Unter Freunden
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Unter Freunden

(„Entre amis“ directed by Olivier Baroux 2015)

„Unter Freunden“ läuft ab 31. Dezember im Kino

Seit Jahrzehnten schon sind Richard (Daniel Auteuil), Gilles (Gérard Jugnot) und Philippe (François Berléand) miteinander befreundet, verbringen regelmäßig ihren Urlaub zusammen. Dieses Mal hat sich Richard etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Das Trio und die dazugehörigen Partnerinnen (Mélanie Doutey, Zabou Breitman, Isabelle Gélinas) wollen auf einem Segelboot nach Korsika schippern. Die Idee stößt jedoch nicht bei allen auf Gegenliebe, schnell kommt es zu ersten Konflikten und Streitereien – was auch damit zusammenhängt, dass Richard nach der Trennung von seiner Frau mit einer deutlich Jüngeren aufkreuzt.

Wenn man Menschen sein ganzes Leben schon kennt, gehört es irgendwo dazu, dass man vielleicht nicht alles ausspricht, was einem auf der Seele brennt. Nicht ohne Grund werden in Filmen ganz gerne mal Ausnahmesituationen genutzt, um Familienmitglieder oder langjährige Freunde dreckige Wäsche waschen zu lassen. Urlaube sind eine solche Ausnahmesituation, vor allem wenn man sie auf einem so engen Raum verbringt wie einem Segelschiff, dabei auch noch allerhand schief geht.

So weit, so bekannt und in prinzipiell auch so bewährt. Eigenartigerweise lässt sich Unter Freunden jedoch sehr viel Zeit, bis es mal auf den Punkt kommt. Zwar gibt es vorher einige Sticheleien, die vor allem auf die schön griesgrämige Astrid zurückgehen, die Richard so gar nicht seine Trennung verzeihen will, und dabei sogar leidlich amüsant sind. So wie den Möchtegernseemännern aber im späteren Verlauf die Orientierung abhandenkommt, kann sich auch der Film nicht so recht entscheiden, wo er lang will. Da werden Szenen an Szenen gehängt, ohne dass eine wirkliche Richtung oder Entwicklung darin zu erkennen wäre.

Während die französische Komödie so lange vor sich hinplätschert, wird es zum Schluss dann sehr dramatisch, wenn wirklich alles schiefgeht, was schiefgehen kann – und noch ein bisschen mehr. Das wird dann doch noch genutzt für die längst erwarteten Streitereien und die obligatorischen Versöhnungen, übernimmt zusätzlich aber auch noch Elemente des Katastrophenfilms. Spannend ist das weniger, bewegend zu keiner Zeit, witzig auch nur manchmal. So richtig viel bleibt am Ende des Films dann auch nicht übrig, da er bei seiner ziellosen Umherfahrt zwar kaum etwas wirklich falsch macht, aber eben auch nichts konsequent genug verfolgt, dem es dadurch an Biss, Herz und Überraschung zugleich mangelt.

Das macht Unter Freunden zu einem jener netten Filme, die man – hat man sie zufällig im Fernsehen eingeschaltet – bis zum Schluss anschaut, ohne sich darüber zu ärgern, aber auch ohne genau zu wissen, warum man eigentlich drangeblieben ist. Und das ist für einen Kinofilm vielleicht doch ein bisschen wenig.



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Eine gute Portion Komödie, ein bisschen Drama, dazu Elemente aus dem Katastrophenfilm – „Unter Freunden“ nimmt sich von allem ein bisschen, ohne dabei wirklich konsequent zu sein. Das ist nett, zumindest anfangs auch unterhaltsam. Aber eben nicht mehr als das.
5
von 10