Golden Kamuy Band 6

Golden Kamuy – Band 6

Kritik

Golden Kamuy Band 6Nach den vor allem für Asirpa überraschenden Enthüllungen aus dem Vorgängerband steht die Suche nach dem Ainu-Gold zunächst einmal im Hintergrund und die Gruppe um sie, Sugimoto und Shiraishi macht sich auf zum Abashiri-Gefängnis, um dort Antworten zu erhalten. Doch der Weg dorthin ist lang und voller Gefahren, vor allem da die Gruppe nach wie vor von den Männern Tsurumis und nun auch von der Gruppe um Hijikata, dessen Motive immer noch nicht ganz eindeutig sind, verfolgt wird. Für ihren Plan brauchen die zudem nicht nur Proviant, sondern auch reichlich Feuerkraft, die sie in Sapporo erhalten, wo ihr neuer Mitstreiter Kiroranke, ein Bekannter Asirpas, Waffen und Handgranaten kauft. In dem Hotel, in dem sie Rast machen, begegnen sie nicht nur dem bulligen Judo-Ass Ushiyama wieder, sondern machen auch Bekanntschaft mit der Wirtin Ienaga, die mehr als nur eine Leiche im Keller versteckt hat, was man gerne wörtlich nehmen darf. Parallel kommt es in Hidaka, einer weiteren Station auf ihrer Route, zu einem Zwischenfall, den Hijikata und sein Begleiter Nagakura, ein gefürchteter Schwerkämpfer, gelangen ins Kreuzfeuer eines Zwists zwischen zwei Clans. Um an ein weiteres Stück der Schatzkarte zu gelangen, müssen die sie einzelnen Parteien gegeneinander ausspielen, wobei ihnen jedoch der mit allen Wassern gewaschene Scharfschütze Ogata, ein Abtrünniger der Siebten Division, in die Quere kommt.

Nehmen, was dem Körper fehlt
Im sechsten Band der Reihe von Saturo Noda verlassen wir die mittlerweile sehr bekannten Wälder Otarus und damit die Gemeinschaft der Ainu, denn die Suche nach dem Schatz verschlägt alle konkurrierenden Parteien in Richtung des Abashiri-Gefängnisses, jenem Ort, von dem aus die Gefangenen flohen, auf deren Haut die Teile der Schatzkarte eintätowiert sind. Die Geschichte von Golden Kamuy wird damit immer mehr zu einer Art Road Movie, bei den Motivationen der einzelnen Gruppen und ihre Konkurrenz zueinander mehr und mehr Raum einnehmen. Die Stationen der Reise, wie das Hotel in Sapporo oder das Örtchen Hidaka werden zu Nebenschauplätze, teils auch Stellvertreterfehden für einen viel größeren Konflikt, in welchem es um die Vorherrschaft von Ideologien und Visionen der Zukunft geht.

Während sich die Hauptfiguren vor allem um ihre individuelle Agenda kümmern und der Schatz das Ziel ist, führt sie ihr Weg durch ein vom Krieg gezeichnetes Japan. Zwar ist dieses keinesfalls zerstört, doch zeigen sich die menschlichen Abgründe wie im Falle Ienagas oder gesetzlose Räume, welche die Clans in Hidaka zu ihren Gunsten nutzen. Repräsentanten der Ordnung, wie der Sheriff Hidakas, kollaborieren, werden also Teil des Problems oder kümmern sich lediglich um den eigenen Profit, wie der Opportunist Ogata. Das Prinzip, sich zu nehmen „was dem Körper fehlt“, wie es an einer Stelle heißt, steht vor allem für ein selbstzentriertes, individualistisches System, bei dem sich jeder selbst der nächste ist. Es ist die Stunde derer, die nicht nur über Kraft, sondern auch Cleverness verfügen, ein Moment der Taktiker und jener, welche andere von ihrer Denkweise überzeugen können.

In Anlehnung an ein großes Vorbild
Bei diesen thematischen Schwerpunkten ist es kaum überraschend, wenn Noda Geschichte besonders im zweiten Teil auf die Großmeister des japanischen Kinos anspielt. Insbesondere die politisch-gesellschaftlichen Aspekte, die moralische Verkommenheit der Welt, welche Tür und Tor öffnet für jene, deren Ambitionen monetärer Art sind, ist der Eckpfeiler des Kinos eines Akira Kurosawas. Alleine die Ausgangssituation im zweiten Teils des Bandes erinnert frappierend an Werke wie Yojimbo – Der Leibwächter und dessen Geschichte um einen Fremden, dem der Hass der Menschen aufeinander zur Hilfe kommt, wenn es darum geht, schnelles Geld zu verdienen.

Auch in den actionreichen Passagen zeigen sich die Verweise auf den großen Meister. Das Feuergefecht der beiden Clans oder die Flucht aus dem Hotel sind spannende, packend erzählte Sequenzen, die mit zu den Besten gehören, die Nodas Geschichte bislang zu bieten hat.

Credits

OT: „Golden Kamuy“
Land: Japan
Jahr: 2016
Texte: Saturo Noda
Zeichnung: Saturo Noda

Bilder

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Golden Kamuy – Band 6
Der sechste Band der „Golden Kamuy“-Reihe ist eine actionreiche, spannende Fortsetzung der vorherigen Bände. Saturo Noda verbindet Elemente des Road Movies mit den politisch-gesellschaftlichen Aspekten der Geschichte, was zumindest sehr unterhaltsam ist und an große Vorbilder erinnert.
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3.5