Dangerous 2021
© Koch Films

Dangerous

Dangerous
„Dangerous“ // Deutschland-Start: 24. Februar 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Mit Gefühlen hat es Dylan Forrester (Scott Eastwood) nicht so. Er versteht sie nicht, weder bei sich noch bei anderen, was ihn zu einem perfekten Söldner macht. Und einem, der mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Als er auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen wird, hält sich die Begeisterung bei seiner Familie daher in Grenzen. So will seine Mutter Linda (Brenda Bazinet) nichts mehr mit ihm zu tun haben. Selbst als Dylans Bruder Sean (Matt Brown) plötzlich stirbt und er zu dessen Trauerfeier reist, hat sie nur Verachtung für ihn übrig. Dass irgendwann der brutale Söldner Cole (Kevin Durand) mit seinen Männern bei ihnen auftaucht, macht die Situation auch nicht unbedingt einfacher. Aber was wollen die von ihm? Schließlich hat er sich von seinem vorherigen Leben losgesagt und versucht, mit Hilfe seines Psychiaters Dr. Alderwood (Mel Gibson) ein normales Leben zu führen …

Wenn Soziopathen zu Helden werden

Jeder hat eine zweite Chance verdient! Selbst wenn es sich dabei um jemanden handelt, der andere tötet und keinerlei Mitgefühl für Menschen hat, nicht einmal das engste Umfeld. Zumindest ist es das, was Dangerous da stolz proklamiert. Und nichts ist besser geeignet für eine solche Redemption Story als der gemeinsame Kampf gegen einen Feind. Denn wie will man jemandem böse sein, nachdem dieser jemand einem gerade das Leben gerettet hat? Das macht die vorangegangenen Aktionen zwar nicht völlig überholt. Aber es reicht, um das alles ein bisschen zu relativieren und ein Auge zuzudrücken. Vergleichbar zu vielen Heist Movies sind Verbrechen nicht mehr so schlimm, wenn direkt nebendran ein noch größerer Verbrecher lauert, dem Einhalt geboten werden muss.

Daraus hätte man natürlich ein Drama um Schuld und Sühne machen können. Auch das Thema einer pathologischen Gefühllosigkeit hätte sich dafür angeboten. Nur interessiert sich niemand so wirklich dafür. Stattdessen wollte Regisseur David Hackl (Red Machine – Hunt or Be Hunted, Daughter of the Wolf) einen klassischen Actionthriller drehen, bei denen die Hauptfiguren in ihrem Zuhause von einer Bande von Verbrechern belagert werden. Da wird gekauert und gebibbert. Am Ende müssen die Leute irgendwie zusammenarbeiten, um die brutalen Invasoren fernzuhalten. Dangerous ist da nicht anders. Hat auch keine Ambition anders zu sein: Geht es erst einmal zur Sache, ist die kanadisch-US-amerikanische Coproduktion wenig von den vielen ähnlich gelagerten Genrevertretern zu unterscheiden.

Wo bleibt der Spaß?

Allerdings dauert es sehr lange, bis es mal zur Sache geht. Vorher wird geredet. Mit der Mama, die keine Mama mehr sein möchte. Mit dem Psychiater, der irgendwelche Fern-Analysen liefert. Interessant ist das nicht, was gerade auch mit der Hauptfigur zusammenhängt. Scott Eastwood (I Want You Back) ist nicht unbedingt als der ausdrucksstärkste Schauspieler auf diesem Planeten bekannt. In Dangerous begnügt er sich endgültig damit, einfach nur möglichst stoisch dreinzublicken. Das mag ihm als Rolle liegen. Als Zuschauer und Zuschauerin fehlt es aber an einem überzeugenden Grund, warum man das unbedingt sehen wollte. Es ist nicht einmal so, dass die Abgründe irgendwie deutlich würden und auf diese Weise Spannung erzeugt würde. Dylan wirkt mehr verwirrt als bedrohlich. Da entsteht einfach kein Gefühl, dass hier ein Pulverfass auf seinen Zünder wartet.

Der auf die Rolle des irren Bösewichts abonnierte Kevin Durand (Primal – Die Jagd ist eröffnet) zeigt da schon mehr Einsatz, was aber auch nicht reicht, um den Film sehenswert zu machen. Dafür hat man ihn schon zu oft auf diese Weise gesehen. Am unterhaltsamsten ist noch, wie der nur D genannte Dylan versucht, ein normaler Mensch zu werden, und das so aussieht, als probiere sich jemand an einer Fremdsprache. Wenn er im späteren Verlauf nicht weiß, was er angesichts der Bedrohung darf und was nicht, ist das auch fast schon komisch. An diesen Stellen zeigt sich auch, dass Dangerous durchaus Potenzial gehabt hätte – als Actionkomödie. Leider konnte man sich aber wohl nicht dazu durchringen, das tatsächlich konsequent zu verfolgen. Trotz vereinzelt unterhaltsamer Momente, wozu auch die völlig bescheuerte Auflösung zählen, macht das hier einfach nicht genug Spaß.

Credits

OT: „Dangerous“
Land: Kanada, USA
Jahr: 2021
Regie: David Hackl
Drehbuch: Chris Borrelli
Musik: Todd Bryanton
Kamera: Mark Dobrescru
Besetzung: Scott Eastwood, Tyrese Gibson, Famke Janssen, Kevin Durand, Mel Gibson, Brendan Fletcher, Brenda Bazinet, Leanne Lapp

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Goldene Himbeere 2022 Schlechtester Hauptdarsteller Scott Eastwood Nominierung
Schlechtester Nebendarsteller Mel Gibson Nominierung

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Dangerous
Fazit
Ein Soziopath will seine Familie vor brutalen Söldnern beschützen: „Dangerous“ hätte als Komödie Potenzial gehabt. Stattdessen gibt es einen über weite Strecken langweiligen Actionfilm mit einem ausdruckslosen Hauptdarsteller, der bei allem fehl am Platz wirkt.
Leserwertung64 Bewertungen
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