© Alamode FilmLa belle saison – Eine Sommerliebe Rouven Linnarz Samstag, 23. Mai 2020 Belgien, Drama, Frankreich, LGBT, Romanze Kritik Credits Bilder Trailer Filmpreise Filmfeste Kaufen/Streamen Kritik „La belle saison“ // Deutschland-Start: 5. Mai 2016 (Kino) // 7. Oktober 2016 (DVD/Blu-ray) In den 1970er Jahren zieht die 23-jährige Delphine (Izïa Higelin) nach Paris, um dort zu studieren. Bisher kannte sie das Großstadtleben nicht, da sie ihre Kindheit und Jugend auf dem Bauernhof ihrer Eltern im Süden Frankreichs verbracht hatte. Schon in den ersten Monaten in der Hauptstadt macht die Bekanntschaft mit einer Gruppe junger Frauen, die sich für Frauenrechte und Gleichberechtigung einsetzt und durch diverse, öffentlichkeitswirksame Aktionen auf sich und ihre Ziele aufmerksam machen. Beeindruckt von der Furchtlosigkeit der Frauen und von ihrem Lebensstil schließt sich Delphine ihnen an und verliebt sich in Carole (Cécile de France), eine der Anführerinnen der Bewegung. Zwischen den beiden beginnt eine innige, leidenschaftliche Beziehung, die unterbrochen wird, als Delphine nach einem Schlaganfall ihres Vaters in die Heimat zurückkehren muss. Da ihr Vater den Hof nicht mehr länger führen kann, muss Delphine ihrer Mutter dabei helfen, diesen zu leiten. Während Carole für sie ihre Beziehung in Paris beendet und ihr in den Süden folgt, muss sich Delphine vor allem entscheiden, ob sie zu ihrer großen Liebe steht oder ob sie weiter den Schein wahrt. Der politische Körper Die französische Regisseurin Catherine Corsini erzählt in La belle saison mehr als eine Liebesgeschichte, sondern auch eine über die Frauenbewegung der 1970er Jahre in Frankreich. Insbesondere der erste Teil ihres Films nimmt sich nicht nur Zeit für die einzelnen Figuren, sondern auch für eine detailreiche Abbildung der Zeit und Bewegung, die durch viele Aktionen auf sich aufmerksam machte. Die kämpferischen Reden, die Plakate und die feierlichen Gesänge der jungen Frauen zeigen eine Bewegung, die ihre Stimme noch dabei ist zu definieren und sich selbst zu finden, aber schon jetzt hehre, sehr interessante Ziele verfolgt und dabei erkannt hat, den eigenen Körper auch als eine politische sowie gesellschaftliche Einheit zu betrachten. Mag der Film auch im zweiten Teil sich augenscheinlich von der Bewegung entfernen mit der Rückkehr Delphines zum Hof ihrer Eltern, so verfolgen die Ziele, die Schlagworte und die Ideen der Gruppe sie noch weiter, nun jedoch im privaten Bereich. Der Körper, der vornehmlich durch die harte Arbeit gezeigt wurde und innerhalb des Rahmens einer nach außen hin offenen, aber nach innen hin zutiefst konservativen, verschlossenen Gesellschaft, wird zu einem Statement gegen diese Ordnung und damit zu einer fast schon politischen Entität. Corsini und Laurette Polmanss versuchen in ihrem Drehbuch zu beschreiben, wie ein öffentliches Coming-out, ein Bestehen darauf, nicht mehr länger fremdbestimmt zu sein, einer Revolution gleichkommt. Dieser Verantwortung sind sich sowohl Delphine als auch Carole bewusst. Schein nach außen, Liebe im Privaten In einer bezeichnenden Szene dafür, wie schwierig ein solches Coming-out sein kann, löst sich Delphine von Carole, als sie sieht, dass sich einer der Dorfbewohner ihnen beiden nähert. Hatte man sich im Schutz der Großstadt noch getraut, sich öffentlich zu küssen, bietet die Offenheit der Landschaft keinerlei Schutz mehr. Immer um den Ruf ihrer Familie bedacht, der schon alleine aus wirtschaftlichen Gründen zu wahren ist, versiegt der Mut und andere Faktoren sind zu bedenken, die weit über das Private hinausgehen. Mit ihren beiden Hauptdarstellerinnen Cécile de France (L’auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr) und Izïa Higelin (Heute bin ich Samba) gelingt Corsini nicht nur die glaubhafte Darstellung dieses Dilemmas, sondern auch ihrer wachsenden Liebe zueinander. Vor dem üppigen, berauschend schönen Hintergrund des französischen Südens erzählt Corsini die Geschichte dieser Liebe und des Dramas, das sich entspinnt, weil beide Frauen letztlich eine Entscheidung treffen müssen, die ihr Leben unausweichlich verändern wird. Credits OT: „La belle saison“ Land: Frankreich, Belgien Jahr: 2015 Regie: Catherine Corsini Drehbuch: Catherine Corsini, Laurette Polmanss Musik: Grégoire Hetzel Kamera: Jeanne Lapoirie Besetzung: Cécile de France, Izïa Higelin, Noémie Lvovsky, Laetitia Dosch Bilder Trailer Filmpreise Preis Jahr Kategorie Ergebnis César 2016 Beste Hauptdarstellerin Cécile de France Nominierung Beste Nebendarstellerin Noémie Lvovsky Nominierung Prix Lumières 2016 Bester Film Beste Regie Catherine Corsini Bestes Drehbuch Catherine Corsini, Laurette Polmanss Beste Hauptdarstellerin Izïa Higelin Beste Musik Grégoire Hetzel Filmfeste Locarno 2015 Kaufen/Streamen Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen. Powered by JustWatch (Anzeige) 4.1 / 5 ( 9 votes ) La belle saison – Eine Sommerliebe"La belle saison – Eine Sommerliebe" ist ein Film über eine große Liebe und das Drama um die Entscheidung für diese. Im Kontext der Frauenbewegung der 1970er Jahre und ihrer Ziele erzählt Catherine Corsini eine Geschichte voller Leidenschaft, Romantik, toller Bilder und über einen Schritt in die Ehrlichkeit, der auch heute noch viele schwerfällt.7von 10 Hinterlasse eine Antwort Antwort abbrechenKommentarName* Email* Webseite