Seven Assassins – Iron Cloud’s Revenge

Seven Assassins – Iron Cloud’s Revenge

(„7 Assassins“ directed by Eric Tsang and Hung Yan-yan, 2013)

Seven Assassins – Iron Cloud’s RevengeNeigt sich das altehrwürdige Kaiserreich seinem Ende zu? Anfang des 20. Jahrhunderts rebellieren immer mehr Menschen in China gegen die Ungleichheiten in ihrem Land. Noch sind die Aufständischen zwar chancenlos, aber bei den Herrschenden steigt die Nervosität. Als der Freiheitskämpfer Tie Yun (Felix Wong) den kaiserlichen Soldaten entkommt und in einem Dorf im sogenannten „Goldenen Tal“ Unterschlupf findet, soll an ihm deshalb auch ein Exempel statuiert werden. Doch dabei haben sie die Rechnung ohne das Dorf und seinen Anführer (Eric Tsang) gemacht, denn bei den vermeintlichen Bauern handelt es sich in Wahrheit um erfahrene Kämpfer, die ihr altes Leben vergessen wollten.

Wenn Actionfilme aus China bzw. Hongkong bei uns in die Läden kommen, dann handelt es zumeist um Wuxia-Filme aus dem traditionellen Kaiserreich (Tiger & Dragon, Flying Swords of Dragon Gate) oder um Cop-Streifen aus dem Hier und Jetzt (Police Story, Badges of Fury). Selten jedoch dürfen wir an der spannenden Zeit der Umwälzung teilhaben, als der letzte Kaiser nach einer Revolution entmachtet wurde und das Land der Mitte sich als Republik neu erfand. Alleine deshalb schon ist Seven Assassins eine interessante Alternative zum umfangreichen Angebot, auch wenn die historischen Hintergründe nur vereinzelt angesprochen werden und man an mancher Stelle sicher gern mehr erfahren hätte.Seven Assassins – Iron Cloud’s Revenge Szene 1

Doch um eine Geschichtsstunde ging es hier auch nicht wirklich, vielmehr ist Seven Assassins ein klassischer Film um Ehre, Heldentum und große Gefühle. Dass nicht sonderlich differenziert vorgegangen wird – Gut und Böse sind klar unterteilt, diffizile Grautöne unerwünscht – dürfte den erfahrenen Zuschauer ebenso wenig überraschen wie der Hang zum Pathos. Große Taten bedürfen hier auch großer Worte, die etwas unnötige Liebesgeschichte sorgt für die obligatorische Menge an Melodram. Daran haben sich Genreveteranen aber längst gewöhnt, zumal sie mit Auftritten diverser Altstars versöhnt werden: Eric Tsang – der auch als Ko-Regisseur fungierte –, Felix Wong, Ray Lui, Simon Yam, Kara Hui, da sind schon einige größere Namen dabei. Schade nur, dass deren Auftritte teils recht kurz sind und wir über die Figuren nie sehr viel erfahren.

Aber wer mit Seven Assassins liebäugelt, wird dies vermutlich ohnehin in erster Linie der Kämpfe wegen tun. Die gibt es natürlich und sind teils recht hübsch anzusehen, auch wenn man es mit der Grazie etwa eines Hero natürlich nicht aufnehmen kann. Dafür war das Budget dann doch sichtlich zu gering, an einigen Stellen begnügten sich Tsang und sein Mitregisseur Hung Yan-yan mit recht groben Drahtseilsprüngen. Insgesamt hätte Seven Assassins durchaus noch etwas opulenter sein dürfen, bei der Ausstattung und den Landschaftsaufnahmen haben andere schon mehr gezeigt.Seven Assassins – Iron Cloud’s Revenge Szene 2

Spaßig ist der Film aber, zum einen weil der zeitliche Umbruch den Einsatz von klassischen Waffen wie Schwerter und Bögen, aber auch erste Gewehre erlaubt. Unterhaltsam wird es aber vor allem beim großen Finale, wenn es beim Aufeinandertreffen der kaiserlichen Armee und des rebellischen Dorfes zum erhofften Massenkampf kommt. Ein neuer Klassiker ist der Film zwar nicht geworden, wer aber Nachschub im zwischenzeitlich etwas verwaisten Martial-Arts-Genre braucht, findet hier eine durchaus brauchbare Alternative.

Seven Assassins – Iron Cloud’s Revenge ist seit 10. November auf DVD und Blu-ray erhältlich



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Eine große kaiserliche Armee gegen ein kleines Dorf aus Kämpferveteranen – da reibt sich der Martial-Arts-Fan die Hände. Tatsächlich dürfen sie sich über den Auftritt diverser Veteranen, einige hübsche Kämpfe und einen spannenden historischen Hintergrund freuen. So richtig in die Tiefe geht Seven Assassins zwar nicht und auch das Budget hätte höher sein dürfen, unterhaltsam ist der Film aber auch so.
6
von 10