The Shanghai Job
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The Shanghai Job

„S.M.A.R.T. Chase“, China, 2017
Regie: Charles Martin; Drehbuch: Kevin Bernhardt; Musik: Mark Kilian
Darsteller: Orlando Bloom, Simon Yam, Lynn Hung

The Shanghai Job
„The Shanghai Job“ erscheint am 13. April 2018 auf DVD und Blu-ray

Danny Stratton (Orlando Bloom) ist der Kopf einer privaten Sicherheitsfirma namens S.M.A.R.T. in Shanghai, die sich auf den Transport von wertvollen Kunstwerken spezialisiert hat. Zwölf Monate nach einem Hinterhalt auf Stratton, bei dem ein Van-Gogh-Kunstwerk gestohlen wurde, erhält S.M.A.R.T. den nächsten Auftrag: Den Transport einer antiken Vase von Shanghai nach London, die große Chance, den Ruf des Unternehmens wieder aufzupolieren. Ein heikles Unterfangen mit vielen Gefahren und alt bekannten Feinden beginnt.

Schleppender Anfang, rasanter Fortgang
In der ersten Szene des Films sehen wir Danny Stratton in einem Lieferwagen seiner Firma, der plötzlich in die Luft fliegt und vermummte Männer, die Stratton außer Gefecht setzen und das-Van Gogh-Gemälde stehlen. Die Szene wird von einer Musik begleitet, die sofort an Ocean’s Eleven erinnert. Erster Gedanke: Wird das jetzt ein billiger Abklatsch von Clooney und Pitt!?

In den ersten Minuten steht diese Frage im Raum – kann aber dann Gott sei Dank verneint werden. Die Story nimmt Fahrt auf, die Verbindung zu den Charakteren wird hergestellt und die Musik ist modern elektronisch mit asiatischem Einfluss. Beeindruckend sind die Panoramaaufnahmen der pulsierenden Megastadt Shanghai, eine sehr passende Kulisse für einen Actionfilm.

Orlando Bloom als wasserstoffblonder Bad-Ass
Beim Gedanken an Orlando Bloom fallen einem sofort die Elbenohren und Pfeil und Bogen von Der Herr der Ringe ein, viele eher introvertierte Rollen und Charaktere. In The Shanghai Job stellt sich uns ein völlig anderer Orlando vor, der Bad-Ass! Die unnatürlich blond gefärbten Haare erinnern an Yakuza-Anhänger, seine Stimme ist dunkel und bestimmend, seine Kampftechnik knallhart. Danny Stratton führt die Sicherheitsfirma verdient an und lässt nicht locker, um den Van-Gogh-Vorfall aufzuklären. Die Rolle steht Orlando Bloom außerordentlich gut, man nimmt ihm den Action-Helden durchaus ab.

Sein Team besteht aus dem Technik-Freak DingDong (Lei Wu), der frechen J. Jae (Hannah Quinlivan) und dem schlagkräftigen Mach (Simon Yam). Eine gut ausgewogene Truppe, in der jeder seiner Aufgabe nachgeht. Der junge DingDong ist verantwortlich für die Überwachung seiner Teammitglieder und des Transportwegs, um mögliche Hindernisse schnell erfassen zu können. Dies tut er mit einer Drohne, die er von außerhalb steuert und die ihm alle wichtigen Infos liefert. Dieser Aspekt macht den Film interessant; die Drohne als neue Einsatzwaffe ist gerade in aller Munde und lockert altbekannte Action-Szenen auf.

Unterhaltsam, aber wenig Überraschendes
Und somit kommen wir zu den Schwächen des Films. Unterhaltung bedeutet nicht gleich Spannung – zwar bleiben wir bis zum Schluss dran, werden aber leider nicht gefesselt. Die Story folgt einem stumpfen Schema, leicht vorausschaubar und einfach. Ganz plötzlich auftauchende Verfolger, die von der Drohne eigentlich schon weit im Voraus hätten entdeckt werden müssen, sollen Spannung aufbauen, machen aber keinen Sinn und lassen den Film zu gestellt wirken.

Ganz zu Anfang hört man Strattons Stimme aus dem Off, er philosophiert über Zeit, was den Eindruck erweckt, dass sich dieser Aspekt im weiteren Verlauf des Filmes wiederfinden wird. Zwar hören wir zwischendurch immer mal wieder eine Uhr ticken, doch hat die Story weder verschiedene Zeitebenen, noch bezieht sie sich auf sonstige Art und Weise darauf. Von Witz und Raffinesse, wie sie in themenähnlichen Filmen wie The Italian Job oder Ocean’s Eleven vorkommen, fehlt hier jede Spur. Generell lässt sich sagen, dass The Shanghai Job ein absolut typischer Actionfilm ist, der dem roten Faden dieses Genres strikt folgt und keine Abweichungen zulässt.



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"The Shanghai Job" bietet ein gesundes Maß an Action, unaufregende Story und Orlando Bloom mit wasserstoffblonder Frisur und ungewohnt harten Zügen. Auf jeden Fall unterhaltsam, hinterlässt aber auch nicht allzu viel Eindruck.
6
von 10