Call My Agent Staffel 2

Call My Agent! – Staffel 2

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Call My Agent Staffel 2
DVD-Start: 15. Juni 2018

Auch wenn inzwischen wieder ein bisschen Alltag bei den Schauspielagenten Mathias (Thibault de Montalembert), Gabriel (Gregory Montel), Andrea (Camille Cottin) und Arlette (Liliane Rovère) eingekehrt ist, so ganz steht immer noch nicht fest, wie es mit der Agence Samuel Kerr weitergehen soll. Da trifft es sich eigentlich ganz gut, als Andrea in der Heimat Hicham Janowski (Assaad Bouab) wieder über den Weg läuft. Denn der hat gerade seine Datingplattform verkauft und weiß nicht wohin mit dem vielen Geld. Durch seinen Einstieg ist die Agentur zwar vorerst aus dem Gröbsten raus, gleichzeitig entsteht aber jede Menge neues Chaos. Und das können die Agenten eigentlich so gar nicht gebrauchen, schließlich haben sie das privat schon mehr als genug – beispielsweise Matthias, dessen heimliche Tochter Camille (Fanny Sidney) inzwischen bei der ASK arbeitet. DVD-Start: 15. Juni 2018

So ganz hatte wohl im Vorfeld keiner mit dem großen Erfolg von Call My Agent! gerechnet: Über vier Millionen schalteten bei der ersten Staffel regelmäßig in Frankreich ein, wenn die Agenten von einem Chaos ins nächste stolpern, aufgerieben zwischen bekloppten Stars und jeder Menge privatem Ärger. Inzwischen ist die Serie eine Institution, große Stars stehen Schlange, um hier einmal mitmischen zu dürfen. Und das obwohl die Drehbuchautoren keine sonderlich schmeichelhaften Geschichten über sie erzählen.

Hier haben echt alle einen Knacks
Aber das macht dann eben auch den Charme von Call My Agent! aus: Hier sind die großen Schauspieler mal keine glamourösen Übermenschen, sondern sind oft ziemlich verkorkste Versionen ihrer selbst. Um nicht zu sagen lächerlich. Zum Teil gilt das auch für die zweite Staffel. Wenn Ramzy Bedia (Ein Lied in Gottes Ohr) und Virginie Efira (Birnenkuchen mit Lavendel) als Partner vor und hinter der Kamera in eine Beziehungskrise geraten, dann geht das mit so mancher Demütigung einher. Und natürlich auch mit dem verzweifelten Kampf, schlechte Presse zu vermeiden, schließlich wird in der Serie auch das Showgeschäft als solches gern aufs Korn genommen.

Und doch, der Aspekt wurde im Vergleich zur ersten Staffel spürbar abgeschwächt. Auch wenn jede der sechs Folgen einen oder mehrere Stars einbauen, sie stehen nicht mehr ganz so im Mittelpunkt wie noch beim Auftakt. Möglicherweise durch den Erfolg selbstbewusster geworden konzentrieren sich die Drehbuchautoren bei den neuen Episoden oft auf die Leute in der Agentur, auf ihre Probleme und Geschichten. Teilweise sind auch diese ziemlich überzogen, teilweise aus dem Leben gegriffen: Call My Agent! schwankt zwischen Alltäglichem und Absurden, zeigt eine komplett fremde Welt, dann wiederum etwas, das doch vielen aus dem Herzen sprechen wird.

Ein bisschen Ernst darf sein
Der Unterhaltungsfaktor ist daher erneut hoch, auch außerhalb der peinlichen Situationen, für die hier jeder ein Händchen zu haben scheint. Staffel zwei ist jedoch etwas ernster, so auch in einer der stärksten Episoden: Zum Abschluss folgen wie Juliette Binoche (Meine schöne innere Sonne – Isabelle und ihre Liebhaber), die einen großen Auftritt bei Cannes hat, sich dabei aber eines übergriffigen Produzenten erwehren muss. Mehr als ein halbes Jahr, bevor unter dem Schlagwort #MeToo Frauen aus dem Showgeschäft Erniedrigungen und Missbrauch öffentlich anprangerten, da gab es hier schon ein ebenso leidenschaftliches wie charmantes Plädoyer für die Gleichberechtigung von Frauen. Und wenn in der Serienfassung des altehrwürdigen Filmfestivals die Hälfte der Werke im Wettbewerb von Frauen stammen, dann darf die Realität sich hier gern noch ein bisschen was abschauen.



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Die zweite Staffel von „Call My Agent!“ knüpft nahtlos an die erste an, kombiniert erneut absurde und selbstironische Geschichten um Schauspieler mit dem Chaos der Agenten. Dieses Mal stehen die Menschen hinter den Stars etwas mehr im Vordergrund, so wie der Humor insgesamt auch etwas abgeschwächt wurde. Der Unterhaltungsfaktor ist aber erneut hoch, zudem hat die Serie auch tatsächlich etwas zu erzählen.
8
von 10