The Grand Bizarre

The Grand Bizarre

Kritik

The Grand Bizarre
„The Grand Bizarre“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Innerhalb des Kinos der Filmemacherin und Animationskünstlerin Jodie Mack spielt die Idee des Musters eine gewichtige Rolle. Hierbei geht es um das Experiment, die Welt durch Muster in Gebäuden, Städten und vor allem in Stoffen wiederzuerkennen oder noch besser kennenzulernen. Dieses Thema steht auch im Zentrum ihres 2018 erschienen Films The Grand Bizarre, der auf dem Filmfestival in Locarno im gleichen Jahr seine Premiere feierte und bislang ausschließlich auf Festivals gezeigt wurde. Über fünf Jahre lang ist Mack für den Film durch verschiedene Länder gereist, hat mit ihrer 16 mm Kamera mehrere Stunden Film aufgenommen, der in seinen Bildern von Mustern, Stoffen und Farben die Vielfalt unserer Welt widerspiegelt.

In etwas über 60 Minuten prasselt dieser Bilderstrom auf den Zuschauer ein, der zwischen verschiedenen Ländern wechselt, Impressionen der einzelnen Stationen, Kleidung, Muster, Teppiche und Tischdecken zeigt. Begleitet wird dies durch die von Mack eigens komponierte Musik, die mal sehr poplastig daherkommt und dann wieder sehr ins Elektronische geht.

Ewiges Fließen
Die Faszination, welche von einem Film wie The Grand Bizarre ausgeht, alleine an dem Thema des Musters oder der Stoffe festzumachen, ist aus vielerlei Gründen falsch. Das Muster findet sich keinesfalls nur im Stoff, in der Kleidung, dem Teppich oder dem Platzdeckchen, wieder, sondern wird im Kontext des Films als zentraler Bestandteil unseres Lebens und unserer Welt begriffen. So assoziiert man mit dem ewigen Strom des Musters die fließenden Bewegungen des Meers oder das Rauschen des Windes im Wald. Dann wieder erkennt man es in den Zahlenkolonnen der Programmiersprache wieder, ein Eindruck, der zusätzlich betont wird durch die Unterlegung der Bilder mit elektronischer Musik.

Beeindruckend sind jene Aufnahmen im Zeitraffer, die eben jenen Eindruck des Unbewegten aufheben. Ein Kleidungstick oder ein Teppich vor einer weißen Hauswand, wird so beispielsweise im Wechsel des Tageslichtes fotografiert, man beobachtet den Wechsel und bemerkt, wie die Bilder des Films den Widerspruch von statisch zu bewegt umgehen. Das stetig Fließende, also die Zeit oder das Meer, der Takt in der Musik, geben den Anstoß für ein bekanntes, aber dennoch immer wieder anderes Muster.

Credits

OT: „The Grand Bizarre“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Jodie Mack
Musik: Jodie Mack
Kamera: Jodie Mack

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„The Grand Bizarre“ ist ein faszinierender, berauschender Experimentalfilm, der seinem Zuschauer die Augen öffnet. Die Bilder Macks beglücken durch ihren Reichtum an Assoziationen und Verkettungen und machen den Film zu einem audiovisuellen Erlebnis.