuern sie, dass sie sich nichts haben zuschulden kommen lassen. Doch für die Polizei steht fest, dass die zwei das Ehepaar heimtückisch ermordet haben, um so an deren Geld zu kommen. Die Versuche, den beiden ein Geständnis zu entlocken, ist zunächst von wenig Erfolg gekrönt. Aber je länger die Gespräche andauern, umso mehr erfahren sie über die Lebensgeschichte der zwei …

Verkaufsschlager wahre Verbrechen

True Crime Geschichten haben sich einen festen Platz im Fernsehen erkämpft, teilweise auch im Kino. Während Netflix eine Doku nach der anderen heraushaut, die sich mit vergangenen Verbrechen befassen, wird in Filmen gerne von bekannten Serienmördern erzählt, etwa Charles Manson (Charlie Says) oder Ted Bundy (Ted Bundy: No Man of God). Im Mittelpunkt steht dabei immer die Faszination für das Böse, verbunden mit einem gewissen Nervenkitzel. Aber es geht auch ganz anders, wie das Beispiel Landscapers zeigt. Auch hier steht ein reales Verbrechen Pate, genauer der Mord an einem älteren Ehepaar im Jahr 1998. Und doch hat die Sky-Serie nichts mit den bekannten Titeln aus diesem Segment gemeinsam, geht an mehreren Stellen in eine völlig andere Richtung.

Ein wichtiger Punkt ist, dass Susan und Chris so gar nicht dem gängigen Bild von Mördern entsprechen. Als wir die beiden am Anfang das erste Mal sehen, lernen wir ein recht biederes Paar kennen, eine typisch britische Mischung aus Exzentrik und Langeweile. Ein Paar, das Filme liebt und Andenken sammelt, im realen Leben aber kaum etwas auf die Reihe bekommt. Und solche Leute sollen tatsächlich einen brutalen Mord begangen haben? Landscapers spielt dann auch durchaus mit der Möglichkeit, dass das alles ganz anders war und die zwei gar nichts getan haben. Klar, da sind die beiden Leichen, die seit vielen Jahren im Garten versteckt sind. Aber vielleicht haben sie ja recht mit der Behauptung, selbst gar nichts getan zu haben, wie sie in großer Bezeugung mehrfach wiederholen.

Erst überraschend skurril, dann tragisch

Dennoch ist Landscapers kein Krimi in dem Sinn, bei dem es darum geht, einen vergangenen Mord aufzuklären. Es kommen zwar neue Details hinzu. Serienschöpfer Ed Sinclair interessiert sich aber gar nicht so wahnsinnig dafür. Stattdessen nutzt er den kriminologischen Hintergrund, um das Bild eines Paares anzulegen. Dieses ist zunächst vor allem von Skurrilität geprägt, so wie die Miniserie allgemein überraschend humorvoll ist. Tatsächlich wird sie zuweilen als schwarze Komödie bezeichnet, was zumindest anfangs nicht von der Hand zu weisen ist. Doch im Laufe der vier Folgen wandelt sich das. Es geht eben nicht mehr um das Kurios-Kauzige. Aus dem schrulligen Paar wird ein tragisches, das sich immer wieder in Träume stürzt, um dem schäbigen Alltag zu entkommen.

Zum Teil wird das richtig surreal, wenn die regulären Szenen aufgebrochen werden und Fantasien Platz machen. Nicht ohne Grund sind die zwei große Filmfans, da wird schon mal ihr Leben zur Kulisse von großen Abenteuern. Das könnte ein Publikum irritieren, welches sich eben für den kriminologischen Aspekt interessiert, der da schon mal in den Hintergrund rückt. Wer mehr über das Verbrechen wissen will, der ist hier eher fehl am Platz. Aber es ist eine spannende und originelle Abwandlung der True-Crime-Formel, welche so oft zu sehen ist. Und sie ist gut gespielt: Olivia Colman (Frau im Dunkeln) und David Thewlis (An Inspector Calls) verleihen Landscapers die notwendige Emotionalität, um das Konzept von Sinclair und Regisseur Will Sharpe durchzuziehen. Man entwickelt mit der Zeit ein so großes Mitgefühl für die beiden, die sich auf rührende Weise um einander kümmern, dass es fast schon egal ist, ob sie den Mord begangen haben oder nicht.

Credits

OT: „Landscapers“
Land: UK, USA
Jahr: 2021
Regie: Will Sharpe
Drehbuch: Ed Sinclair, Will Sharpe
Musik: Arthur Sharpe
Kamera: Erik Alexander Wilson
Besetzung: Olivia Colman, David Thewlis, Kate O’Flynn, Dipo Ola, Daniel Rigby, Samuel Anderson

Bilder

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„Landscapers“ erzählt zwar die Geschichte eines realen Mordfalls, hat aber nur wenig mit den üblichen True-Crime-Produktionen gemeinsam. Die Frage nach dem Verbrechen rückt immer weiter in den Hintergrund. Die Miniserie beginnt als humorvolles Porträt eines schrulligen Paares, das mit der Zeit immer rührender und trauriger wird.
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