The LEGO Movie

(„The LEGO Movie“ directed by Phil Lord, Christopher Miller, 2014)

The LEGO MovieVorschriften und Regeln sind doof, für die meisten zumindest. Aber Emmet ist nicht wie die meisten. Ihm macht es Spaß, sich komplett konform zu verhalten, hat auch zu jeder Zeit eine schlaue Betriebsanleitung dabei, die ihm alles sagt, was er über das Leben wissen muss. Dachte er zumindest. Als er eines Tages unfreiwillig eine Ruine entdeckt und dabei die mysteriöse Wyldstyle kennenlernt, wird sein Weltbild gehörig auf den Kopf gestellt. Lord Business, der allseits geliebte Herrscher über die LEGO-Welt, soll in Wahrheit deren Zerstörung planen. Eine Gruppe von superbegabten Meisterbauern unter der Führung des alten Mystikers Vitruvius versucht, ihm Einhalt zu gebieten. Und auch Emmet spielt dabei eine große Rolle, denn einer alten Prophezeiung zufolge ist er der große Auserwählte.

Es ist noch gar nicht so lange her, da galten LEGO-Figuren noch als reines Spielzeug für die Jüngeren, ein Relikt aus unserer Kindheit. Wie es die Verantwortlichen des dänischen Unternehmens geschafft haben, ist ein kleines Rätsel, aber in den letzten Jahren erlangten ihre Bauklötze einen Kultstatus, der an keiner Altersgrenze Halt macht. Vor allem bei Videospielen entwickelten sie sich zu einer festen Größe, durften für Adaptionen von Herr der Ringe, Batman oder auch Star Wars herhalten. Und irgendwann – so dachte man wohl – war der eigene Ruhm so hoch, dass man ohne angeheftetes Franchise Geschichten erzählen könne. Vorhang auf für The LEGO Movie.LEGO

Die eigentliche Geschichte ist natürlich zielgruppengerecht äußerst simpel: Ein Durchschnittsmensch, der über sich hinauswachsen muss und zum Retter der Welt wird, das ist natürlich gerade im Segment für ein jüngeres Publikum ein gern gesehenes Thema. Doch das Abenteuer unserer Chaosgruppe ist eben nicht nur das, sondern wird durch sehr viel Humor aufgelockert. Wer es gerne etwas albern-absurder mag, dem wird hier auf jeden Fall genug Futter fürs Zwerchfell geboten. Denn so wie beim Zusammenbauen der Klötzchen der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind, warf das Regie- und Drehbuchgespann Phil Lord und Christopher Miller hier ohne Rücksicht auf Verluste alles zusammen, was ihnen auch nur irgendwie einfiel. Dabei haben sie den Look des Vorbilds wunderbar eingefallen, selbst die Special Effects sehen weniger nach Computer als vielmehr nach Kinderzimmer aus.LEGO

Eine solche Maßlosigkeit kann natürlich böse nach hinten durchgehen, doch das Duo zeigte schon in Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen sein Talent für verrückte Animationsfilme. Und das gilt auch hier. Dabei zeichnet sich The LEGO Movie durch seine dicke Portion Eigenironie und zahlreiche Anspielungen auf bekannte Franchises aus. Ähnlich wie Ralph reichts funktioniert so auch sein Spielzeugkollege auf mehreren Ebenen: ein ausgelassener Spaß für die Kleinen, ein nostalgischer für die Großen. Hinzu kommen die wenig verhohlenen satirischen Untertöne und Spitzen gegen die Auswüchse der Konsumgesellschaft, in der für Individualität kein Platz herrscht. Der Kampf gegen den bösen Lord Business wird so zeitgleich zu einem Kampf gegen Konformität und eine Liebeserklärung an die Fantasie und das Kind in uns allen, die mit einer etwas sentimentalen, aber sehr schönen Note endet – und einem breiten Grinsen im eigenen Gesicht.



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Der große Auftritt der dänischen Spielzeugfiguren richtet sich von der Geschichte her eindeutig an ein jüngeres Publikum. Doch die originalgetreue Umsetzung, die nostalgische Note und die vielen ironischen Anspielungen sind auch für die Älteren ein großer Spaß.
8
von 10