Johnny English Man lebt nur dreimal
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Johnny English – Man lebt nur dreimal

Johnny English Man lebt nur dreimal
„Johnny English – Man lebt nur dreimal“ // Deutschland-Start: 18. Oktober 2018

Das ist jetzt nicht so schön für den britischen Geheimdienst MI7. Genauer ist es eine ziemliche Katastrophe: Irgendein Hacker hat den Server geknackt und sämtliche aktiven Agenten enttarnt. Jemand muss der Sache auf die Spur gehen, so viel ist klar. Also bleibt der Premierministerin (Emma Thompson) nichts anderes übrig, als den in Ruhestand versetzten Johnny English (Rowan Atkinson) noch einmal mit einer Mission zu betrauen. Während er und sein alter Gehilfe Angus Bough (Ben Miller) um die Welt reisen und dabei mit der russischen Spionin Ophelia (Olga Kurylenko) aneinandergeraten, versucht die Premierministerin ihr Glück beim Silicon-Valley-Milliardär Jason Volta (Jake Lacy). Der kann ihr als Technikgenie sicher nicht nur bei ihrem kleinen Problem helfen. Er sieht auch noch verdammt gut aus …

Agenten sind stark, geschickt, intelligent, schick und bekommen jede Frau ins Bett, denen sie über den Weg laufen. So zumindest verkaufen Filme sie immer wieder. Dass in den Reihen der Geheimdienste oder der Polizei aber auch einige weniger vorzeigbare Herren umherlaufen, das hat ebenfalls schöne Filmtradition. Oder eben nicht schöne. Ob nun Inspektor Clouseau (Der rosarote Panther), Maxwell Smart (Mini-Max) oder Detective Frank Drebin (Die nackte Kanone), trottelige und dennoch erfolgreiche Helden haben ihren festen Platz in der Komödie. So auch Johnny English, der nun schon zum dritten Mal auf die Welt losgelassen wird und diese mal wieder rettet, auch wenn keiner so genau weiß, wie er das schafft.

Es geht auch ohne Grips
Aber Nachdenken ist in Man lebt nur dreimal ohnehin nicht angesagt, weder beim Publikum, noch den Figuren auf der Leinwand. Die tun, was sie wollen, ohne wirklichen Plan, außer vielleicht dem, irgendwie besonders lässig und kompetent zu wirken. Was natürlich nicht klappt. Der Kontrast zwischen dem Selbstanspruch von English, aber auch der Premierministerin, und dem, was sie wirklich können und wissen, ist eine der Quellen der Freude in dem Film. Hier baut irgendwie jeder Mist, zur Freude der Zuschauer, ohne dass dies einen nennenswerten Einfluss auf das eigene Selbstbewusstsein hätte.

Genauer besteht ein Großteil des Films darin, dass English durch die Gegend stolpert, von einem Missgeschick ins nächste. Manchmal merkt er es, wenn er während seiner Einsätze alles in Schutt und Asche legt. Oft auch nicht. Ein selbstvergessener Idiot, der mehr falsch als richtig macht, und genau dadurch Erfolg hat. Denn wer sich nicht an die Regeln der Gegner hält, oder auch die des gesunden Menschenverstandes, der ist nur schwer zu stoppen. Vorsprung durch Idiotie sozusagen.

Nostalgisch gefärbte Blödelei
Das ist nicht neu oder anspruchsvoll, soll beides aber auch nicht sein. Wie schon die Filme zuvor ist Man lebt nur dreimal eine harmlos-alberne Parodie auf James Bond und andere Leinwandagenten, ein augenzwinkernder Gegenentwurf zu den testosteronschwitzenden Superhelden. Eine Komödie, bei der man gut abschalten und sich berieseln lassen kann. Denn es macht noch immer Spaß, dem Knautschgesicht Atkinson zuzusehen, wie es Grimassen schneidet, viel Mut zur Hässlichkeit zeigt, sich immer wieder zum Affen macht – und das nun schon seit einigen Jahrzehnten.

Aber nicht nur deshalb hat Man lebt nur dreimal etwas schön Altmodisches und Nostalgisches an sich. Wenn Drehbuchautor William Davies, der schon an den ersten beiden Filmen beteiligt war, von dem Kampf eines Dinos gegen die Neuzeit berichtet, dann dürfen zumindest etwas ältere Zuschauer von früher träumen. Von einer Zeit, in der noch nicht alles durch Technologie bestimmt wurde. Agenten auf handfeste und dafür völlig absurde Gadgets setzten, um noch die Welt zu retten. Einige der schönsten Momente des Films bestehen dann auch darin, wenn English genau an dieser digitalisierten Welt scheitert. Er ein Fremdkörper ist, der seit Jahrzehnten keine Entwicklung mehr durchmacht, während sich um ihn herum alles geändert hat. Und das ist doch irgendwie recht tröstlich.



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In „Johnny English – Man lebt nur dreimal“ zeigt sich der trottelige Ex-Agent von seiner besten Seite: völlige Inkompetenz. Die Parodie auf Bond und Co. lebt dabei zum einen natürlich von den gewohnt harmlosen Albernheiten von Atkinson, dessen Alter Ego alles falsch macht und am Ende damit Erfolg hat. Die Komödie hat aber auch etwas schön Altmodisches an sich, wenn ein Relikt früherer Zeiten gegen eine technologisierte Welt ankämpft.
6
von 10