The Fall

The Fall (2019)

Kritik

The Fall
„The Fall“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

So richtig viel hat man zuletzt von Jonathan Glazer ja nicht gehört. Bekannt geworden war der Engländer durch eine Reihe von Musikvideos, auch im Bereich Werbungen war er gefragt. Sein Output an Spielfilmen war hingegen von vornherein nie besonders groß, gerade einmal drei Stück hat er bislang gedreht, zuletzt 2013 den surrealen Sci-Fi-Horror Under the Skin mit Scarlett Johansson. Der Film wurde recht wohlwollend aufgenommen, auch wenn die enigmatische Geschichte um eine Frau, die Männer verschwinden lässt, kommerziell kein besonders großer Erfolg beschienen war. Trotzdem, neugierig durfte man sein, was der Filmemacher als nächstes machen würde.

Ein kurzes Rätsel
Während der schon länger angekündigte vierte Film noch auf sich warten lässt, gibt es jetzt immerhin ein Lebenszeichen. Ein sehr kurzes Lebenszeichen: Nicht einmal sieben Minuten lang ist The Fall, wovon einige Minuten durch die Credits noch wegfallen. Und wie schon bei Under the Skin ist auch der Kurzfilm kein Beispiel klassischen Erzählens als vielmehr ein Werk, das vor allem eine Stimmung erzeugen will. Die ist auch durchaus da, erneut unterstützt von der experimentellen Musikerin Mica Levi ist die Atmosphäre dicht – und ziemlich unheimlich.

Gezeigt wird in The Fall ein maskierter Mann, der sich an einen Baum klammert und von einer ebenfalls maskierten Menge verfolgt wird. Warum sie das tun, wer der Mann ist, das wird nicht verraten. Kein einziges Wort fällt während des Films. Glazer konzentriert sich stärker auf den Terror der Situation, untermalt von dunklen Bildern und den ausdruckslosen, finsteren Masken, die ein bisschen an das japanische Theater erinnern. Doch die Assoziation führt an kein Ziel, es liegt am Publikum, aus den Szenen einen Sinn abzuleiten, eine eigene Interpretation zu finden. Die kann von Internetmobbing bis zu Großwildjagd gehen, sicher ist nur die Grausamkeit und das Gefühl, ausgeliefert zu sein – aber auch eine bizarre Hoffnung, dass der Fall nicht das letzte der nicht gesprochenen Wörter ist.

Credits

OT: „The Fall“
Land: UK
Jahr: 2019
Regie: Jonathan Glazer
Drehbuch: Jonathan Glazer
Musik: Mica Levi
Kamera: Tom Debenham

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„The Fall“ zeigt, wie ein maskierter Mann von einer maskierten Menschenmenge verfolgt wird. Die Atmosphäre ist unheimlich, auch weil der Kurzfilm einem jede Erklärung und Identifikationsmöglichkeiten verweigert, es mehr um den Ausdruck einer Stimmung geht als eine wirkliche Geschichte.
6
von 10