Der Fluch der goldenen Blume

Der Fluch der goldenen Blume

(„滿城盡帶黃金甲 / 满城尽带黄金甲“ directed by Yimou Zhang, 2006)

Nachdem Yimou Zhang 2002 mit Hero die westlichen Kinosäle eroberte – in den USA wohl nicht zuletzt deshalb, da Quentin Tarantino seinen Namen mal eben kurz „auslieh“ und sich als Produzent ausgab – folgte zwei Jahre darauf mit House Of Flying Daggers zwar ein deutlicher Dämpfer, der Film fand aber dennoch weltweit seine Fans. Beide Filme gefielen mir persönlich ganz gut, sie zeichneten sich aber weniger durch eine ausgefeilte Story aus, sondern primär blieben mir die prächtigen Farben und die übertriebenen (Massen)Kampfszenen im Gedächtnis. Mit Der Fluch der goldenen Blume verhält es sich sehr ähnlich, auch wenn es hier so scheint als hätte man sich hier mehr dem Plot als der Action gewidmet.

Die Handlung spielt im China des 10. Jahrhundert und erzählt von der kaiserlichen Filme der späten Tang-Dynastie, einer Welt voller Komplotte und Intrigen, so wie wir uns das Adelsleben eben vorstellen. Nachdem der Kaiser (Chow Yun-Fat) dahinterkommt, dass ihn seine Ehefrau (Li Gong) mit seinem Erstgeborenen (Ye Liu), dem Sohn seiner ersten Frau (Jin Chen), hintergeht, beschließt er seine Frau mit einem speziellen Gift zu töten. Die Kaiserin, zu schwach um sich gegen den Willen ihres Mannes aufzulehnen, wird also gezwungen mehrere male am Tag das tödliche Pflanzengift einzunehmen, währenddessen spinnt aber auch sie einen hinterlistigen Plan um den Imperator vom Thron zu stoßen…

Wie schon Eingangs erwähnt steht hier die Action über weite Strecken im Hintergrund, erst im Schlussdrittel, wo sich regelrechte Armeen gegenüberstehen, bekommt man die ein oder andere fernöstliche Kampfszene serviert. Da die dabei eingesetzten Computereffekte aber miserabel sind, ist man heilfroh wenn wieder die farbenprächtigen Innenräume des kaiserlichen Palastes gezeigt werden. Die dominierende Farbe ist wie der Titel bereits verrät Gold. Alles im Palast glitzert und glänzt, die Kostüme der Kaiserin wirken meistens dekadent aber nichtsdestotrotz gefällt mir auch diesmal diese übertrieben Darstellung sehr gut.

Das Schauspiel von Chow Yun-Fat, der vielen bereits aus Actionkrachern von John Woo bekannt sein dürfte, gefällt sehr gut Die Unberechenbarkeit und diskussionslose Autorität die er als chinesisches Kaiser ausstrahlt machen ihn zur perfekten Besetzung, auch seine Kollegin Li Gong passt da gut ins Bild. Kaum interessant sind hingegen die drei Prinzen, die ganz profillos eben einfach irgendwie zur Story gehören.

Nachdem vor einigen Jahren bereits eine DVD in Deutschland veröffentlicht wurde, musste nun logischerweise eine Blu Ray nachgelegt werden. Im Gegensatz zu vielen anderen, zwanghaften Releases erscheint mir die Qualität hier aber als ausgezeichnet. Sowohl Bild als auch Ton sind in erstklassiger Verfassung auf der Disc enthalten, die insgesamt fast einstündigen Extras und das Wendecover runden den guten Gesamteindruck ab.

Obwohl der Film in Hongkong mit Preisen überschüttet wurde, ist Der Fluch der goldenen Blume nun wahrlich kein Überflieger, kann aber als Abendfüller durchaus unterhalten. Die Story bietet Potenzial, dieses wird aber in keiner Sekunde des Films ausgenutzt, vielmehr versteift man sich abermals auf komplizierte Kostüme und akribisch choreografierte Massenschlachten. Wer mit den bereits genannten Filmen des Regisseurs etwas anfangen kann sollte auch diese nicht auslassen, wer viel Wert auf Inhalt und Story legt sollte lieber einen weiten Bogen um diesen Film machen.

Der Fluch der goldenen Blume erscheint am 28.Oktober auf Blu Ray



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