In Wahrheit Jette ist tot
© ZDF/Manuela Meyer

In Wahrheit: Jette ist tot

In Wahrheit Jette ist tot
„In Wahrheit: Jette ist tot“ // Deutschland-Start: 14. September 2018 (Arte)

Inhalt / Kritik

Als nach dem Unfall eines belgischen Drogendealers dessen Auto untersucht wird, entdeckt die Polizei im Kofferraum die Leiche der 16-jährigen Jette Mertens. Für Kommissarin Judith Mohn (Christina Hecke) ist das gleich doppelt schmerzhaft. Nicht nur, dass sie mit den Eltern (Sophie von Kessel, Hary Prinz) der Jugendlichen befreundet ist und ihnen die traurige Nachricht übermitteln muss. Sie hatte Jette zudem am Abend bei einer Drogen-Razzia auf einer Party gesehen und allein nach Hause gehen lassen. Hätte sie den Tod der Teenagerin verhindern können? Angetrieben von ihren Schulgefühlen macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn der Dealer selbst kann es nicht gewesen sein …

Ist nicht wahr!

Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und manchmal auch die schrecklichsten. Zumindest lässt In Wahrheit diesen Schluss zu. Anders als die meisten Krimireihen, die im Fernsehen laufen, hat diese den Anspruch, auf tatsächlichen Fällen zu basieren. Groß viel Werbung mit damit aber nicht gemacht. Wo es einem andere Filme oder Serien um die Ohren hauen, wenn sie auf wahren Begebenheiten basieren, da ist man bei der auf Arte und dem ZDF ausgestrahlten Krimireihe zurückhaltender. Manchmal gibt es Verweise auf die realen Ereignisse. Bei Jette ist tot, dem zweiten Film der Reihe, sparte man sich ganz. Ob dies auf Bescheidenheit oder mangelnde Marketingerfahrung zurückzuführen ist, sei mal dahingestellt.

Vielleicht wollte man aber auch einfach nicht so angeben, da die Filme trotz allem nicht die glaubwürdigsten sind. Am Ende geht es dann doch mehr um Unterhaltung, die gerne auch schon mal etwas reißerischer ausfallen darf. Dokumentarische Ansprüche verfolgt hier keiner. Das gilt dann auch für Regisseur Matthias Tiefenbacher (Extraklasse 2+), der sein Ensemble gerne richtig dick auftragen lässt. Subtilität? Gefühle, die unter der Oberfläche verborgen sind? Damit sollte man hier nicht rechnen, In Wahrheit: Jette ist tot neigt eher zur Theatralik. Das wird recht schnell anstrengend, zumal Dialoge und schauspielerische Leistungen zu wünschen übrig lassen. Gerade zu Beginn muss man schon hart im Nehmen sein, um sich durch den Krimi zu kämpfen.

Viele Möglichkeiten, wenig Sinn

Später wird es ein wenig besser. Zumindest bietet der Film genügend Auswahlmöglichkeiten, mit denen man sich als geneigter Krimifan eine Weile beschäftigen kann. Neben den üblichen Verdächtigen gibt es da noch den Faktor X. Schließlich wollte die Verstorbene sich mit jemandem aus dem Internet treffen, ohne zu wissen, wer das ist. Auch darüber kann man sich im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit streiten. Zumal es am Ende sowieso wieder ganz anders kommt, da man auch bei In Wahrheit: Jette ist tot der Ansicht war: Je weniger vorher ahnen, wer wirklich dahinter steckt, umso besser. Naheliegend ist ein solcher Gedankengang schon. Überzeugend eher weniger. Das ist schon recht willkürlich, was sich Drehbuchautor Mathias Schnelting (Helen Dorn: Wer Gewalt sät) da ausgedacht hat.

Insgesamt fehlt es dann auch an guten Argumenten, warum man sich den Film denn nun unbedingt anschauen müsste. Schließlich ist gerade der TV-Krimibereich so vollgestopft, dass man ohnehin kaum hinterher kommt. Während In Wahrheit: In einem anderen Leben die Mängel zumindest durch eine persönliche Komponente ausgleichen konnte und auch etwas gesellschaftlich Relevantes zu verraten hatte, dient Jette ist tot allenfalls dazu, vor Begegnungen im Internet zu warnen. Und selbst diese Idee wird zum Schluss ad absurdum gefühlt. Am ehesten überzeugt da noch, wie Kommissarin Mohn mit privaten Problemen zu kämpfen hat und sich ohnehin Privates und Berufliches vermischen. Das allein reicht aber kaum aus, um wirklich eine Empfehlung für den Film aussprechen zu können.

Credits

OT: „In Wahrheit: Jette ist tot“
Land: Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Matthias Tiefenbacher
Drehbuch: Mathias Schnelting
Musik: Christoph Zirngibl
Kamera: Hanno Lentz
Besetzung: Christina Hecke, Rudolf Kowalski, Robin Sondermann, Franziska Brandmeier, Emilie Neumeister, Sophie von Kessel, Hary Prinz, Leonard Kunz

Bilder

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In Wahrheit: Jette ist tot
fazit
„In Wahrheit: Jette ist tot“ wird eine 16-Jährige ermordet aufgefunden, was für die ermittelnde Polizistin zu einer persönlichen Geschichte wird. Der Kriminalfall ist brauchbar, wenn auch etwas willkürlich. Aufgrund der mäßigen Dialoge und schauspielerischen Leistungen kann man sich den Film jedoch sparen.
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