Hampstead Park
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Hampstead Park – Aussicht auf Liebe

(OT: „Hampstead“, Regie: Joel Hopkins, UK, 2017)

Hampstead Park
„Hampstead Park“ läuft ab 24. August 2017 im Kino

Nach dem Tod ihres Mannes ringt die gebürtige Amerikanerin Emily Walters (Diane Keaton) um ihren Platz im Leben. Noch lebt sie im gemeinsamen Apartment in London, aufgrund der angehäuften Schulden ihres verstorbenen Gatten könnte sich das bald ändern. Durch einen Zufall beobachtet sie aus dem Fenster, wie ein Mann im anliegenden Park überfallen wird und ruft die Polizei. Bei einem späteren Aufeinandertreffen bedankt sich der gerettete Donald Horner (Brendan Gleeson), der seit Ewigkeiten dort lebt und nun vertrieben werden soll, um Platz für ein neues Bauprojekt zu machen. Sie versucht dem verschrobenem Einsiedler so gut wie möglich zu helfen, wobei sich die beiden näher kommen und ineinander verlieben. Ganz zum Unglück von Emilys Nachbarn, die mit der plötzlichen Seelsorge nichts anfangen können und den Umbau unterstützen. Ein Kampf gegen rechtliche Windmühlen, den keiner der beiden bereit ist aufzugeben.

Gemeinsam einsam
Liebe kennt kein Alter und schon gar keine Klassenunterschiede. Wohnt Emily noch in ihrem Luxusappartement, wohnt sie zugleich über ihren Verhältnissen, während sich Donald mit dem Nötigsten zufriedengibt. Beide leben auf ihre Art zurückgezogen und vielleicht gerade deshalb aneinander vorbei. Tagsüber arbeitet sie als Volontärin in einem Klamottenladen, die restliche Zeit verbringt sie damit, sich vor Gesprächen mit den anderen Mietern ihres Hauses zu verstecken. Die entpuppen sich als verschnöselte Tratschtanten, deren einziges Tagesthema das eigene Ansehen zu sein scheint. Unterdessen vertreibt sich Donald seine Zeit mit Spaziergängen, Angeln und seinem Gemüseanbau. Er nimmt das Leben wie es kommt und möchte am liebsten alleine gelassen werden, weshalb er sich das Wesen eines grummeligen Kauzes angeeignet hat. Zwei völlig unterschiedliche Charaktere, die sich langsam einander annähern.

Zwei Welten, ein Park
Umso ulkiger sind die ersten Treffen, die eine exzentrische Emily dazu zwingen, sich auch mal schmutzig zu machen und einen mürrischen Donald, Gefühle zu zeigen. Sind sie anfangs noch versucht, in alten Gewohnheiten zu verfallen, entwickelt sich schnell eine herzhafte Dynamik, bei der sich beide von ihrer besten Seite zeigen wollen. Gemeinsam bringen Sie seine vom Überfall verwüstete Unterkunft wieder auf Vordermann und setzen sich für das Bestehen seines Zuhauses ein. Es kommt zum Streit, als Emilys Nachbarn von der Liebelei Wind bekommen und selbst ihr erwachsener Sohn scheint zunächst irritiert. Allerdings ist Donald nicht ganz unschuldig, der jede Gelegenheit nutzt, um die eigentlichen Intentionen ihrer Beziehung zu hinterfragen. Ein wackliges Gerüst aus Vertrauensbrüchen und emotionalen Momenten, die ein schlussendliches Happy End zu einem schwierigem Unterfangen machen.

Neue Liebe, altes Spiel
Die klassische RomCom ist erwachsen geworden und dadurch reifer. Trotzdem kommt man um präpubertäre Verhaltensweisen nicht herum, wenn man Schmetterlinge im Bauch hat – egal in welchem Alter. Der vom Hampstead-Eremiten inspirierte Film kann vor allem durch seine zeitlose Suche nach Liebe überzeugen. Die solide Geschichte birgt Höhen und Tiefen, Lacher und Seufzer sowie tiefgründige und gedankenfreie Momente. Hat sich der kauzige Donald schnell ins Herz des Zuschauers eingeschlichen, braucht es bei Emily ein paar Szenen länger, bis die aufgebauten Barrieren zerbrechen und sie selbstbewusst für das einsteht, woran sie glaubt. Phasenweise versucht der Film aus den inzwischen etablierten Rahmenbedingungen des Genres herauszubrechen, nur um kurze Zeit später wieder auf bekannte Schienen zurückzukehren. Ob Park oder Luxusappartement, am Ende kann die große Liebe an jeder Ecke warten – solange man die Augen aufmacht.



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Gemeinsam einen zweiten Frühling erleben und Neuanfang wagen. Der Film hakt alle bekannten Genremerkmale ab, kann aber besonders durch ein im Geiste jung gebliebenes Protagonistenduo punkten. Der filmische Besuch im bekannten "Hampstead Park" lohnt sich.
7
von 10