Battle Royale II 2 Requiem Revenge
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Battle Royale II: Requiem

Kritik

Battle Royale II 2 Requiem Revenge
„Battle Royale II: Requiem“ // Deutschland-Start: 13. Dezember 2019 (DVD/Blu-ray)

Drei Jahre nach der letzten Battle Royale hat sich um Shuya Nanahara (Tetsuya Fujiwara), einen der Überlebenden, eine Terror-Gruppe gebildet, die sich „Wild Seven“ nennt und bereits durch viele Anschläge die japanische Regierung aufgerüttelt hat. Um das Programm Battle Royale fortzuführen und gleichzeitig „Wild Seven“ zu zerschlagen, entführt das japanische Militär abermals eine High School-Klasse und zwingt sie die Insel, auf der die Basis von Nanaharas Gruppe vermutet wird, anzugreifen. Da viele der Schüler Waisen sind, weil ihre Eltern bei Anschlägen der „Wild Seven“ ums Leben gekommen sind, haben sie eine besondere Motivation, mit dieser Gruppe und ihrem Anführer abzurechnen. Schon vor ihrem Eintreffen auf der Insel beginnt ein heftiges Bombardement und bevor die Schüler die Chance haben, zurückzuschießen, sind bereits viele von ihnen gefallen. Zwei von ihnen, Takuma (Shugo Oshinari) und Shiori (Ai Maeda), werden von Shuya und seiner Truppe gefangen genommen. Doch dieser hat nicht vor die zu töten oder als Geiseln zu nehmen, sondern vielmehr sie beide für seinen Plan, für ein freies Japan zu kämpfen, einzuspannen. Noch während Shuya den beiden skeptischen Schülern von seiner nächsten Attacke erzählt, macht die japanische Armee ihrerseits ihre Truppen mobil für eine alles entscheidende Schlacht gegen die „Wild Seven“.

Die Wunden des Krieges
Mit dem 2000 erschienen Battle Royale setzte der japanische Regisseur Kinji Fukasaku einen fulminanten Schlussstrich unter eine mehr als vier Jahrzehnte umspannende Karriere, während der er, beispielsweise durch die Battles Without Honor and Humanity-Serie, wichtige Impulse innerhalb der Filmgeschichte seiner Heimat setzte. Auch bei der Fortsetzung der kontroversen Verfilmung des Jugendromans aus der Feder von Koushun Takami wollte Fukasaku Regie führen, konnte aber lediglich eine kurze Szene filmen bevor er im Januar 2003 an Krebs verstarb. Im Andenken an seinen Vater und aus Respekt vor dessen Vision übernahm sein Sohn Kenta Fukasaku die Regie.

War der Vorgängerfilm noch mehrheitlich ein Teenager-Drama, kann man die Fortsetzung vor allem als Kriegsfilm verstehen. Alleine das Design der Basis der „Wild Seven“ spricht Bände über die Opfer, die der Krieg von diesen jungen Menschen gefordert hat, die nur äußerlich noch Jugendliche sind, aber im Innern bereits abgehärtete, zynische Krieger, die bereits viele ihrer besten Freunde haben sterben sehen. Im sensiblen Spiel Tetsuya Fujiwaras zeigt sich eine Mischung aus tiefer Trauer, Kampfeswille und Erschöpfung.

Auf der anderen Seite ist auch der Gegner einem rapiden Zerfallsprozess unterworfen. War das Japan in Battle Royale noch eine stabile „Brot-und-Spiele“-Diktatur, die jeglichen rebellischen Impuls zu vernichten wusste, stehen ihre Vertreter repräsentativ für einen tiefgehenden Prozess des Verfalls und der Depression. Der von Masahiko Tsugawa gespielte Premierminister ist eine Befehle bellende Karikatur eines Politikers, dessen verzweifelte Pose nur noch übertroffen wird von dem von Riki Takeuchi gespielten Lehrer der High-School-Klasse, der scheinbar im Sekundentakt Beruhigungstabletten schlucken muss.

Zwischen beiden Seiten kann es keinen Kompromiss geben, sind doch beide in ihrer Angst vor der Zukunft bereit, über Leichen zu gehen. Das Schreien von Babys in der Basis der „Wild Seven“ oder der blinde Aktionismus der Erwachsenenwelt zeigt eine Welt im ewigen Krieg, zwei Seiten, die auf Kollisionskurs sind und sich dabei sind, selbst zu zerfleischen.

Freund und Feind
Inhaltlich ist diese Neu-Definition von Freund und Feind, die Idee der unsicheren Zukunft und des ewigen Krieges sehr reizvoll, leider aber strauchelt Battle Royale II: Requiem vor allem in der technischen Umsetzung dieser Aspekte. Insgesamt wirkt Fukasakus Film sehr chaotisch und unentschlossen, imitiert viele Szenen und Einstellungen des Vorgängers und konzentriert sich viel zu sehr auf die (melo-)dramatischen Töne seiner Handlung. Schnitt und Kameraführung wirken zudem ideenlos und betonen das uneinheitliche Gesamtbild.

Neben diesen Aspekten ist vor allem die Charakterentwicklung ein großer Schwachpunkt. Gerade die neuen jugendlichen Charaktere sind farblos oder unsympathisch, bedienen eben jene Klischees über Jugendliche, welche die Erwachsenenwelt im Film über sie verbreitet. Im Gegensatz zum ersten Teil hinterlassen diese Figuren beim Zuschauer kaum einen bleibenden Eindruck, was speziell die dramatischen Elemente der Handlung schädigt.

Credits

OT: „Battle Royale II: Requiem“
Land: Japan
Jahr: 2003
Regie: Kenta Fukasaku, Kinji Fukasaku
Drehbuch: Kenta Fukasaku, Norio Kida
Musik: Masamichi Amano
Kamera: Toshihiro Isomi
Darsteller: Tatsuya Fujiwara, Ai Maeda, Shugo Oshinari, Riki Takeuchi, Takeshi Kitano

Bilder

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„Battle Royale II: Requiem“ ist ein sehr unausgegorener Film, der seine interessanten Ideen nicht umsetzen kann. So schleppt sich der Film über seine Laufzeit träge dahin, ohne seinen Ton zu finden oder dass man einen Bezug zu den Figuren herstellen kann. Zwar sind die Actionszenen noch ganz annehmbar, sind aber in der Zahl zu wenig, als dass sie den Gesamteindruck ändern würden.
3
von 10