Malaya
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Malaya

Inhalt / Kritik

Malaya
„Malaya“ // Deutschland-Start: 9. August 1955 (Kino) // 28. Mai 2021 (DVD/Blu-ray)

Nur wenige Wochen nach dem Anschlag auf Pearl Harbour und dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg kehrt der Reporter John Royer (James Stewart) in seine amerikanische Heimat zurück. Als er gegenüber seinem Verleger davon spricht, man könne den für die Kriegsindustrie so wichtigen Gummi direkt von den Kautschukbauern aus der von den Japanern besetzten Insel Malaya schmuggeln, ist dieser zunächst desinteressiert. Doch schon wenig später erhält Royer Besuch von einem Bundesagenten, der ihm ein Angebot macht. Wie sich herausstellt, ist Royers Verleger einer jener Männer, die nicht nur in Kontakt mit diversen Regierungsorganisationen stehen, sondern auch für den Krieg wichtige Geheimoperationen leiten wie auch vorbereiten. Nun soll Royer seinen Worten Taten folgen lassen, nach Malaya gehen und das Geschäft mit den dortigen Kautschuk-Bauern suchen, wenn nötig, diese gar mit Gewalt überzeugen. Als eine seiner Bedingungen nennt der Reporter die Mitwirkung seines alten Freundes Carnaghan (Spencer Tracy), eines Gangsters, der über viele Beziehungen in Südostasien verfügt und weiß, wie man Menschen gewaltsam überzeugen kann.

Gemeinsam machen sich Carnaghan und Royer auf den langen Weg nach Malaya, wo sie sich als Schiffbrüchige tarnen und Kontakt aufnehmen zu einem Mann namens Holländer (Sydney Greenstreet), einem einflussreichen Barbesitzer und Schmuggler. Mit seiner Hilfe sollen die Kautschuk-Bauern überzeugt werden sowie die logistischen Voraussetzungen geplant werden, damit der Schmuggel vonstatten gehen kann. Jedoch sind nicht alle Bauern von dem Vorhaben überzeugt, führen ein doppeltes Spiel und geben dem japanischen Militär Bescheid über die wahren Motive der beiden Neuankömmlinge.

Für Profit und Vaterland

Basierend auf dem Plan des US-amerikanischen Zeitungsverlegers Elias Manchester Boddy, den so wichtigen Rohstoff Kautschuk aus dem japanisch besetzten Malaya zu schmuggeln, ist Malaya eine Mischung aus Abenteuer- und Kriegsfilm. Der für seine Gangsterfilme und Western bekannte Richard Thorpe durfte mit Spencer Tracy und James Stewart gleich zwei Hollywoodgrößen der damaligen Zeit für die Hauptrollen verpflichten, was den Erfolg an den Kinokassen erklären dürfte. Über die Freundschaft der beiden Helden erzählt Thorpe von Loyalität, Verrat und dem Risiko, welches mit einer solchen Unternehmung, wie die der von Stewart gespielte Royer vorhat.

Als Malaya Anfang der 1950er Jahre in den deutschen Kinos anlaufen sollte, sprach die FSK ein sehr bezeichnendes Urteil aus, sah man das Bild des Krieges und des Konflikts zwischen Japan und den USA als durchaus problematisch an, sodass der Film erst ein paar Jahre später auf den Leinwänden zu sehen war. Mag man derlei Bedenken 2021 als unbegründet oder überholt empfinden, so darf man Richard Thorpes Film durchaus ein nicht geringes Maß an Patriotismus unterstellen. Insbesondere James Stewart, der durch seine Rollen immer als eine Art Repräsentant für Würde und Moral galt, bevor Alfred Hitchcock dieses Image in Vertigo – Aus dem Reich der Toten unterwanderte, ist als Royer eine Art Sprachrohr für diese Art von Patriotismus, die, im Kontext der Handlung, als sehr fatal angesehen werden darf. Im Zusammenspiel mit Spencer Tracys Carnaghan zeigt sich der Konflikt zwischen diesen Werten und dem Profit wie auch des eigenen Überlebens, was die beiden Männer in vielen Szenen zu Kontrahenten macht.

Die Macht des Kautschuk

Richard Thorpes teils etwas konventionelle Inszenierung und Frank Fentons Drehbuch reizen diese Dynamik zwischen Vertrauen und Verrat innerhalb der Beziehung der beiden Hauptfiguren immer wieder aus. Innerhalb einer Handlung, die von der Kontrolle des japanischen Militärs wie auch der wirtschaftlichen Macht der Kautschuk-Barone definiert ist, ist dieses Zusammenspiel wohl der beste Aspekt in Malaya. Verbunden damit streut Fenton immer wieder Details ein über die Wichtigkeit dieses Rohstoffs, um den viele Parteien kämpfen, Ideologien wie auch Privatpersonen.

Darüber hinaus wirkt Malaya aus heutiger Sicht doch sehr altmodisch und überholt, nicht nur wegen des bereits erwähnten Patriotismus, sondern auch wegen der Inszenierung, die berechenbar und vorhersehbar ist. Trotz des soliden Spiels von Stewart und Tracy bleiben ihre Figuren irgendwie farblos und hinterlassen keinen bleibenden Eindruck, hat man dieses Männerbild doch vielleicht auch schon zu oft gesehen.

Credits

OT: „Malaya“
Land: USA
Jahr: 1949
Regie: Richard Thorpe
Drehbuch: Frank Fenton
Musik: Bronislau Kaper
Kamera: George J. Folsey
Besetzung: James Stewart, Spencer Tracy, Valentina Cortese, Sydney Greenstreet, John Hodiak, Lionel Barrymore, Gilbert Roland

Bilder

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„Malaya“ ist ein solider Mix aus Abenteuer- und Kriegsfilm. Auch wenn dies nicht gerade Richard Thorpes stärkste Arbeit ist, so bietet diese doch wegen seiner Darsteller gute Unterhaltung und einige ganz gute Szenen. Einen bleibenden Eindruck beim Zuschauer darf man jedoch nicht erwarten.
5
von 10