Der geilste Tag
© Warner Bros

Der geilste Tag

(„Der geilste Tag“ directed by Florian David Fitz, 2016)

„Der geilste Tag“ läuft ab 25. Februar im Kino

Gehirntumor, Endstadium – vernichtender hätte der Gesundheitscheck für den Lebenskünstler Benno (Florian David Fitz) wohl kaum ausfallen können, als der mal wieder zusammengebrochen ist. Der Pianist Andi (Matthias Schweighöfer) hingegen hat sich mit seinem nahenden Ableben längst abgefunden, führt sogar einen Blog über seinen Gesundheitszustand – den jedoch niemand lesen mag. Und so schließen die beiden grundverschiedenen Männer einen Pakt: Sie wollen kräftig Schulden machen und mit dem Geld noch einmal richtig Spaß haben, durch die Welt fahren und den geilsten Tag ihres Lebens haben.

Mit etwas Abstand nach Til Schweiger und Matthias Schweighöfer hat sich Florian David Fitz als dritter bekannter Schauspieler mit Drehbuch-/Regieambitionen etabliert, bot zuletzt mit Jesus liebt mich und Da geht noch was unterhaltsames – und erfolgreiches – Wohlfühlkino. Erfolgreich wird seine zweite Regiearbeit mit Sicherheit ebenfalls werden, dafür sorgen allein schon die Verpflichtung von Schweighöfer als Filmbuddy und die wenig risikofreudige Geschichte. Unterhaltsam ist Der geilste Tag jedoch weniger.

Dabei hat der Klassiker Knockin’ on Heaven’s Door vor bald zwanzig Jahren gezeigt, dass aus dem Szenario „todkranke Menschen begeben sich auf einen chaotischen Roadtrip“ eine Menge Lacher rauszuholen sind. Hier ist das aber vor allem am Anfang der Fall, wenn Rainer Bock als herrlich zynischer Arzt die Todesnachricht bringt. Auch später gibt es vereinzelt bissige Sprüche und absurde Situationen, die damit einhergehen, wenn Todgeweihte sich in Gefahr begeben. Ansonsten aber verlässt sich Fitz auf die durch andere Buddy Movies gewohnte Situation: Zwei grundverschiedene Menschen knallen aneinander, müssen sich zusammenraufen und werden dabei beste Freunde.

Originell ist das nicht, muss es auch nicht zwangsweise sein, so lange interessante Charaktere und witzige Situationen daraus entstehen. Beides ist hier jedoch nicht der Fall, was auch daran liegt, dass ein ständig kreischender, hysterischer Schweighöfer eher die Nerven beschäftigt, weniger die Lachmuskeln. Und selbst wenn mal ein netter Einfall gefunden wird, etwa bei einer angesichts der beiden Hauptdarsteller unvermeidbaren Liebeszene, dann wird der Witz unendlich in die Länge gezogen und zu Grabe getragen – da stimmt viel zu oft einfach das Tempo nicht.

Dass es bei einem derartigen Film keinen echten roten Faden gibt, ist klar, vielmehr lebt ein Road Movie von seinen schönen Bildern und spannenden Etappen. Und immerhin ersteres tritt hier auch tatsächlich ein, wenn es mal durch exotische Palmstrände geht, dann durch die Steppe, zwischendurch auch die Slums Afrika. Das allein reicht jedoch nicht, vertraut auch wie bei der Geschichte zu oft auf Klischees und bekannte Situationen. Wirklich ärgerlich sind aber der berechnende, geradezu zynische Hang zum Kitsch und die ständig dröhnende Musik, mit der jede dialogfreie Szene unterlegt wird und so keinen Raum zum Atmen lässt. Dass Fitz ein talentierter Schauspieler ist und auch tatsächlich etwas zu sagen hat, das hat er im Laufe seiner Karriere oft genug bewiesen. Umso enttäuschender ist, dass er hier nicht mehr draus gemacht hat. Ob sein stromlinienförmiges Der geilste Tag nun auf Studiodruck oder aus eigenem Massenerfolgswillen heraus entstanden ist, darüber kann man spekulieren. Man kann das Ergebnis aber auch einfach ignorieren.



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Die Ausgangssituation zweier Todkranker auf einem chaotischen Roadtrip war vielversprechend, umso enttäuschender ist das Ergebnis: „Der geilste Tag“ krankt an müden Witzen, zynischem Kitsch, aufdringlicher Musik und uninteressanten Figuren. Da helfen auch die teils hübschen Bilder nicht mehr weiter.
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