Catchfire Backtrack
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Catchfire

Inhalt / Kritik

Catchfire Backtrack
„Catchfire“ // Deutschland-Start: 5. März 2021 (DVD)

Auf dem Weg nach Hause hat die Künstlerin Anne Benton (Jodie Foster) eine Reifenpanne. Als sie sich auf die Suche nach Hilfe macht, wird sie Zeugin einer schrecklichen Szene, denn auf einem stillgelegten Fabrikgelände bringt der Gangsterboss Leo (Joe Pesci) einen Mann um, der in Untreue gefallen ist. Nur mit Mühe gelingt es Anne, Leos Männern zu entkommen und zur Polizei zu fliehen, wobei sich schließlich auch das FBI, vertreten durch Agent Pauling (Fred Ward) in den Fall einmischt. Nachdem dann aber Anne Freund Opfer eines Attentatsversuchs auf sie wird und sie auf der Polizeistation einen von Leos Männern identifizieren kann, beschließt Anne zu fliehen. Während das FBI versucht, die Spur Annes aufzunehmen, beauftragt Leo den Profikiller Milo (Dennis Hopper). Nach einigen Monaten findet sich durch Zufall die Spur Annes wieder, die sich in New Mexico niedergelassen hat, um dort ein neues Leben zu beginnen. Bevor jedoch das FBI dort auftaucht, gelingt es Milo die junge Frau ausfindig zu machen und zu kidnappen. Allerdings hat Milo keinesfalls vor, sie umzubringen und schlägt ihr ein ungewöhnliches Geschäft vor: wenn sie leben will, muss sie von nun an ihm folgen und alles tun, was er sagt.

Der Killer und seine Geliebte

Dennis Hoopers Karriere in der US-amerikanischen Filmindustrie als holprig zu bezeichnen, ist wohl eine sehr diplomatische Beschreobung für eine Beziehung, die immer wieder von Konflikten, Missverständnissen und Exzessen geprägt war. Während Hopper mit seinem überambitionierten The Last Movie sich zur „Persona non grata“ gemacht hatte, gelang ihm in den 1980er mit Colors – Farben der Gewalt ein Comeback, sodass es ihm gelang, Interessenten für Projekte wie Catchfire zu finden, einer Mischung aus Action- und Liebesfilm. Jedoch überwarf sich Hopper mit Vestron, dem Filmstudio hinter dem Projekt, weil diese hinter seinem Rücken die ursprüngliche Fassung herunterschnitten auf 95 Minuten von ehemals 180, und zog es vor in, der Kinofassung nicht unter seinem Namen genannt zu werden, sondern nur unter dem Pseudonym „Alan Smithee“.

Zu der Person Hoppers und seinen zahlreichen Exzesse mag man stehen wie man will, aber ein Projekt wie Catchfire lässt immer wieder durchscheinen, welches Talent für Inszenierung, insbesondere der Obsessionen von Figuren, Hopper hatte. Der von ihm selbst gespielte Auftragskiller Milo ist eines jener Zwischenwesen, zu Hause in der Welt des Verbrechens wie auch der Kunst, wobei gerade letztere ihn zu einem Umdenken zwingt und zu einer Obsession mit seinem eigentlichen Opfer führt. Die Szene, in welcher Hopper Saxophon spielend vor einer Nachbildung eines Gemäldes von Hieronymus Bosch schließlich in einem Wutanfall das Instrument an die Fensterscheiben des luxuriös eingerichteten Apartments schlägt, betont dieses Spiel mit den Extremen, welches seinen Figuren wie auch der Handlung anhaftet.

Im Vergleich dazu erscheint das Spiel Jodie Fosters noch eher naturalistisch, gerade in der ersten Hälfte des Filmes, bevor sich Catchfire in eine verworrene Liebesgeschichte verwandelt. Glaubhaft und sehr packend zeigt sie eine Frau, die sich nirgendwo in Sicherheit mehr fühlen kann, welche sich aber auch nicht gänzlich verstecken will. Weniger glaubhaft fällt dagegen ihre Liebesgeschichte mit Milo aus, die nicht nur völlig aus heiterem Himmel kommt und darüber hinaus noch sehr reißbretthaft wirkt. Ob dies nun dem erwähnten Eingreifen der Produzenten geschuldet ist oder nicht, sei dahingestellt, aber seltsam wirkt es schon und lässt den bis dahin leidlich spannenden Actionfilm bedeutend schwächeln.

Kunst und Mord

Ein weiterer Aspekt, der eine nicht unwesentliche Rolle in der Geschichte spielt, ist die Verbindung zur Kunstwelt. Interessant ist besonders die Kunst Annes, die sich auf das Gestalten von Leuchtschriften konzentriert, die immer wieder im Film eingeblendet werden und den Grundstein für Milos Obsession legen. Neben einer zugegeben offensichtlichen und reichlich unsinnigen Sicht auf ihr emotionales Innenleben wie auch ihre Sehnsüchte, fungieren sie auch bisweilen als Vorausdeutung auf die Handlung an sich, was genauso wenig Sinn ergibt, bedenkt man die zerstückelte Version, welche im Falle der Kinoversion vorliegt. Dies ist nur einer von vielen Gedanken in Hoppers Film, der oberflächlich gesehen vielleicht interessant erscheint, in der Praxis aber nicht funktioniert.

Darüber hinaus zeichnet sich Catchfire durch eine illustre Schar von Gastauftritten aus, von Vincent Price bis hin zu Bob Dylan oder Charlie Sheen, die aber leider wenig Raum bekommen, um einen bleibenden Eindruck beim Zuschauer zu hinterlassen.

Credits

OT: „Catchfire“
AT: „Backtrack“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: Dennis Hopper
Drehbuch: Rachel Kronstadt Mann, Ann Louise Bardach
Musik: Curt Sobel
Kamera: Edward Lachman
Besetzung: Dennis Hopper, Jodie Foster, Joe Pesci, Dean Stockwell, Vincent Price, John Turturro, Fred Ward

Bilder

Trailer

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„Catchfire“ in der Kinofassung ist ein wahrer Frankenstein-Film, ein chaotisches Puzzle von einem Film, bei dem viele Teile einfach nicht zusammenpassen wollen. Mögen einzelne Aspekte für sich genommen oder theoretisch noch interessant sein, so bleibt am Ende doch ein eher durchwachsener Eindruck.
5
von 10