Extraterrestrial
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Extraterrestrial – Sie kommen nicht in Frieden

(„Extraterrestrial“ directed by Colin Minihan, 2014)

Extraterrestrial
„Extraterrestrial – Sie kommen nicht in Frieden“ ist seit 2. April auf DVD und Blu-ray erhältlich

Einfach nur ein romantisches Wochenende in der Hütte ihrer Eltern verbringen, mehr wollte April (Brittany Allen) ja gar nicht. Doch ihr Freund Kyle (Freddie Stroma) hatte da ganz andere Pläne: Nicht nur, dass er ungefragt andere eingeladen hat, mitzukommen, er will seiner Langzeitfreundin einen Antrag machen. Die fühlt sich davon überrumpelt, hat als Scheidungskind ohnehin den Glauben an eine ewige Liebe verbunden. Doch gerade als die fünf sich bei dem Thema so richtig in die Haare kriegen, lenkt sie eine seltsame Erscheinung am Himmel ab. Ein UFO, so sieht es zumindest aus, ist in der Nähe abgestürzt. Und dessen Besatzung treibt sich nun in den umliegenden Wäldern herum.

Eine Gruppe Jugendlicher, die Urlaub in einer abgelegenen Hütte machen wollen, da lecken sich Horrorfans die Lippen, weil sie genau wissen, dass die nächsten Zombies, Hillbillies oder Höllenkreaturen nicht weit sein können. Warum das Ganze nicht einmal mit Außerirdischen versuchen? So oder ähnlich dürfte der Gedankengang der Vicious Brothers gewesen, die zuvor schon Grave Encounters gedreht hatten und hier nun ihre dritte Zusammenarbeit präsentieren: Colin Minihan führt Regie, gemeinsam mit Stuart Ortiz – der zweite „Bruder“ – schrieb er das Drehbuch.

Wobei Drehbuch vielleicht etwas zu hoch gegriffen wäre, denn eine tatsächliche kreative Eigenleistung lässt sich hier wirklich nur mit der Lupe finden. Ob es nun sich idiotisch verhaltende Jugendliche sind, der obligatorische skeptische Polizist – hier von Gil Bellows gespielt –, oder der etwas grobschlächtige Eremit, der als einziger weiß, was gespielt wird, hier findet man so ziemlich alles, was sich im Genre bewährt hat – überflüssige Found-Footage-Passage inklusive. Selbst die Aliens an sich sind mit ihren dünnen Körpern, den lang gezogenen Köpfen und den riesigen Insektenaugen eine so einfallslose Kopie bekannter Standards, dass man sich ernsthaft fragt, ob die Konzeptphase von Extraterrestrial überhaupt eine Viertelstunde dauerte.

Das soll nicht heißen, dass der Sci-Fi-Horror-Mix schlecht ist. Die häufigen Jump Scares erfüllen ihren Zweck, durch den Verzicht auf jegliches Risiko fällt hier auch nichts negativ aus dem Rahmen. Sieht man aber einmal davon ab, dass es dieses Mal eben Aliens sind und keine Fantasymonster, gibt es in Extraterrestrial kaum etwas, das den Film von seinen vielen Genrekollegen unterscheiden würde. Erst zum Schluss hin zeigen die falschen Brüder zumindest ein wenig Ambition, wenn verstörende Bilder unter der sehr gewöhnlichen Oberfläche kleinere Abgründe zeigen. Doch auch wenn einen das Ende ein wenig versöhnlicher stimmt, der Beitrag vom letztjährigen Fantasy Filmfest ist und bleibt ein höchst durchschnittlicher Horrorvertreter für Hardcorefans, den man im Anschluss gleich wieder vergessen hat.



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Der Überlebenskampf einer Gruppe Jugendlicher gegen mysteriöse Außerirdische steckt so voller Klischees und bekannter Mechanismen, dass man ihn im Anschluss gleich wieder vergisst. Das ist oft effektiv und zum Schluss sogar verstörend, ansonsten ist „Extraterrestrial“ aber komplett austauschbar.
5
von 10