Godzilla 1998
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Godzilla (1998)

Inhalt / Kritik

Godzilla 1998
„Godzilla“ // Deutschland-Start: 10. September 1998 (Kino) // 26. Februar 2002 (DVD)

Eigentlich ist untersucht Dr. Nick Tatopoulos (Matthew Broderick) die Strahlenbelastung in der unmittelbaren Umgebung des ehemaligen Atomreaktors von Tschernobyl, als er eines Tages von Vertretern des US-Militärs abgezogen wird. Stattdessen soll er in Panama einige Proben untersuchen, die einem mehrere Quadratmeter umfassenden Abdruck eines großen Tieres entstammen. Dieses soll auch für Angriffe auf ein japanisches wie auch ein amerikanisches Fischerboot verantwortlich sein, und sich mit großer Geschwindigkeit der US-Ostküste nähern. Zeitgleich sucht ein anderes Team, angeführt von Philippe Roaché (Jean Reno), einem Vertreter des französischen Geheimdienstes, nach Spuren zur Kreatur. Die Suche jedoch ist da schon überflüssig, denn die Echse, der bald der Name „Godzilla“ gegeben wird, richtet verheerenden Schaden in New York an, streift durch die Straßen, zerstört Gebäude und fordert viele Menschenleben. Das Militär versucht alles, um die Echse zu stoppen, doch Schusswaffen oder Raketen scheinen der Kreatur nichts auszumachen oder diese ist in der Lage ihnen auszuweichen, was das Ausmaß der Zerstörung noch weiter erhöht.

Monströse Pläne für die Zukunft

Schon lange bevor Regisseur Roland Emmerich mit dem Projekt eines neuen, in den USA produzierten Godzilla-Films betraut wurde, hatte es bereits Pläne für einen solchen Film gegeben, wobei sich das japanische Studio Toho, das die ersten Filme der populären Reihe produziert hatte,  als hartnäckiger Verhandlungspartner erwies. Schließlich kam das Projekt doch zustande, wobei selbst Ishiro Honda, Regisseur des ersten Godzilla-Films, enthusiastisch war, was das Ergebnis der Arbeit anging. Mit Godzilla kam dann ein Film in die Kinos, der zwar kommerziell als Erfolg zu verzeichnen war, aber dennoch hinter den Erwartungen blieb, sodass die geplanten Fortsetzungen eingestampft wurden.

Über die Jahre haben sich viele der Beteiligten, unter anderem Emmerich selbst, wie auch einige der Mitwirkenden der japanischen Godzilla-Filme kritisch zu Godzilla geäußert. Auch Fans der Filmreihe sind bis heute wenig begeistert von Emmerichs Film, der sich nicht nur in Sachen Design von der japanischen Vorlage verabschiedete, sondern eine Geschichte lieferte, die all die Schwachstellen eines Hollywood-Blockbusters beinhaltet, wie man sie gerade in den 1990er zur Genüge sah. Dass ein Godzilla-Film, unabhängig von den kreativen Köpfen, die ihn produzieren, ein Blockbuster sein muss und über ein entsprechendes Budget verfügen muss, ist mehr als klar, wenn man alleine die letzten Ableger wie Godzilla vs. Kong betrachtet. Jedoch stellt sich bei Emmerichs Film die Frage, inwiefern es sich hier noch um Godzilla handelt, ist die Kreatur in seinem Film nicht nur rein äußerlich, sondern auch in anderen Aspekten sehr viel anders, sodass ein Statement wie das von Shogo Tomiyama, Produzent von Godzilla: Final Wars, durchaus berechtigt ist, wenn er sagt, dass man Godzilla nicht dem Geist der alten Filme gerecht wird.

Das Ausmaß an Zerstörung

Neben der Veränderungen an der Monsterechse, über die man sich zurecht kritisch äußern darf, gibt es noch andere Aspekte der Geschichte, die problematisch sind. Interessanterweise zeigt sich hier eine Verbindung zu den heutigen Godzilla-Filmen, die ebenfalls eine Vielzahl an Nebenhandlungen miteinbeziehen, von denen nicht immer alle notwendig sind und den Film letztlich träge machen. So nimmt beispielsweise die Romanze zwischen Matthew Brodericks Figur zu seiner Ex-Freundin, gespielt von Maria Pitillo, sehr viel Raum ein, was im Kontext des Blockbuster-Kinos der 90er durchaus passt, diese aber nicht weniger unnötig macht. Neben dem Schauspiel, besonders dem von Pitillos, ergibt sich keinerlei Chemie zwischen den Figuren, wozu noch einige Ungereimtheiten in der Entwicklung ihrer Romanze kommen. Als Zuschauer, der den Film im Heimkino genießt, wird man sich wohl mehr als einmal dabei ertappen, dass man gerade diese Momente überspringt.

Darüber hinaus mag man monieren, dass die Effekte, zumindest teilweise, sehr in die Jahre gekommen sind, auch wenn die Filmmusik David Arnolds durchaus noch zu überzeugen weiß. Auch Jean Reno in einer Nebenrolle als französischer Geheimagent sorgt für ein paar gelungene Momente, auch wenn es seiner Figur an der nötigen Dimension fehlt.

Credits

OT: „Godzilla“
Land: USA, Japan
Jahr: 1998
Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Dean Devlin, Roland Emmerich
Musik: David Arnold
Kamera: Ueli Steiger
Besetzung: Matthew Broderick, Jean Reno, Maria Pitillo, Hank Azaria, Kevin Dunn, Michael Lerner, Harry Shearer

Bilder

Trailer

Filmpreise

Filmpreis Jahr Kategorie Ergebnis
Europäischer Filmpreis 1998 Publikumspreis: Beste Regie Roland Emmerich Sieg
Goldene Himbeere 1999 Schlechtester Film Nominierung
Schlechteste Regie Roland Emmerich Nominierung
Schlechtestes Drehbuch Roland Emmerich, Dean Devlin Nominierung
Schlechteste Nebendarstellerin Maria Pitillo Sieg
Schlechtestes Remake oder Sequel Sieg

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"Godzilla" ist ein typischer Blockbuster, wie man sie aus den 1990ern kennt, doch gerade als Godzilla-Film ein wahrer Reinfall. Roland Emmerich bleibt seinem Ruf als Krawall-Regisseur treu, der mehr auf Effekte und weniger auf Tiefe setzt, wobei ein unnötig langer und teils sehr träger Film herauskommt.
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