Mission Impossible Fallout Sein groesster Trick
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Lucky Luke – Sein größter Trick

„La ballade des Dalton“, Frankreich, 1978
Regie: René Goscinny, Morris; Drehbuch: René Goscinny, Morris, Pierre Tchernia
Musik: Claude Bolling (Original), Reinhard Mey (deutsche Fassung)

Lucky Luke Die Filme
„Lucky Luke – Sein größter Trick“ ist als Teil der Lucky Luke Spielfilmedition seit 19. April 2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Es ist eine traurige und eine schöne Nachricht, die der Notar da für die vier Dalton-Brüder hat. Ihr Onkel Henry ist tot und hat ihnen all seinen Reichtum vermacht. Unter einer Bedingung: Sie müssen die zwölf Geschworenen und den Richter um die Ecke bringen, die ihn verurteilt haben. Moralisch ist das für die vier kein Problem, Verbrechen liegen ihnen ja im Blut. Die Sache hat nur einen Haken, genauer zwei. Zunächst einmal befinden sie sich gerade im Gefängnis, wo sie eine lange Haftstrafe verbüßen sollen. Gravierender noch ist aber, dass ausgerechnet ihr Erzfeind Lucky Luke bezeugen soll, wie die Daltons die dreizehn ermorden. Der lässt sich tatsächlich auf das kleine Abenteuer ein, verfolgt dabei jedoch ganz eigene Pläne.

Sieben Jahre mussten die Fans des eifrigen Cowboys Lucky Luke darauf warten, dass der Comicheld nach seinem Debüt in Daisy Town wieder die große Leinwand erklimmt. Film Nummer zwei war dabei ein willkommenes Wiedersehen, gleichzeitig aber auch ein trauriger Abschied. Asterix-Schöpfer René Goscinny, der seit 1955 die Texte für die Comics geschrieben hatte und in Sein größter Trick erneut Regie führte, starb gegen Ende der Dreharbeiten. Fertiggestellt wurde der Film jedoch und auch posthum veröffentlicht, quasi als Vermächtnis für den großen französischen Künstler.

Nichts Neues im Wilden Westen
Dabei hatte diesmal auch der Belgier Morris, auf den die Comicreihe zurückgeht und der nach wie vor die Zeichnungen anfertigte, seine Finger mit im Spiel, teilte sich den Regiestuhl mit seinem langjährigen Partner. Große Veränderungen brachte dies jedoch nicht mit sich. Am Grundprinzip hat sich nichts geändert, noch immer geht es um den Kampf zwischen dem relaxten Revolverass Lucky Luke und den vier verbrecherischen Brüdern, noch immer baut der Film diverse Anspielungen auf den Wilden Westen ein, über den er sich gleichzeitig ganz gerne lustig macht.

Anders als Daisy Town wird hier jedoch eine durchgehende Geschichte erzählt, zumindest in Ansätzen. Der komplette Film handelt davon, wie die Daltons die Feinde ihres Onkels auszuschalten versuchen, Lucky Luke ihnen aber ohne ihr Wissen die Pläne durchkreuzt. Die einzelnen Begegnungen sind jedoch völlig unabhängig voneinander, Sein größter Trick damit im Grunde ein reiner Episodenfilm, der ein Thema ein Dutzend Mal wiederholt. Aber das muss ja nicht verkehrt sein, Asterix erobert Rom folgt demselben Schema und gilt für viele als bester Film rund um die rebellierenden Gallier.

Komisch, wenn auch ohne große Abwechslung
Ganz mit der Qualität des Verwandten kann es der Zeichentrickwestern nicht aufnehmen. Es fehlt hierbei die Abwechslung, die große Kreativität bei der Ausgestaltung. Es fehlen auch vergleichbare Höhepunkte wie der legendäre Ausflug in das Amt, welches die Besucher nur wahnsinnig verlassen können. Spaßig ist Sein größter Trick aber durchaus. Neben den kuriosen Gestalten, denen der ungleiche Trupp hier begegnet, sind es auch Lucky Lukes Tricks, die immer wieder für Erheiterung sorgen. Denn irgendwie schafft er es dann doch immer wieder, das Quartett hereinzulegen.

Die tierischen Begleiter Jolly Jumper und Rantanplan haben hingegen relativ wenig zu tun, gerade bei Letzterem geschieht enttäuschend wenig. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Musik von Reinhard Mey in der deutschen Fassung, die dem Schlager näher ist als dem eigentlich zu erwarteten Country & Western. Die Optik ist da schon stimmiger, profitiert aber in erster Linie von Morris’ ausdrucksstarken und komischen Designs – man achte auf die seltsamen Nasen – als von tatsächlicher technischer Brillanz. Nostalgiker werden die eher simplen Hintergründe jedoch weniger stören, machen sie doch mit den Charme dieser humorvollen Genredemontage aus.



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Der zweite Zeichentrickauftritt des Comichelden Lucky Luke ist ein Episodenfilm, der von einer ungewohnten Allianz mit den verbrecherischen Dalton-Brüdern erzählt. Der Spaß von „Sein größter Trick“ besteht darin, wie der coole Cowboy die Gangster ein ums andere Mal ohne deren Wissen hereinlegt, aber auch in den kuriosen Figuren, die in dieser Westernkomödie durch das Land streifen.
7
von 10