Moonwalkers
© Universal Pictures

(„Moonwalkers“ directed by Antoine Bardou-Jacquet, 2015)

Moon Walkers
„Moonwalkers“ ist seit 2. Juni auf DVD und Blu-ray erhältlich

Nur noch wenige Tage, dann haben es die Amerikaner tatsächlich geschafft: Sie landen als erste Menschen auf dem Mond! So zumindest der Plan. Was aber, wenn dieser schief geht? Sie sich plötzlich vor der ganzen Welt blamieren? Das darf natürlich nicht passieren, und so wird der CIA-Agent Kidman (Ron Perlman) mit einer ganz geheimen Mission nach London geschickt: Er soll den berühmten Regisseur Stanley Kubrick damit beauftragen, einen Film über eine vorgetäuschte Mondlandung zu drehen. Nur für alle Fälle. Womit jedoch keiner gerechnet hat, war die folgenschwere Verwechslung. Anstatt den echten Filmemacher zu treffen, macht er die Bekanntschaft des erfolglosen Bandmanagers Jonny (Rupert Grint) und seines Kiffer-Kumpels Leon (Robert Sheehan), die sich als jemand anders ausgeben, um an den Koffer voll Geld zu kommen. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, mischen bald auch ein paar Gangster mit, denen Johnny eine Menge Kohlen schuldet.

Wenn eine Komödie auf dem berühmt-berüchtigten Fantasy Filmfest Premiere feiert, dann ist sie oft sehr blutig oder sehr abgefahren. Im Idealfall beides. Auf Moonwalkers, welches Zuschauer von den Fantasy Filmfest Nights 2016 kennen und nun auch fürs Heimkino vorliegt, trifft das auch zu, zum Teil zumindest. Für den Bodycount sind besagte Gangster zuständig, die zwar mit der eigentlichen Handlung nicht wirklich was zu tun haben, dafür aber in zwei Szenen Anlass für viel verspritztes Kunstblut bieten. Und auch für den einen oder anderen explodierten Kopf. Nein, feinfühlig oder subtil ist das nicht, will es auch nicht sein. Stattdessen ist die Actionkomödie ein überzeugter Crowd Pleaser, den es vor allem in der richtigen Gesellschaft zu genießen gilt. Wie eben dem Fantasy Filmfest oder daheim zusammen mit ein paar Freunden und Bier.

Und zu genießen gibt es einiges. Dean Craig, der zuvor unter anderem das Drehbuch für Sterben für Anfänger geschrieben hat, wirft hier zusammen, was ihm gerade einfällt. Da trifft eine harmlose Verwechslungskomödie auf besagte blutige Gangsteraction, bissige CIA-Satire auf exzentrische Filmgroteske. Letztere ist der Höhepunkt von Moonwalkers: Wenn der herrlich exaltiert auftretende Tom Audenaert als Regisseur Renatus in der vorgetäuschten Mondlandung eine Möglichkeit sieht, sich künstlerisch auszutoben und allerlei skurril-surreale Einfälle hat, wie er den langweiligen Trabanten optisch aufmotzt, dann läuft die französische Produktion zur Hochform auf. Dass zu dem Zeitpunkt praktisch jeder schon auf Drogen ist, ist bei den visuellen Wunderwelten auch nicht gerade ein Nachteil, normal ist hier nichts mehr.

Bis es so weit ist, muss man jedoch eine ganze Weile ausharren. Kubrick-Fans dürfen sich zwar über diverse Anspielungen freuen, Anhänger der 60er über eine farbenfrohe Kulisse, die ganz großen Lacher bleiben aber erst einmal aus: Moonwalkers flirrt fiebrig umher, sucht seine Themen und Protagonisten zusammen, ohne groß darauf zu achten, wie sehr das Ganze harmoniert. Immerhin hatten die Schauspieler sichtlich Spaß bei der Sache, der sich teilweise dann auch auf das Publikum überträgt. Perlman als vom Vietnamkrieg schwer traumatisierter Agent ist selbst in seinen handlungs- und wortlosen Momenten von einer erdrückenden Präsenz, Grints Interpretation des windig-erfolglosen Managers ist ebenfalls für ein paar Schmunzeleinheiten gut. Von denen gibt es hier in der Summe genug, gerade auch bei den etwas satirischeren Seitenhieben. Nicht so viele, dass es für den wahrscheinlich beabsichtigten Kultstatus reicht, einem vergnüglichen Videoabend steht hier jedoch nichts ernsthaft im Wege.



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„Moonwalkers“ kombiniert Verwechslungskomödie und blutige Gangsteraction mit CIA-Satire und einer Filmgroteske. Das ist insgesamt amüsant, zum Ende hin sogar fantastisch, bietet zudem viel 60er Jahre Flair und einige ansprechender Darstellerleistungen.
6
von 10