Asterix bei den Olympischen Spielen
© Constantin Film

Asterix bei den Olympischen Spielen

Kritik

Asterix bei den Olympischen Spielen
Deutschland-Start: 31. Januar 2008 (Kino) // 21. August 2008 (DVD/Blu-ray)

Als der gallische Poet Romantix (Stéphane Rousseau) die griechische Prinzessin Irina (Vanessa Hessler) erblickt, ist es um ihn geschehen: Für ihn kann es nur die eine geben! Die wäre auch durchaus nicht abgeneigt, dem Wortakrobaten das Jawort zu geben. Dummerweise wurde sie aber bereits an Brutus (Benoît Poelvoorde) versprochen, den Sohn des mächtigen Julius Caesar (Alain Delon), um sich die Gunst des Letzteren zu kaufen. Immerhin, sie können sich auf einen Deal einigen, der besagt, dass der Sieger der Olympischen Spiele die Prinzessin erhält. Das wiederum ruft Asterix (Clovis Cornillac), Obelix (Gérard Depardieu) und Miraculix (Jean-Pierre Cassel) auf den Plan, ebenfalls nach Griechenland zu reisen, um dem jungen Paar zu seinem Glück zu verhelfen …

Das schwere Erbe eines Kult-Comics

Asterix und Obelix sind Kult! Zum Teil zumindest. Gehört die bislang 38 Bände umfassende, einst von René Goscinny und Albert Uderzo produzierte Comic-Reihe zu den erfolgreichsten aller Zeiten, weltweit steht sie bei den Verkaufszahlen auf Platz zwei hinter One Piece, da ist das mit den Filmen so eine Sache. Während einige der Zeichentrickadaptionen durchaus auf Wohlwollen stießen, etwa Asterix erobert Rom, sind die Live-Action-Versionen mehr als umstritten. An den Kinokassen schlugen sie zwar mächtig ein, bei Kritikern war die Resonanz jedoch eher bescheiden. So auch bei Asterix bei den Olympischen Spielen dem dritten der bislang vier Filme, welche die berühmten Abenteuer der Gallier mit Schauspielern nachzustellen versuchten.

Großer Aufwand, wenig Charme

Mangelnden Aufwand kann man dem Film dabei nicht vorwerfen. Zum einen versammelte man wieder reihenweise Prominenz: Neben Schauspiellegende Alain Delon, der dieses Mal Caesar verkörpern durfte, tummeln sich viele bekannte Gesichter in den Rängen. Deren Wirken ist zwar größtenteils auf kleine Gastauftritte beschränkt, was dem Vergnügen aber nicht schadet. Vielmehr freut man sich, wieder einen von den Stars entdeckt zu haben. Zum anderen wurde richtig viel in die Ausstattung bzw. die Umsetzung im Allgemeinen investiert. Mit einem Budget von 78 Millionen Euro zählt Asterix bei den Olympischen Spielen zu den teuersten französischen Filmen aller Zeiten.

Dieses Budget lässt sich dann auch an vielen Stellen sehen. Ob es nun das groß angelegte Wagenrennen ist, das in der Tradition von Ben Hur steht, die prächtigen Schauplätze, an die es unsere Helden verschlägt, oder auch einfach die Natur, die das Publikum zu sehen bekommt: Die Augen werden in Asterix bei den Olympischen Spielen schon verwöhnt. Die Spezialeffekte wiederum sind natürlich mehr als zehn Jahre später etwas in die Jahre gekommen, können sich aber nach wie vor sehen lassen. Für die Kostüme gilt das so oder so. Rein visuell kann man dem Abenteuer nur wenig Vorwürfe machen, da wurde schon geklotzt, die Zuschauer und Zuschauerinnen sollten mit Spektakel überwältigt werden.

Der Humor ist jedoch weniger beeindruckend. Auch wenn der Film auf einem der beliebteren Comic-Bände basiert und teilweise die Gags diesem entnommen wurden, so richtig zünden tut das nur zum Teil. Einiges ist schlichtweg überholt, wenn das immerhin vier Mann starke Drehbuchteam Anspielungen auf aktuelle Ereignisse einbaute – was automatisch mit einem gewissen Haltbarkeitsdatum versehen ist. Außerdem werden manche Witze einfach zu oft wiederholt oder zu sehr in die Länge gezogen. Macht beispielsweise der Belgier Benoît Poelvoorde (Mann beißt Hund) anfangs noch Spaß als unfähiger, dabei selbstverliebter Brutus, auf Dauer schafft er es nicht, seiner Figur etwas Nennenswertes zu entlocken.

Insgesamt mangelt es Asterix bei den Olympischen Spielen auch an dem Charme der Vorlage. Es gelingt dem Regie-Duo Thomas Langmann und Frédéric Forestier einfach nicht, dem Film die Persönlichkeit zu verleihen, die der Comic noch hatte. Der gerne mal satirische Witz des Originals wird zwar imitiert, geht im Klamauk aber zu schnell verloren. Das kann man sich am Ende zwar alles noch anschauen, die besagte Ausstattung oder auch Urgestein Gérard Depardieu, der erneut den Obelix gibt, können schon einigermaßen beschäftigen. Aber obwohl viele von den Zutaten stimmen, die hier zusammengebraut wurden, zauberhaft ist das Ergebnis sicher nicht, eher ein bisschen geschmacklos und ohne Flair.

Credits

OT: „Astérix aux Jeux Olympiques“
Land: Frankreich
Jahr: 2008
Regie: Thomas Langmann, Frédéric Forestier
Drehbuch: Thomas Langmann, Alexandre Charlot, Franck Magnier, Olivier Dazat
Vorlage: René Goscinny, Albert Uderzo
Musik: Frédéric Talgorn
Kamera: Thierry Arbogast
Besetzung: Clovis Cornillac, Gérard Depardieu, Stéphane Rousseau, Vanessa Hessler, Benoît Poelvoorde, Jean-Pierre Cassel, Alain Delon

Bilder

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In „Asterix bei den Olympischen Spielen“ wollen die Gallier der Liebe wegen die Spiele gewinnen. Das ist zwar aufwändig umgesetzt, jedoch nicht unbedingt liebevoll. Der prachtvollen Ausstattung und prominenten Besetzung stehen harmlose Gags gegenüber, denen ebenso wie den Figuren die Persönlichkeit der Vorlage fehlt.
5
von 10