Stuber
© 2019 Twentieth Century Fox

Stuber – 5 Sterne Undercover

Stuber
„Stuber – 5 Sterne Undercover“ // Deutschland-Start: 22. August 2019 (Kino) // 16. Januar 2020 (DVD/Blu-ray)

Für Stu (Kumail Nanjiani) gibt es momentan zwei Punkte, die ihm wichtiger sind als alles andere. 1. Er will endlich seiner großen Flamme und besten Freundin Becca (Betty Gilpin) näherkommen. 2. Er will unbedingt eine Fünf-Sterne-Wertung bekommen, sonst ist seine Karriere als Uber-Fahrer vorbei. Dummerweise bekommt er aber nur äußerst schwierige Kunden. Doch so schlimm wie Vic (Dave Bautista) war vorher noch keiner. Denn der Polizist ist nicht nur cholerisch und dickköpfig. Er kann zudem vorübergehend nichts sehen, die Folgen einer Operation. Also braucht er einen Fahrer, um Jagd auf einen gefährlichen Killer machen zu können. Und ausgerechnet dem gutmütigen Stu kommt diese Aufgabe zu …

Während man hierzulande bislang noch eher wenig mit Uber anfangen kann, hat der Fahrerdienst in den USA den traditionellen Taxi-Unternehmen schwer zugesetzt und teilweise verdrängt. Diesen Dienst nun in den Mittelpunkt eines kompletten Films zu stellen, provoziert dann natürlich schon die Frage: Ist das jetzt Werbung oder Satire? So ganz schlau wird man am Ende daraus nicht. Wohl auch, weil Stuber – 5 Sterne Undercover sich selbst nicht ganz sicher ist bzw. der Film sich nicht sonderlich dafür interessiert. Teilweise wird das Uber-Konzept so ausführlich erklärt, dass man schon ein wenig misstrauisch wird. Zumal es dieses Konzept für den Film überhaupt nicht gebraucht hätte.

Starker Kontrast
Eigentlich hat Drehbuchautor Tripper Clancy, der auch die Scripts zu Vier gegen die Bank und Hot Dog verfasst hat, hier eine ganz klassische Buddy-Action-Komödie geschrieben. Das Prinzip sieht vor, dass zwei grundverschiedene Menschen, die unter normalen Umständen niemals miteinander zu tun hätten, aufgrund unnormaler Umstände dazu gezwungen werden. Genauer müssen sie ihre Unterschiede beiseitelegen und lernen miteinander auszukommen, damit sie ein gemeinsames Ziel verfolgen können. Vorher rumst es aber kräftig. Der starke Kontrast zwischen den zwei Protagonisten wird in erster Linie gebraucht, um damit jede Menge komische Reibung zu erzeugen. So die Idee.

Das Ergebnis funktioniert hier mal besser, mal schlechter. Auf der einen Seite ist der Gegensatz zwischen Stu und Vic natürlich enorm, sowohl von der Persönlichkeit wie auch der Körperlichkeit her – ein schmächtiges Fahrerlein gegen einen brachialen Schrank. Außerdem nutzen die beiden Darsteller diesen Gegensatz auch so gut es geht. Wenn Kumail Nanjiani (The Big Sick) und Dave Bautista (Guardians of the Galaxy) gegeneinander antreten, dann ist das tatsächlich unterhaltsam, eben weil zwei Welten aufeinanderprallen. Zumal Stu mit der Zeit lernt, doch ein bisschen mehr aus sich herauszutreten und es auf diese Weise zu ein paar amüsanten Wortgefechten kommt.

Geht es noch einfallsloser?
Der Stoff für einen guten Film war also da. Leider ist Stuber – 5 Sterne Undercover aber kein guter Film geworden. Stattdessen ist die Action-Komödie, die auf dem South by Southwest Festival 2019 Premiere hatte, über weite Strecken eher langweilig. Clancy fiel über das zumindest irgendwie kuriose Szenario hinaus so gar nichts ein, was man nicht schon zu viele Male gesehen hätte. Die Witze sind altbacken, die Wendungen vorhersehbar und überflüssig, es werden Klischees am laufenden Meter vorgeführt, auch bei der Figurenzeichnung hält sich sein Engagement zurück. An manchen Stellen wird es sogar regelrecht peinlich, wie plump hier um Lacher gebalgt werden.

Immerhin, die eigentlichen Action-Szenen sind teilweise ganz gut anzusehen. Der blondierte Iko Uwais zeigt zwar nach wie vor kein gutes Händchen bei der Drehbuchauswahl (Wu Assassins, Triple Threat). Doch wenn es darum geht, es ein wenig krachen zu lassen, wertet er doch jeden Film gehörig auf. Vor allem der Einstieg macht gut Laune, wenn es bei Stuber – 5 Sterne Undercover so richtig zur Sache geht. Im Anschluss bleibt das Tempo zwar hoch, richtig viel Sehenswertes ist jedoch nicht dabei. Am Ende verhakt sich der Film in zu viel Leerlauf, was als bloße Berieselung genug sein mag. Aus der Besetzung hätte sich aber doch sehr viel mehr herausholen lassen.



(Anzeige)

Ein cholerischer Schrank von einem Polizisten zwingt einen schmächtigen Uber-Fahrer dazu, ihn bei einem Einsatz zu unterstützen. Das Szenario ist irgendwo kurios, der Film zudem gut besetzt. Die Höhepunkte sind dennoch rar, da das zugrundeliegende Drehbuch einfach nichts hergibt und sich zu sehr auf altbackene Witze und Klischees verlässt, aus denen selbst das gut aufeinander abgestimmte Schauspielduo nicht viel herausholen kann.
5
von 10